Nach dem ersten gedruckten Haus Deutschlands widmen sich Mense-Korte nun auch dem größten gedruckten Gebäude Europas – mit mindestens einer Weiterentwicklung des 3D-Druck-Verfahrens.
Mense-Korte ingenieure + architekten sind die deutschen Pioniere des 3D-Drucks im Bauwesen und bestens bekannt für Deutschlands erstes 3D-gedrucktes Haus. In Heidelberg ist nun ihre Expertise in der additiven Bauweise bei einem weiteren Pionierprojekt gefragt: Gemeinsam mit SSV Architekten als ARGE übernehmen sie die Planung und Bauüberwachung beim Druck eines Serverhotels für Heidelberg iT. Damit findet die 3D-Druck-Technologie weltweit erstmals auch im Industriebau Anwendung. Zugleich handelt es sich um Europas bislang größtes gedrucktes Gebäude. Für die Architekten bietet das Projekt die Möglichkeit, die Potenziale der neuen Bauweise weiter zu erforschen. In mindestens einem Punkt wurde das Verfahren seit dem Haus in Beckum bereits weiterentwickelt.
170 Stunden Druckzeit für Rohbau
Der Neubau kommt im Andruck auf beachtliche 54 Meter Länge, 11 Meter Breite und 9 Meter Höhe. Gedruckt wird bereits seit 31. März – bis Ende Juli soll der Rohbau stehen. Bauherr KRAUSGRUPPE (Heidelberg iT wird lediglich als Mieterin einziehen) zufolge beträgt die reine Druckzeit lediglich 170 Stunden, während bloß zwei Bauarbeiter:innen auf der Baustelle benötigt werden. Laut den Architekten Waldemar Korte (Mense-Korte) und Jan van der Velden-Volkmann (SSV Architekten) erfordere diese Bauweise dafür wesentlich mehr Disziplin. Der besondere Reiz der Technologie läge hingegen unter anderem darin, dass sich über den 3D-Druck Freiformen sehr viel kostengünstiger generieren ließen als mit anderen Bauweisen und Materialien.
Alte Bekannte: Planung wieder in ALLPLAN
Wieder mit von der Partie sind alte Bekannte, die bereits beim Haus in Beckum eine essentielle Rolle spielten. Zum einen ist dies PERI 3D Construction mit ihrem riesigen Drucker COBOD BOD2, der die vertikalen Elemente des Bauwerks druckt. Mit Deutschlands erstem gedruckten öffentlichen Gebäude (in Nordkirchen, NRW) liegt derweil schon der nächste große Druckauftrag für die Firma in der Pipeline.
Auch Heidelberg Materials (ehemals HeidelbergCement) ist wieder als Hersteller des Druckmediums mit dabei. Letzteres wurde inzwischen vor allem mit Blick auf das Klima stark verbessert. Nach Angaben des Unternehmens war der für das erste gedruckte Haus in Deutschland verwendete 3D-Druck-Beton bereits zu 100 Prozent recycelbar. In Heidelberg kommt nun ein neues Gemisch zum Einsatz, in dem ein spezielles Bindemittel zudem für eine Verringerung der CO2-Emissionen um etwa 55 Prozent im Vergleich zu Portlandzement sorgt.
Und noch eins bleibt beim bewährten Alten: Bei der Planung des Industriebauwerks setzten Mense-Korte abermals auf ALLPLAN.