Hier ist der Gebäudeentwurf kein Kontrast zur Umgebung, sondern er verschmilzt mit dieser. Wohnen auf dem Baum, mitten im Wald oder im “Vogelnest” - diese 3 Beispiele der naturnahen Architektur beziehen die Umwelt auf einzigartige Weise in ihre Entwürfe mit ein.
Free Spirit Spheres, Kanada
Eve, Eryn und Melody heißen die drei Baumhäuser, die in den kanadischen Wäldern in Qualicum Bay zwischen 3,1 und 4,6 Metern über dem Boden zu schweben scheinen. Die Kugeln ähneln Augäpfeln und bestehen aus regionalen Hölzern der Gelbzeder und Sitka-Fichte. Der Designer und Besitzer Tom Chudleigh entwarf die „Free Spirit Spheres“1, um seinen Gästen eine einzigartige Erfahrung zu schenken.
Die Bewohner der drei Ferienhäuser können hier naturverbunden wohnen, gleichzeitig genießen sie im Inneren der Baumhäuser eine besondere „Glamping“-Ausstattung: Es gibt einen Raum, der mit Strom und Heizung versorgt ist. In den drei Baumhäusern, die jeweils über Wendeltreppen zu erreichen sind, haben bis zu drei Personen Platz, neben den Betten gibt es eine Sitz- und Küchenecke. Die Toiletten, Duschen und eine Sauna befinden sich in einem separaten Gebäude. Die 500 Kilogramm schweren Free Spirit Spheres sind über Seile an den umstehenden Bäumen befestigt, wodurch sie bei Wind leicht schaukeln.
The Bird’s Nest, Schweden
Ganz nahe dran an der Natur ist ebenso „The Bird’s Nest“, das sich in einem Waldstück im südlichen Schweden befindet. 2010 entstand das Vogelnest mit Platz für ein Doppelbett und zwei Einzelbetten. Der Entwurf stammt von Inredningsgruppen Bertil Harström2, den Architekten war vor allem ein Kontrast zwischen dem Innen und Außen wichtig. Von außen sieht der Bau tatsächlich aus wie ein Nest. Mit Ästen verkleidet hängt er zwischen den Bäumen und ist nur mit einer Leiter erreichbar.
Der Gast wird mit Betreten des Nestes ein Teil der Umgebung. Innen ist das Nest mit Holz verkleidet und mit 17 Quadratmetern großzügig für bis zu vier Personen gestaltet. In „The Bird’s Nest“ befindet sich auch eine Toilette, die Dusche und eine Sauna gibt es in einem zentralen Gebäude der Anlage. Die besondere Unterkunft ist eine von insgesamt acht Übernachtungsmöglichkeiten im Treehotel Guesthouse3.
Hayes Residence, USA
In der Hayes Residence in Berkeley Springs (West Virginia) wird die Natur in die Architektur ganz förmlich einbezogen. Das Gebäude besteht aus zwei symmetrischen Teilen. In der Mitte gibt es einen überdachten Hof, in dessen Zentrum ein Baum steht. Er wurde beim Konstruieren des Gebäudes integriert: Das Fundament wurde um den Stamm herum gegossen und seine Krone ragt durch eine Aussparung im Dach weit über das Haus hinaus.
Dieser Baum ist jedoch nicht der einzige im Bauwerk. Durch den Grundriss des Gebäudes mit einem offenen Wohnbereich, Schlafzimmer und einem Gasthaus wachsen weitere Bäume, die von Glasboxen umschlossen sind und so Teil der Innenarchitektur werden. Die alten Bäume wurden beim Bau des Gebäudes also nicht gefällt, sondern in den Grundriss integriert. Auch die verwendeten Materialien sind eine Referenz an die umliegende Natur: Die Decke besteht aus Holz und der Fußboden aus Steinfliesen, die Wände des Hauses sind vollständig transparent. Die Residence verschmilzt so mit dem umliegenden Wald. Nur die Bäder in knalligen Blau- und Rottönen stechen aus der naturnahen Gestaltung heraus. Der Entwurf des Hauses stammt von Travis Price Architecture4 und wurde 2014 umgesetzt.
Ob Glamping-Faktor im Baumhaus oder das exklusive Wohnhaus im Wald: Die naturverbundene Architektur hat das Potenzial, seinen Bewohnern einen neuen Zugang zur Umwelt zu geben, ohne auf Komfort verzichten zu müssen. Entdecken Sie hier weitere Beispiele für eine naturnahe Architektur.