Nachhaltige Architektur in Entwicklungsländern – Herausforderungen und Lösungen

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Das Bauen in armen Ländern wie Burkina Faso oder Ruanda stellt Architekten vor große Herausforderungen. Die Lebensqualität der Menschen vor Ort soll verbessert werden, ohne jedoch die architektonische Funktionalität zu vernachlässigen. Wie daraus nachhaltige Architektur entstehen kann und wie ein "Vertical Farming-Wolkenkratzer" den Hunger in Afrika bekämpfen soll, erfahren Sie in diesem Beitrag.



Arbeitsfeld Afrika

Afrika ist ein riesiger Kontinent, der eine Vielzahl von Ländern umfasst. Einige von ihnen stehen wirtschaftlich sehr gut da, wie Südafrika oder Nigeria. Andere Nationen, insbesondere in der Subsahara, kämpfen seit vielen Jahrzehnten mit Hunger und Armut. Es fehlt beispielsweise an Infrastruktur und stabilen politischen Institutionen. Die Arbeitskräfte sind zahlreich, aber Baumaterialien dagegen teuer und schwer zu beschaffen. Architekten, die in den armen afrikanischen Ländern bauen wollen, müssen sich genau diesen Herausforderungen stellen. Um dort nachhaltige Architektur entstehen zu lassen, gelten andere Prinzipien.

Zusammenarbeit verschiedener Partner vor Ort

Die moderne Architektur in Entwicklungsländern betrifft meist öffentliche Institutionen wie Museen und Schulen. Doch auch ganze Wohnhaussiedlungen entstehen durch innovative Bauverfahren. Um die notwendige Akzeptanz der Bevölkerung vor Ort zu erlangen und das Projekt finanzieren zu können, arbeiten Architekten zumeist mit einem Netzwerk aus Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und lokalen Partnern zusammen.

Anforderungen an nachhaltiges Bauen in armen Ländern

Bei der Konzeption der Gebäude reduzieren sie die einzelnen Elemente auf das Notwendigste. In erster Linie sollen die Bauwerke auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet sein. Eine nachhaltige Architektur entsteht, weil lokale Materialien und Handwerkstraditionen zur Anwendung kommen. Für ein Berufsbildungsszentrum in Ruanda setzte der Architekt Dominikus Stark zum Beispiel auf lokal gebrannte Ziegelsteine für das Mauerwerk, handgefertigtes Flechtwerk für Türen und Papyrusdecken im Innenraum. Bei einem Projekt in Burkina Faso dienten Stampflehm und Bambus als Baumaterial. Aufgrund der klimatischen Bedingungen werden in die Gebäude Kühlsysteme integriert, welche die Bausubstanz als Speichermasse nutzen. Die Idee der Architekten Lipiński und Frankowski geht in puncto Nachhaltigkeit aber noch einen Schritt weiter.

Mashambas Skyscraper – ein Wolkenkratzer für nachhaltige Entwicklung

Mit dem Modell für einen Vertical Farming-Wolkenkratzer gewannen Pawel Lipiński und Mateusz Frankowski bei der Evolo Skyscraper Competition 2017 den ersten Platz. Im Mittelpunkt ihres Projekts steht ein Wolkenkratzer in modularer Bauweise, der als Berufsbildungszentrum für die Landwirtschaft dienen soll. Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich ein riesiger Marktplatz, auf dem die Bauern ihre Produkte verkaufen können. Darüber reihen sich Bogenmodule, in denen Lagerhäuser, Klassenräume und Anbauflächen liegen. Das Projekt richtet sich insbesondere an lokale Gemeinschaften in der Subsahara, die am stärksten von Hunger und Armut betroffen sind.

In vielen Regionen Afrikas gibt es fruchtbares Land, doch den Menschen vor Ort fehlt es an Wissen und Technik, wie sie dieses Land bewirtschaften können. Im Mashambas Skyscraper können die Bauern diese Kenntnisse erwerben. Wenn sie mehr Nahrungsmittel produzieren, als sie benötigen, kann der Überschuss mithilfe von Drohnen in die armen Gegenden des Umlands transportiert werden. Damit lassen die Architekten eine moderne Infrastruktur entstehen. Letztlich soll die lokale Gemeinschaft autark werden – es ist eine Hilfe zur Selbsthilfe. Sobald das Ziel erreicht ist, kann der Turm abgebaut und an einem anderen Ort wieder aufgebaut werden. Dies ermöglicht weiteren armen Regionen Afrikas, sich wirtschaftlich zu entwickeln.

Nachhaltige Architektur in Afrika ist identitätsstiftend

Das nachhaltige Bauen in Afrika misst sich nicht nur an den verwendeten ökologischen Werkstoffen. Es handelt sich dabei auch nicht um eine idealistische Entwicklungshilfe, denn Architekten müssen eine Reihe von rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Schwierigkeiten überwinden, bevor ihre Gebäude Wirklichkeit werden. Eine nachhaltige Architektur entsteht in den armen Ländern Afrikas und der Welt, wenn die Menschen vor Ort Hilfe zur Selbsthilfe erhalten. Darüber hinaus wirken die modernen Bauten durch die Kooperation mit den Partnern vor Ort identitätsstiftend und dienen Vielen als Hoffnungsträger.

Die Megacitiys der Zukunft stehen vor ganz anderen Herausforderungen, doch Architekten nutzen ein ähnliches Prinzip wie in Afrika: Sie bauen in die Höhe, beispielsweise bei Vertical Factories.