Modulares Bauen - die multiplexe Mehrzweck-Lösung

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Der dringende Bedarf an neuem Wohnraum ist ein Problem mit vielen Gesichtern. Modulares Bauen bietet flexible Lösungen – allerdings nicht für jedermann.

Die immer schneller voranschreitende Urbanisierung, aber auch Massenmigration oder Naturkatastrophen verlangen immer häufiger nach zeitnahen, kostengünstigen und flexiblen Konzepten für neuen Wohnraum. Umweltschutz, energetische Richtlinien und das Schonen von Ressourcen machen dieses Unterfangen nicht unbedingt leichter. Auf der Suche nach probaten Lösungen für derart komplexe Anforderungen wird immer häufiger auf modulares Bauen zurückgegriffen.



Bauen nach System

Der Begriff „modulares Bauen“ oder „Modulbauweise“ ist nicht eindeutig definiert. Viele assoziieren hiermit speziell die Container- bzw. Raumzellenbauweise, bei welcher zuweilen komplett ausgestattete Raumeinheiten kombiniert und zu größeren Häusern zusammengesetzt werden. Im Allgemeinen werden unter modularem Bauen jedoch schlicht solche Bauweisen zusammengefasst, bei denen Gebäude nicht nach und nach als Ganzes auf der Baustelle errichtet, sondern in einzelnen Segmenten bzw. Modulen unter fabrikähnlichen Bedingungen hergestellt und anschließend am Bauort nach dem Baukastenprinzip montiert werden.



Zeit- und Kosteneffizienz

Die Liste der Vorteile modularen Bauens gegenüber herkömmlichen Bauverfahren ist lang. Einer der wichtigsten Aspekte ist der Zeit- und somit auch Kostenfaktor: Gleiche Module lassen sich serienmäßig sehr viel schneller und billiger herstellen, als es etwa umgerechnet für den Bau identischer Räume bräuchte. Die Zeit für die letztendliche Montage ist im Vergleich zum nicht modularen Bau vor Ort geradezu schwindend gering. Daneben besticht modulares Bauen auch durch seine gute monetäre und terminliche Planbarkeit.

Umwelt- und ressourcenschonend

Das Fertigen unter Fabrikbedingungen ermöglicht eine bessere Qualitätskontrolle. Abfall wird kontrolliert beseitigt, der Lärm auf der Baustelle stark reduziert. Durch ein notwendig hohes Maß an Präzision in der Planung lassen sich Ressourcen besser kalkulieren und schonen. Dies gilt umso mehr im Fall von Massenproduktionen, durch welche sich auch Energiekosten erheblich einsparen lassen. Je nach Art des Modulbaus lässt sich dieser zudem in bester Recycling-Manier gegebenenfalls wieder demontieren und andernorts wiederverwenden.



Mobil und flexibel

Ein ungemein bedeutender Aspekt modularen Bauens ist seine besondere Eignung für abgeschiedene oder schwer zugängliche Gegenden, wo der Aufwand eines Baus vor Ort zu aufwändig, ineffizient oder auch zu langwierig wäre. Deshalb bieten sich Modulbauten wie insbesondere voll ausgestattete Raumzellenbauten mitunter als schnelle bauliche (und später wieder demontierbare) Hilfe für Katastrophengebiete an. Einen weiteren Vorteil bietet die Möglichkeit, Module bei Bedarf durch neue zu ersetzen oder Gebäude durch die Addition bzw. Subtraktion von Modulen nachträglich anzupassen.

Nachteile: Nichts für Individualisten

Da alles bei der Montage perfekt passen muss, erfordert modulares Bauen einen höheren Planungsaufwand und ist ohne CAD-Unterstützung kaum durchführbar. Ferner werden die großen Zeit- und Kostenvorteile erst in der Massenproduktion erreicht und gingen somit bei einem ganz individuell angefertigten Modulbau verloren. Eine Lösung bieten hier womöglich in Zukunft innovative Technologien wie der 3D-Druck.



Fazit: „Schnellbausystem von der Stange“

Modulares Bauen ist insgesamt in vielerlei Hinsicht effizienter als andere Bauverfahren. Da sich die Zeit- und Kostenvorteile weitgehend aus der Massenproduktion ergeben, eignen sich diese „Schnellbausysteme von der Stange“ besonders für den sozialen Wohnungsbau, Schulen oder Studentenheime, aber auch für die Unterbringung von Flüchtlingen oder für die Katastrophenhilfe. Im Umkehrschluss stellen sie jedoch keine Lösung für Individualisten dar. Es sei denn, man baut ganz „individuell“ gerade dort modular, wo es sonst keiner tut.