In modernen Restaurants geht es um mehr, als gute Küche und perfekten Service – gefragt sind stimmige Gesamtkonzepte, die ein besonderes Erlebnis bieten. Wie Gastronomie-Architektur und ausgefeiltes Restaurant-Design für einzigartige Atmosphären sorgen, zeigen diese drei Beispiele.
Ein Gefühl wie zu Hause – Restaurant Noma in Kopenhagen
Das Noma des Sterne-Kochs René Redzepi hat weltweit einen großen Namen. Seit der Wiedereröffnung in neuen Räumen gilt das nicht nur für die Küche, sondern auch für das Restaurant-Design. Es ist in mehrere Gebäude aufgeteilt, die wie historische Bauernhäuser gruppiert sind. Jedes Gebäude hat eine eigene Funktion (z.B. Speisezimmer mit offener Küche, Lounge, privates Esszimmer etc.) und ist aus einem anderen Material erbaut – Tombak, Holz oder Ziegel.
Für die Restaurant-Architektur und -Einrichtung im Inneren fertigte das Studio David Thulstrup1 jedes Stück nach Maß und aus Ressourcen der Region an. Dazu gehören viel Eichenholz und Flusssteine, die einen individuellen Terrazzoboden formen. „Das Material ist die Dekoration", sagt Thulstrup.
So gibt es Wände, die wie Holzstapel aussehen, und eine zentrale Theke aus einem 200 Jahre alten, natürlich geschwärzten Balken, der aus dem nahe gelegenen Hafen stammt. Im privaten Speisesaal des modernen Restaurants sind die Wände mit weiß geölter Douglasie verkleidet. Und für den Loungebereich wählte Thulstrup einen maßgefertigten cremefarbigen Stein für Wände und Boden, um die klaren Linien des dänischen Stils hervorzuheben. Der Effekt: Eine warme Atmosphäre, die Gäste willkommen heißt.
Jeder Tisch ist der beste – das Steirereck in Wien
Mitten im Wiener Stadtpark liegt ein Gourmetrestaurant mit besonderer Tradition. Das Steirereck ist in einer im Jahr 1903 erbauten Milchtrinkhalle beheimatet. 2012 stand eine Erweiterung und Umgestaltung der Räumlichkeiten an. Die Gastronomie-Architektur des Wiener Büros PPAG architects2 ist raffiniert. Von außen reflektiert die Metallfassade den Park und bietet gleichzeitig Einblicke in das Innenleben des modernen Restaurants.
Jeder der Tische im neuen Gastraum hat das, was alle Gäste lieben: Eine abgeschirmte Rückseite, Ausblick und Überblick im Raum. Dafür sorgen Wandelemente, die jeden Tisch halbseitig umschließen, und jeweils gegenüberliegende Fenster. Diese schallabsorbierenden Wände aus Eichenholzleisten bieten Ruhe und Privatheit.
Der Gastraum des bisherigen Gebäudes wird nun als Veranstaltungsraum genutzt. Für größtmögliche Flexibilität sorgen hier bewegliche aluminiumbeschichtete Trennelemente, die in wenigen Minuten drei verschiedene Raumgrößen formen können.
Dolce vita neu interpretiert – das White Monkey in Leipzig
Nicht nur die gehobene Gastronomie, auch bürgerliche Küchen und Systemgastronomie formen Ihre Identität immer häufiger mithilfe der Restaurant-Architektur. Das White Monkey in Leipzig bietet seinen Gästen besondere Pizza-Kreationen und eine unverwechselbare Gestaltung seiner Räume. Gestaltet wurden diese von der Ippolito Fleitz Group3 nach dem Prinzip: historische Motive und Elemente, die traditionelle italienische Kultur zitieren, werden mit modernen und abstrakten Formen kombiniert.
Überdimensionale weiße Kugelketten wirken wie Säulen im Raum, sie finden sich auch als grafisches Motiv an der Wand oder als Tischbeine an der Bar wieder. Holzlamellen und Lichterketten an der Decke sorgen für warmes Urlaubsfeeling, wandfüllende, bunte Collagen und ein großes Billboard lassen Gäste schauen und staunen.
Einschnitte in der Decke des Restaurants unterteilen den Gastraum in verschiedene Bereiche. Die Linien der Decke werden von einer Grafik auf dem Pizzaofen aus Edelstahl aufgegriffen. Die „Essbar” bietet mit rotem Leder bespannte Sitzplätze, darüber hinaus stehen wie üblich Tische mit Stühlen zur Verfügung. Überall als grafisches Element oder Skulptur zu sehen: der weiße Affe als Namensgeber des Hauses. Weitere attraktive Konzepte der Gastronomie-Architektur finden Sie in unserem Beitrag zu Architektur & Wein.