2013 pflanzte Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk die Hyperloop-Idee in die Köpfe der Menschen. 2020 könnte sie bereits gebaute Wirklichkeit sein. Die Zukunft beginnt in Dubai.
Anfänglich klang es eigentlich wie Träumerei: Kapseln, die mit annähernder Schallgeschwindigkeit durch teilevakuierte Röhren rasen und so ein ebenso unfassbar schnelles wie günstiges Reisen zu weit entfernten Orten ermöglichen. Ehrlich gesagt, klingt es immer noch wie Sciencefiction. Das heißt, hätte Milliardär Elon Musk nicht irgendetwas an sich, dass Ingenieure und Investoren auf der ganzen Welt seine Ideen für gute Ideen halten. Sein White Paper zum Hyperloop von 2013 schlug jedenfalls so hohe Wellen, dass viele Staaten und Städte bereits ihr eigenes Röhrennetzwerk in Angriff nehmen – mit namhaften Architekten an ihrer Seite. Richtig ernst wird es dabei gerade in Dubai.
Unter den Architekturbüros, die sich bislang dem Thema Hyperloop angenommen haben, finden sich schillernde Namen wie Foster + Partners, BIG, UNStudio oder FR-EE. All diese Firmen haben bereits Pläne für Hyperloopnetzwerke und Stationen entwickelt – und das teilweise für ganz konkrete Projekte. BIG etwa hat 2016 für Virgin Hyperloop One (VHO) – einen der größten Entwickler der Hyperloop-Technologie – ein Infrastrukturkonzept für Dubai entwickelt. Die Stadt plant eine Verbindung zum 140 Kilometer entfernten Abu Dhabi, mit einer Fahrtzeit von lediglich 12 Minuten. Am Ende ging der Auftrag jedoch an Konkurrent Hyperloop Transportation Technologies (HyperloopTT).
Erste Hyperloop-Strecke in Dubai
Nun wird es langsam ernst für die erste kommerzielle, also nicht nur zu Testzwecken gebaute Hyperloop-Strecke der Welt. HyperloopTT unterzeichnete im April 2018 einen Vertrag mit der Stadt Dubai, wonach bis 2020 eine zehn Kilometer lange Verbindung in der Nähe des Geländes der Expo 2020 gebaut werden soll. Daneben entstehen ein „HyperloopTT XO Square Innovation Center“ und ein „Hyperloop Experience Center“. Das im Oktober 2018 beauftragte Planungsteam unter der Führung des libanesischen Architekturbüros Dar Al-Handsah umfasst unter anderem die Transportexperten von Perkins+Will (USA) und die Ingenieure der spanischen GPO Group. Die Bauarbeiten beginnen im dritten Quartal 2019.
Hyperloop geht um die Welt
Auch in zahlreichen anderen Städten und Regionen wird die Entwicklung des neuen Transportsystems vorangetrieben. Mittlerweile sind etliche Machbarkeitsstudien in der Mache oder bereits fertig, zum Beispiel für die US-Bundesstaaten Missouri und Texas sowie für Strecken zwischen Brno und Bratislava, Jakarta und Bandung oder Amaravati und Vijayvada. Neben den beiden letztgenannten plant Indien gleich mit einer weiteren Strecke zwischen Mumbai und Pune, die noch in der nächsten Dekade fertiggestellt werden soll.
In Deutschland entsteht unterdessen in Hamburg ein 100-Meter-Testtunnel, der bis zum ITS Weltkongress 2021 fertig sein soll. Stelle fest: Hyperloop geht um die Welt. Wird eigentlich auch Zeit. Immerhin entwickelte der britische Mechaniker und Ingenieur George Medhurst das Konzept bereits vor über 200 Jahren.