Dynafit Headquarter (Teil 2): Fordernder Spezialtiefbau

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Die Spezialtiefbauarbeiten im Rahmen des Baus des neuen Dynafit Headquarters in Kiefersfelden hatten es in sich, konnten aber dank modellbasierter Planung gut gemeistert werden.

Im ersten Teil zum neuen Dynafit Headquarter in Kiefersfelden sind wir bereits kurz darauf eingegangen, dass der Spezialtiefbau beim Projekt schon einmal ziemlich fordernd war. Im zweiten Teil blicken wir nun noch einmal etwas genauer auf die geotechnische Planung sowie auf Planung und Bemessung der Baugrubensicherung und Wasserhaltung für den Spezialtiefbau. Mit diesen Leistungen wurde die Grund & Boden Geotechnik GmbH von der ausführenden Spezialtiefbaufirma Engl GmbH beauftragt. Das Unternehmen aus Absam war bereits in der Angebotsphase beratend eingebunden und musste nicht nur eine Brücke zwischen Kosten und Qualität (bei zugleich hoher Massensicherheit) schlagen, sondern insbesondere auch sehr hohe Grundwasserstände meistern. Dabei kam den Ingenieuren eine modellbasierte Planung in ALLPLAN zugute.

Grundwasserspiegel auf 3.700 Quadratmetern absenken

Geotechnisch waren die extremen Grundwasserstände die größte Herausforderung für die Tiroler. Der Grundwasserspiegel musste auf einer Fläche von etwa 3.700 Quadratmetern bis zu 2,7 Meter abgesenkt werden, um den Bau des geplanten Untergeschosses zu ermöglichen. Zugleich galt es neben der Grundwasserabsenkung auch die Baugrube komplett mit Spundwänden zu umschließen, die einerseits der Stützung der bis zu vier Meter hohen Einschnitte, andererseits der partiellen seitlichen Abdichtung der Grube dienen.

100 Liter pro Sekunde ableiten

Eine weitere Herausforderung bestand in der fehlenden Möglichkeit, die anfallenden Bauwässer von circa 100 Litern pro Sekunde abzuleiten. Weder ein Kanal noch ein Gewässer standen in erreichbarer Entfernung zur Verfügung. Deshalb musste ein rund 500 Quadratmeter großes Sickerbecken mit zwei Schluckbrunnen errichtet werden, in dem die anfallenden Wässer wieder versickert werden konnten.

Komplette Planung in 3D mit ALLPLAN

All diese Aufgaben konnten die Ingenieure mithilfe einer komplett modellbasierten Planung in ALLPLAN lösen. Für die Verschneidung der Baugrubenböschungen und die Ermittlung der Aushubmassen wurde das Add-On „Baugrube“ der Software verwendet. Baugrubenverbauten, Brunnen sowie weitere Spezialtiefbau-Bauteile wurden wiederum mit eigens programmierten SmartParts und PythonParts, die Grund & Boden Geotechnik in den letzten Jahren selbst entwickelt hat, modelliert. Dabei wurden teilweise auch die Berechnungsergebnisse (wie etwa bei den 3D-Grundwasserabsenkungslinien) aus anderen Berechnungsprogrammen in das Modell überführt. So steht etwa mit dem SmartPart Spundwand ein parametrisches BIM-Bauteil zur Verfügung, mit dem sich Baugrubensicherungen mittels Spundwänden einfach in 3D modellieren und auswerten lassen. Dank der intelligenten Bauteile konnten unter anderem die Massen exakt aus dem Modell abgeleitet und somit auch die Baukosten präzise ermittelt werden.

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