Wie BIM Kommunikation und Management in Bauprojekten vereinfacht

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Von Stefan Kaufmann, Product Manager BIM Strategy and New Technologies, ALLPLAN

Big Data wird zukünftig eine bedeutende Rolle in der Baubranche spielen. Die immer komplexeren Bauprojekte vereinen viele Fachdisziplinen, riesige Datenmengen werden generiert. Wie erfolgreiches Informationsmanagement mithilfe von Building Information Modeling (BIM) gelingen kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Die zwei Seiten einer Medaille

An einem Bauprojekt arbeiten heutzutage ganze Teams von Spezialisten zusammen, nicht selten sind 30 bis 50 verschiedene Unternehmen beteiligt. Die Bauwerke selbst präsentieren sich in einer komplexeren Geometrie als noch vor 15 Jahren. In der Kommunikation hat die Vielschichtigkeit ebenfalls zugenommen. Auch mit dem Bauherrn, der heute besser informiert werden möchte und gerne auch lange vor dem ersten Spatenstich, sein Gebäude virtuell besichtigt.

Auf der anderen Seite der Medaille stehen fehleranfällige Prozesse, stagnierende Produktivität, Ressourcenverschwendung sowie eine mangelnde Kosten- und Planungssicherheit. Denn durch die Planung in 2D erkennen Planer eventuelle Konstruktionsfehler oft erst auf der Baustelle, wo sie teuer und zeitaufwendig korrigiert werden müssen.

Aufgrund der zunehmenden Komplexität fordern weltweit immer mehr Regierungen Building Information Modeling (BIM) in öffentlichen Bauprojekten. Neben dem Gewährleisten der Kostensicherheit und der Steigerung der Effizienz sorgt BIM insbesondere bezüglich der Verfügbarkeit von aktuellen Informationen für alle Beteiligten für Transparenz und Vernetzung.

Datenverwaltung und Datenaustausch mit BIM

Dank BIM können alle Projektbeteiligten gleichzeitig ihre digitalen Modelle in der Cloud zusammenführen und alle notwendigen Informationen daran verorten. Sie können Objekte und Räume über Geometrie und Eigenschaften definieren. Die Bauelemente lassen sich mit anderen Dokumenten verlinken, beispielsweise mit Informationen über den Bauablauf, über Preise oder Spezifikationen.

Die größte Herausforderung im 3D-Modell sind die Eigenschaften. Ausgehend von einem Bauprojekt mit 10.000 Objekten kann das schnell zu einer Million Informationssätzen führen, die die Projektbeteiligten verwalten, bereitstellen und mit anderen abstimmen müssen.

openBIM oder closedBIM?

Um BIM-Modelle und Aufgaben im Projekt auszutauschen, gibt es zwei Ansätze: openBIM oder closedBIM.

openBIM basiert auf herstellerneutralen Datenaustausch-Standards, die international zertifiziert sind.Bei closedBIM werden Datenformate von nur einem Programm bzw. einer Programmfamilie verwendet, auf die man sich im Vorfeld einigt. Bei der „horizontalen“ Zusammenarbeit in einer Fachdisziplin tauschen die Projektbeteiligten untereinander beispielsweise ALLPLAN-Dateien aus oder arbeiten direkt in der Cloud zusammen am gleichen ALLPLAN-Projekt.

Welcher Ansatz ist nun besser oder schlechter? Tatsächlich finden sich am Ende eines Projektes immer beide wieder. Die Projektpartner werden die Methoden so einsetzen, wie sie für sie am besten funktionieren. Wenn mehrere Architekten an einem Projekt zusammenarbeiten, wollen sie die ganze Intelligenz des BIM-Modells nutzen und verwenden daher closedBIM. So können sie alle Funktionalitäten der jeweiligen Software nutzen.

openBIM hat dagegen andere Vorteile:

Erstens können die Daten über den langen Lebenszyklus des Bauwerks gelesen werden. Die nahtlose Zusammenarbeit der Menschen und Systeme, die über den gesamten Zeitraum an der Wertschöpfung beteiligt sind, kann nur mit herstellerneutralen, internationalen Datenstandards wie beispielsweise IFC (Industry Foundation Classes) gewährleistet werden.Zweitens erleichtern herstellerneutrale Dateiformate den Austausch und die Kommunikation zwischen Planungsbeteiligten, die Programme unterschiedlicher Softwarefamilien nutzen.Drittens bleibt mit openBIM die Informationshoheit über die Bauwerksdaten beim Urheber, nicht bei den einzelnen Softwareherstellern.

Cloudbasierte Datenbanken

In Zukunft werden cloudbasierte Datenbanken dabei helfen, die Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks zu verbessern. Die Daten lagern dabei gut gesichert in zentralen Datenzentren. Das BIM-Modell wird in modernen Common Data Environments in einzelne Bauelemente zerlegt und ermöglicht so feingranularen Zugriff auf die Informationen. Sie lassen sich in der Cloud auch neu strukturieren oder ergänzen. Planungsänderungen können mit minimalen Datenmengen für den Down- und Upload kommuniziert werden. So bleiben alle Informationen stets auf dem neuesten Stand.

Damit das funktioniert, sind gute Schnittstellen für den offenen Datenaustausch von BIM-Modellen und Aufgaben erforderlich. Mit IFC und BCF stehen uns dafür die hochwertigen international standardisierten Formate zur Verfügung. Über Programmierschnittstellen (Application Programming Interface, API) können zudem verschiedenste Programme und Apps direkt kommunizieren. Bimplus, die offene BIM-Plattform von ALLPLAN, bietet diese Möglichkeiten schon heute.

Big Data – strukturiert aufbereitet

Die Baubranche in Deutschland durchläuft große Veränderungen – vor allem aufgrund der Digitalisierung. BIM wird sich als Arbeitsmethode durchsetzen, denn die Vorteile liegen auf der Hand: Neben einem vereinfachten Informationsmanagement steigen die Arbeits- und Projekteffizienz sowie die Kosten- und Planungssicherheit.

Sie möchten mehr darüber erfahren?

Stefan Kaufmann, Product Manager für BIM-Strategie bei ALLPLAN hat auf dem BIM-Expertenforum über die Herausforderungen und Potenziale von BIM referiert. Sehen Sie sich hier das komplette Video zum Vortrag an.