BIM im internationalen Vergleich

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Im Building Information Modeling (BIM) – da sind sich Experten weltweit einig – liegt zweifellos die Zukunft der Baubranche. Die Frage ist weniger ob, sondern vielmehr, wann es flächendeckend eingesetzt wird. Die Vorteile der digitalen Arbeitsmethode liegen auf der Hand. Dennoch tun sich weite Teile der Branche bei der Implementierung von BIM nach wie vor schwer. Blickt man um die Welt, ergeben sich selbst zwischen den großen Industrienationen erhebliche Unterschiede im Verbreitungsgrad von BIM. Wie weit der digitale Wandel in einem Land fortgeschritten ist, scheint dabei stark von staatlichen Impulsen abzuhängen.



„Kontinentaler“ Blick

Ein wirklich umfassendes und aktuelles Bild der Verbreitung von BIM rund um den Globus zu zeichnen, ist schwierig. Rein räumlich am umfassendsten ist wohl eine Studie der Yonsei University in Seoul durch Ghang Lee und Wooyoung Jung von 2015. Die Bauingenieure versuchten in einer Umfrage, Verbreitung und Entwicklungsstatus von BIM auf sechs „Kontinenten“ zu erfassen. Dem Ergebnis nach war Nordamerika am weitesten fortgeschritten, gefolgt von Ozeanien und Europa. Auf dem vierten und fünften Platz wechselte sich je nach Kriterium Asien mit dem Mittleren Osten und Afrika (als ein Kontinent zusammengefasst) ab. Das Schlusslicht bildete Südamerika.

NBS International BIM Report

Wirklich repräsentativ kann man die Umfrage mit lediglich 156 Teilnehmern weltweit allerdings nicht nennen. Wesentlich fundierter ist da der NBS International BIM Report 2016. Für diesen wurden zwischen 2014 und 2015 Umfragen unter Branchenexperten in Großbritannien, Kanada, Dänemark, Tschechien und Japan durchgeführt, mit Teilnehmerzahlen zwischen 157 (Dänemark) und 244 (Japan). In der Nutzung nahm Dänemark mit 78 Prozent den Spitzenplatz ein, gefolgt von Kanada mit 67 Prozent. Während das Vereinigte Königreich (48 Prozent) und Japan (46 Prozent) etwa gleichauf lagen, fand sich Tschechien (25 Prozent) weit abgeschlagen auf dem letzten Platz wieder.



Gesetzgebung als Motor

Dass Dänemark die Gruppe anführte, ist kein Zufall. Schon 2007 legten die Skandinavier, nach dem Vorbild anderer Early Adopters wie Norwegen und Finnland, den Einsatz von BIM in öffentlichen Bauprojekten gesetzlich fest. 2013 wurden die Regelungen noch einmal verschärft. Aufgrund dieser frühen Impulse gehört Dänemark auch in der Anwendung des IFC-Standards zur internationalen Spitze.

Welche Dynamik die Gesetzgebung in der Verbreitung von BIM entfalten kann, lässt sich am Beispiel Großbritanniens eindrücklich in Zahlen darstellen. Dort wurde 2011 in der „Government Construction Strategy“ festgelegt, dass ab 2016 die Planung und Errichtung öffentlicher Hochbauten unter Verwendung von BIM der Entwicklungsstufe 2 erfolgen müsse. Damals nutzten gerade einmal 13 Prozent der Branche BIM, während 43 Prozent noch nie davon gehört hatten. Mitte 2016 hingegen lag der Nutzungsgrad bereits bei 54 Prozent. Weitere 42 Prozent wussten wiederum, was BIM ist, und planten zudem nahezu geschlossen, in den nächsten ein bis fünf Jahren ebenfalls BIM zu verwenden.

Und Deutschland?

Im Vergleich zu Dänemark oder Großbritannien hinkt die deutsche Bauwirtschaft in der BIM-Implementierung um Jahre hinterher. Einer Studie des Fraunhofer IAO zufolge verwendete 2015 nur etwa jedes dritte deutsche Unternehmen mit Projektvolumen von über 25 Millionen Euro die BIM-Arbeitsmethode. Völlig überraschend ist dieses Ergebnis nicht. Während bei den europäischen Nachbarn bereits vor Jahren von staatlicher Seite die Weichen für den digitalen Wandel gestellt wurden, erwachte die deutsche Gesetzgebung erst Ende 2015 mit dem Stufenplan Digitales Planen und Bauen aus ihrem Dornröschenschlaf. Demzufolge tritt eine Verfügung zur Verwendung von BIM auf einem festgelegten Leistungsniveau in allen Verkehrsinfrastrukturprojekten erst 2020 in Kraft.