BIMwood: Handlungsempfehlung für BIM im vorgefertigten Holzbau
Das Bundesbauministerium setzt ab sofort bei Hochbauprojekten auf BIM. Das hat das Ministerium per Erlass verfügt. Die Vorgabe soll dem digitalen Planen zum Durchbruch verhelfen und das Bauen effizienter machen. Zusammen mit dem Verkehrsministerium treiben nun zwei große Bauherren die digitale Methode voran. Ziel dabei ist es vor allem Kosten- und Zeitpläne besser in den Griff zu bekommen.
Deutschland setzt neue Maßstäbe beim digitalen Planen und Bauen
Das Ministerium sieht sich als Vorbildcharakter und zeigt daher Bereitschaft neue Verfahren und Methoden einzusetzen. Deshalb soll die Digitalisierung von Konzept-, Planungs- und Bauprozessen beim Bundesbau zügig vorangetrieben werden. Ab sofort ist bei zivilen Neu-, Um- und Erweiterungsbauvorhaben mit einem geschätzten Baukostenvolumen ab 5 Millionen Euro auf BIM zu setzen. Schaut man beispielswiese auf das Bauvolumen im Bereich „Öffentlicher Hoch- und Tiefbau“ im Jahr 2015, so ergibt sich hier eine Summe von knapp 45 Milliarden Euro. Ein nicht unerheblicher Anteil, der ab sofort auf die digitale Planungsmethode setzen muss.
Dabei müssen potenzielle Bauherren bei der digitalen Unterstützung und Umsetzung beraten werden. Und das von der Erstellung des Konzepts bis hin zum Betrieb eines Gebäudes. Des Weiteren sind die Behörden dazu verpflichtet, ihre internen Bau- und Planungsprozesse auf BIM-Tauglichkeit zu überprüfen und gegebenenfalls zu ändern. Die Ergebnisse dazu werden in den Etatunterlagen und dem jeweiligen Prüfvermerk festgehalten. Um die zukünftigen Planer bei der digitalen Planungsmethode auf den neuesten Stand zu bringen, setzt das Ministerium auf Unterstützung. Eine systematische Schulung sowie ein geplantes Kompetenzzentrum soll die öffentliche Hand dabei unterstützen.
Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt setzt mit seinem Anfang 2016 präsentierten Stufenplan Digitales Planen und Bauen ebenfalls auf BIM. Bis 2020 soll BIM zum Standard bei neuen Verkehrsinfrastrukturprojekten auf Straßen, Schienen und Wasserstraßen werden. Der Plan von Minister Dobrindt umfasst dabei 5 Punkte, die in 3 Stufen bzw. Zeitabschnitten durchgesetzt werden sollen:
Erprobung von BIM auf allen VerkehrsträgernPilotprojekte zum Einsatz von DrohnenStart einer BIM-CloudEinrichtung eines nationalen BIM-KompetenzzentrumsGründung einer Construction ClusterAbsoluter Fokus auf die Umsetzung
In diesem Jahr wird die zweite Stufe des Plans umgesetzt. Unter anderem sei ein nationales BIM-Zentrum vorgesehen. Hier sollen „Erkenntnisse und Erfahrungen zum Einsatz der digitalen Planungsmethode“ gebündelt werden. Des Weiteren soll das Zentrum Leitfäden entwickeln und Schulungen koordinieren. Ein weiterer Punkt auf der Agenda ist eine geplante BIM-Cloud, in der alle Daten zu Eigenschaften von Material und Bauteilen gespeichert werden sollen. Als dritter Punkt soll der Einsatz von Drohnen zur Vermessung von Baufeldern getestet werden.
Sowohl das Bau- als auch das Verkehrsministerium erproben BIM in mehreren Pilotprojekten. So zum Beispiel bei einem Laborgebäude für das Bundesamt für Strahlenschutz in Berlin oder dem Rastatter Tunnel im Projekt Karlsruhe-Basel.
BIM: Die Vorteile sind eindeutig
Building Information Modeling, kurz BIM, ist eine seit mehreren Jahren angewandte und weltweit genutzte Methode. Sowohl in der Architektur und im Ingenieurwesen, als auch im Facility-Management findet sie große Anwendung.Die Vorreiter in diesem Bereich kommen aus Skandinavien. In Ländern wie beispielsweise Dänemark oder Norwegen ist die digitale Planungsmethode bereits seit 2010 beim öffentlichen Projektbau Pflicht. Im Vereinten Königreich ist BIM seit 2016 ebenfalls fester Bestandteil beim öffentlichen Gebäudebau.
Durch den Einsatz von BIM lassen sich Risiken, unerwartete Kostensteigerungen, Fehler in der Planung oder Störungen im Bauablauf vermeiden. Gerade beim Bau großer und komplexer Projekte haben eine detailgenaue Planung und Ausführung oberste Priorität. Dennoch geraten immer wieder Großbauten wie beispielsweise der Flughafen Berlin-Brandenburg in Kritik, weil sich ihr Bau verzögert und die geplanten Kosten in immense Höhen steigen. Mit BIM können unnötige Arbeiten und Kosten vermieden, Pläne besser visualisiert und die Zusammenarbeit der Projektbeteiligten verbessert werden.
BIM ist eine Arbeitsweise, die vor allem eins mit sich bringt: mehr Transparenz, erhöhte Effizienz und eine bessere Zusammenarbeit zwischen allen am Bau Beteiligten. Ein großer Vorteil ist die Entwicklung von Bauwerken im 3D-Modell. Dort können Gebäude nicht nur visueller dargestellt, sondern der komplette Lebensprozess, vom ersten Planen bis hin zur Nutzung und Wartung, dargestellt werden.
Viele Beteiligte, aber nur ein Plan
Bauherren müssen in der heutigen Zeit immer mehr Ansprüchen genügen. Nachhaltigkeitszertifikate, barrierefreie Zugänge oder Brandschutznachweise müssen berücksichtigt werden. Mit Hilfe von BIM ist eine bessere Projektverwaltung möglich. Architekten, Statiker, Bauzeichner und Hersteller können auf ein gemeinsames Modell zugreifen und so eventuell aufkommende Konflikte oder Problemstellungen noch vor Baubeginn erkennen. Planungsänderungen können dann rechtzeitig durchgeführt werden und ersparen so Zeit und Kosten. Alle relevanten Informationen zum Gebäude, von den Maßen über Stücklisten oder Laserscans werden in einem Modell gesammelt.
Durch die digitale Erfassung kommt es nicht zu eventuell auftretenden Papier-oder Informationsverlusten einzelner am Bau Beteiligten. Im Gegenteil: Abläufe zwischen Unternehmen können besser koordiniert, abgestimmt und ausgetauscht werden. Fehlerquellen oder eine doppelte Ausarbeitung von Plänen wird so vermieden. Das schlägt sich nicht nur in der Projektdauer nieder, sondern gewährt auch einen erheblichen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Firmen, die nicht auf die geplante Planungsmethode setzen.
BIM ist die Zukunft
Automatisierung, Transparenz, Planungssicherheit. Die Vorteile von BIM für die Baubranche sind vielfältig. Bleibt nur zu hoffen, dass in Zukunft nicht nur der öffentliche Projektbau, sondern auch vermehrt der private Bereich auf die digitale Planungsmethode setzt.