Je früher, desto besser: Automatisierte Analyse der Ökobilanz von Bauprojekten
Laubholz gilt als historischer Baustoff in Europa. Bambus stammt aus den Tropen und wurde vorrangig von der armen Bevölkerung genutzt. In den vergangenen Jahren hat er sich jedoch weltweit zum „grünen Gold“ entwickelt: Bauen mit Bambus liegt im Trend. Welche Geschichte diese beiden Materialien erzählen und wo ihre Vor- und Nachteile für tragende Konstruktionen liegen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die Geschichte des Bambus im Bauwesen
Die immergrüne Bambuspflanze wächst zwischen dem nördlichen und südlichen Wendekreis. Insbesondere in Asien und in Südamerika ist sie seit Jahrtausenden als Baumaterial für Häuser, Brücken oder Gerüste bekannt. Die in Kolumbien wachsende Sorte Guadua erreicht innerhalb weniger Monate eine Höhe von 25 Metern und eine Wanddicke von drei Zentimetern. In China symbolisieren die Eigenschaften des Bambus die Mentalität der dortigen Menschen: Ausdauer, Flexibilität und Stetigkeit. Genau diese Charakteristika machen die Pflanze zu einem wertvollen Baustoff. Ihre Reißfestigkeit kann mit der von Stahl gleichgesetzt werden, ihr Härtegrad entspricht dem von Eichenholz.
Die Geschichte von Laub- und Nadelholz im Bauwesen
In Deutschland und Europa dienen verschiedene Laub- und Nadelhölzer seit jeher als stabile Baustoffe. Sie werden in Form von Parkett sowie als Wand-, Decken- oder Fassadenverkleidung eingesetzt. Die tragenden Eigenschaften von Buche, Eiche oder Esche nutzen Bauherren seit Jahrhunderten für Dachstühle, Stützen oder Träger. Die ersten Blockhütten aus Holz entstanden schon im 3. Jahrtausend v. Chr. zwischen Bodensee und Allgäu. Über 300 Jahre prägte die Bauweise der Fachwerkhäuser Städte und Dörfer in ganz Mitteleuropa. Als ökologisches und nachhaltiges Material findet Laub- und Nadelholz immer stärker Verwendung in der modernen Architektur.
Vor- und Nachteile von Bambus und Holz für tragende Konstruktionen
Laubhölzer und Bambus können für tragende Konstruktionen am Bau eingesetzt werden. Sie müssen dafür strenge Vorschriften erfüllen, Schnitthölzer zum Beispiel die DIN 4074. Laubhölzer wie Buche, Eiche und Esche haben deutlich bessere mechanische Eigenschaften als Nadelholz. Sorgfältig ausgewählte Zuschnitte entsprechen der Sortierklasse 10 für normale oder der Sortierklasse 13 für überdurchschnittliche Tragfähigkeit. Allerdings stellt sich die Trocknung als kompliziertes Verfahren heraus. Selbst bei getrocknetem Holz (20 Prozent Feuchtigkeit) rufen kleinste Veränderungen der Holzfeuchte ein ausgeprägtes Quell- und Schwindverhalten hervor.
Bambus verfügt über eine hohe Elastizität und eignet sich daher als Baustoff insbesondere für erdbebengefährdete Gebiete. Um dieses Holz haltbar zu machen, sind unterschiedliche Oberflächenbehandlungen notwendig. Der getrockneten Pflanze werden die Nährstoffe entzogen, um sie weniger anfällig für Pilze oder Insekten zu machen. Im verbauten Zustand erreicht sie dann eine Lebensdauer von 50 bis 80 Jahren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der für Bambus spricht, ist seine Nachhaltigkeit. Das Material kann aufgrund seines schnellen Wachstums innerhalb von fünf bis sieben Jahren baufertig sein – im Gegensatz dazu benötigen Laubhölzer mindestens 35 Jahre. Doch die europäische Forstwirtschaft arbeitet auch an ökologischen Konzepten für heimisches Holz.
Derzeit fehlen ausreichend rechtliche Vorgaben in Deutschland, um Bambus als Alternative zu Laub- oder Nadelholz stärker zu nutzen. Jedoch zeigen verschiedene Projekte weltweit, wie Bambus als tragendes Element Verwendung findet. In Darmstadt entstand 2005 ein Bürogebäude mit einer Dachkonstruktion aus 33 Bambusträgern und auf Bali (Indonesien) errichtete der deutsch-kolumbianische Tischler Jörg Stamm 2007 eine Halle und eine Brücke aus Bambus.
Weitere Forschungen sind notwendig
Bambus gilt hierzulande als gebietsfremder Baustoff. Demnach haben Architekten, Zimmerer und Bauherren viel tiefere Kenntnisse über Laub- und Nadelhölzer als tragende Konstruktion. Innovative Forschungen sind daher nötig. In Zukunft werden vor allem Verbundstoffe zum Einsatz kommen. Derzeit arbeiten Wissenschaftler an einer Kombination aus Bambusholz und Epoxidharzen, um die Haltbarkeit des Materials zu erhöhen.