Sie war weltberühmt für ihre Bauten und ihre modernistische, futuristische Denkweise. Eine Frau, die keine Allerweltsgebäude plante, sondern durch ihre Werke den Kritikern der Welt ständig Futter gab: Zaha Hadid.
Die Anfänge
Zaha Hadid wurde am 31. Oktober 1950 im irakischen Bagdad geboren und verbrachte dort ihre Kindheit. Ihr Vater war ein wohlhabender Industrieller und Mitbegründer der National Democratic Party im Irak. Nach der Machtübernahme des Diktators Saddam Hussein und dem Ausbruch des Krieges mit dem Iran, verließ die Familie das Land in Richtung Jordanien.
In den 1960er Jahren besuchte sie Internate in England und der Schweiz. Ihre künstlerische Freiheit konnte sie aber erst in London finden. „Meine Wahlheimat ist Großbritannien, das einzige Land, in dem man künstlerisch erfolgreich und zugleich exzentrisch sein kann.“
Nach ihrem Studium der Mathematik in Beirut, begann sie 1972 ihr Studium an der Architectural Association School of Architecture in London. Dort lernte Hadid den Stararchitekten Rem Koolhaas kennen, der zu ihren Dozenten gehörte. Nachdem sie einige Jahre für ihre ehemaligen Professoren Rem Koolhaas und Elia Zenghelis im Büro für Metropolitan Architecture im niederländischen Rotterdam arbeitete, wurde sie 1977 schließlich Partnerin dort.
Die ersten eigenen Schritte
1980 gründete sie ihr eigenes Architekturbüro in London und fertigte während ihres Lebens zahlreiche imposante Bauwerke an. Im Jahre 2004 erhielt sie als bis dahin einzige Frau den Pritzker-Architekturpreis, den „Nobelpreis der Architektur“. 2009 den Praemium Imperiale, eine japanische Auszeichnung für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Kunst oder der Kultur. Zaha Hadid gehörte zu den bekanntesten Architekten ihrer Zeit, die mit ihren modernistischen, futuristischen und kontroversen Entwürfen nicht nur Anerkennung und Ruhm, sondern auch teilweise viel Kritik erwarb.
Zu ihren bekanntesten Werken zählt das Nationalmuseum für moderne Kunst MAXXI (Museo nazionale delle arti del XXI secolo) in Rom, sowie das Schwimmstadion für die Olympischen Spiele 2012 in London. Auch im deutschsprachigen Raum stehen einige ihrer berühmten Werke. So zum Beispiel das Zentralgebäude der BMW-Werke in Leipzig, das Wissenschaftsmuseum phæno in Wolfsburg und die Bergisel Skisprungschanze in Innsbruck.
Ihr Stil - alles andere als langweilig
Kritiker ordneten ihren Baustil dem Dekonstruktivismus zu; sie selbst sah ihren Baustil aber eher fließend und kinetisch an. „Das Wichtigste ist die Bewegung, der Fluss der Dinge, eine nicht-euklidische Geometrie, in der sich nichts wiederholt: eine Neuordnung des Raumes.“ Ihre Inspirationen holte sie sich von ihren architektonischen Vorbildern Kasimir Malewitsch und El Lissitzky.
Berühmt wurde sie als „queen of the curve“, Königin der Kurven. Viele ihrer Bauten haben oftmals keinen einzigen rechten Winkel. So zum Beispiel das Vitra-Feuerwehrhaus in Weil am Rhein, mit dem sie 1993 den internationalen Durchbruch schaffte.
Designerin der anderen Art
Neben ihrer architektonischen Leidenschaft wagte sich die Wahl-Engländerin auch in andere Gebiete des Designs. So entwarf sie unter anderem Möbel und Geschirr, Weinflaschen, Besteck, Schuhe, sowie den Prototyp eines Autos. Und nicht zu vergessen: Das Bühnenbild für die Welttournee der Pet Shop Boys 1999.
In den vergangenen Jahren baute sie vor allem viel im asiatischen und amerikanischen Raum. Unter anderem das Rosenthal Center for Contemporary Art in Cincinnati, das Opera House in Guangzhou oder den Innovation Tower in Hongkong.
Tod
Zaha Hadid starb am 31. März 2016 in Miami nach einer Bronchitis an Herzversagen.