BIG plant im Norwegischen Wald die nachhaltigste Möbelfabrik der Welt – samt rund 120 Hektar großem Park.
Beim Gedanken an Möbel aus Skandinavien kommen in der Regel als erstes die Fertigbausätze von IKEA in den Sinn. Geht es jedoch um nachhaltiges Mobiliar aus dem hohen Norden, könnte künftig wohl vor allem der Name Vestre vor dem inneren Auge auftauchen. Der norwegische Hersteller von Stadtmöbeln plant, in den kommenden Jahren in Magnor die nachhaltigste Möbelfabrik der Welt zu errichten – und zwar mitten im Wald. Die Pläne für das ambitionierte Projekt stammen von der Bjarke Ingels Group (BIG). Neben den 6.500 Quadratmetern offener Produktionsfläche soll dabei auch ein rund 120 Hektar großer Park für Wanderer und Camper entstehen.
The Plus
Konzipiert als Dorf für eine Gemeinschaft, die sich dem Ziel verschrieben hat, die saubersten und CO2-neutralsten Möbel zu produzieren, will The Plus (so der Name der Fabrik) eine globale Adresse für nachhaltige Architektur und hocheffiziente Produktion sein. Dabei soll es der erste Industriebau in den nordischen Ländern werden, der nach dem BREEAM-Bewertungssystem mit „Outstanding“ (der bestmöglichen Wertung) versehen wird. Sämtliche Materialien werden sorgfältig nach ihren Auswirkungen auf die Umwelt ausgewählt. So soll etwa die Fassade aus lokal erwirtschaftetem Holz, CO2-neutralem Beton und recycelter Stahlbewehrung bestehen. Darüber hinaus basiert laut BIG jeder Aspekt des Entwurfs auf Prinzipien erneuerbarer und sauberer Energien, die Vestres umweltfreundlicher Produktion entsprechen.
Waldarbeit
Der Name The Plus rührt von der Form des Fabrikkomplexes her, in der vier Produktionshallen – Lager, Farbfabrik, Möbelfabrik und Montage – in der Mitte zusammenlaufen und so ein Pluszeichen bilden. Im Zentrum des mathematischen Symbols befinden sich das Logistikbüro sowie ein Ausstellungsbereich, die die vier Halle miteinander verbinden. Die Verbindung soll einen effizienten, flexiblen und transparenten Workflow zwischen den Abteilungen ermöglichen. Der zentrale Knoten umschließt wiederum einen öffentlichen Innenhof, wo die neuesten Outdoor-Möbel effektvoll präsentiert werden.
Ebenfalls Teil des Entwurfs ist übrigens eine „radikale“ Offenheit nach außen: Parkbesucher können quasi den Vestre-Mitarbeitern bei der Arbeit zusehen – und dabei wohl noch etwas über nachhaltige Produktion lernen. Die Angestellten selbst erhalten wiederum den Eindruck, als arbeiteten sie mitten im Wald, was ja auch der Fall ist. Eine neue Form der Waldarbeit, sozusagen.