Gewusst, wie: David Baumann plant ein Wasserbauwerk im Berner Oberland kurzerhand mit ALLPLAN Civil, weil es sich einfach so gut dafür eignet. Typisch Ingenieur eben …
Mit dem fortschreitenden Klimawandel nehmen Extremwetterereignisse wie Starkregen stetig zu. So sehr, dass die Häufung sogenannter Jahrhunderthochwässer den Ausdruck mittlerweile Lügen straft, weil sie alle Jahre wieder auftreten. Umso wichtiger ist da – neben dem obligatorischen Klimaschutz – ein leistungsstarker technischer Hochwasserschutz. Das gilt insbesondere für Gebirge, wo Starkregen schnell lebensbedrohliche Züge annehmen kann, wenn er die Kapazitäten der Hochwasserschutzsysteme übersteigt. Im Berner Oberland wird deshalb aktuell die Erneuerung eines Wasserbauwerks im Louweligräbeli vorbereitet. Dabei gilt es sowohl den Hochwasserschutz zu verbessern als auch die ökologischen Funktionen des Bachs zu erhöhen. Das Ingenieurbüro David Baumann nimmt sich dieser Aufgabe an – mit ALLPLAN Civil.
3,3 Kubikmeter pro Sekunde
Das zu erneuernde Bauwerk befindet sich auf einem Campingplatz in der Gemeinde Lauterbrunnen. Zwei Gewässer vereinen sich im Gebiet zum Louweligräbeli, das in die Weisse Lütschine mündet. Im Hochwasserfall muss das Wasserbauwerk einen Spitzenabfluss von bis zu 3,3 Kubikmeter pro Sekunde (HQ300) gewährleisten, was die marode Bausubstanz aktuell jedoch nur bedingt zulässt. Ein Ersatz muss her. Mögliche Varianten umfassen einen Eins-zu-Eins-Ersatz der Betonschale, ein natürliches Profil oder ein Absenken der Sohle. Momentan wird eine Kombination aus Ersatzneubau und natürlichem Profil favorisiert.
Das Projekt ist dabei nicht ohne Herausforderungen. Der geringe Platz zwischen Bachsohle und Unterführung erschwert die Ausbildung eines natürlichen Profils und damit eine Variante, bei der die Unterführung erhalten bleiben kann. Besonderes Augenmerk liegt zudem auf dem Anschluss an die Weisse Lütschine mit ihrem 165 Quadratkilometer großen Einzugsgebiet. Wenn beide Gewässer Hochwasser führen, ist ein Rückstau möglich, den es zwingend zu verhindern gilt.
Planung des Wasserbauwerks mit ALLPLAN Road
Kurioserweise plant David Baumann das Projekt mit ALLPLAN Civil. Der Grund dafür ist die Erkenntnis, dass sich Wasserbauprojekte im Aufbau kaum vom Straßenbau unterscheiden – und sich daher mit dem Programm parametrisch modellieren lassen. Am Ende ist es eine Frage der richtigen Kombination von Funktionen. So nutzt der Ingenieur etwa die Hauptfahrbahn aus den Querprofilvorlagen als Bachsohle. Dabei passt er deren Breite mit den Superpositionen auf die Gegebenheiten an. Seitenflächen des Gewässers werden über Zusatzspuren mit extrem hohem Quergefälle umgesetzt.
Die Krone wird mit dem Bankett ausgebildet. Von hier definiert eine Straßenrandvorlage die Böschungen. Mithilfe der Funktion Stützmauer ermittelt David Baumann automatisch, ab welcher Böschungshöhe es einer Stützmauer oder einer Blocksteinmauer bedarf.
Diese Modellierungsmethode erlaubt es ihm, viele verschiedene Varianten innerhalb kürzester Zeit zu erstellen. Anhand der Modelle kann er anschließend Pläne ableiten und zusammenstellen, Mengen ermitteln und nicht zuletzt die Ideen eines Ingenieurs der Bauherrenschaft greifbarer machen.