Das Team der Universität Stuttgart trug im VDI-Wettbewerb „Integrale Planung“ 2017 den 1. Preis nach Hause. Der Siegerentwurf zeigt: Modulares Bauen ist nicht nur günstig. Es kann auch kreativ, optisch ansprechend und „cosy“ sein, wenn Architekten und Ingenieure eng zusammenarbeiten. Die interdisziplinäre Praxis muss aber schon im Studium erprobt werden können. Die technischen Elite-Unis haben das erkannt. Als wegweisendes Tool der Integralen Planung hat BIM längst Einzug in den Lehrplan gehalten.
Integrale Planung für Könner
Die Wettbewerbsaufgabe unter dem Motto „Wohnen 4.0“ stellte die Teams vor eine komplexe Herausforderung. Zu entwickeln war ein seriell fertigbarer Entwurf in Modulbauweise für ein Grundstück in Hamburg-Billstedt, der sich nicht nur harmonisch ins Stadtbild integrieren sollte. Die neue Adresse sollte sich darüber hinaus möglichst schnell wieder zurückbauen und unkompliziert umnutzen lassen. Ein hoher Grad an Montier- und Demontierbarkeit gemäß denPrämissen des Modularen Bauens war ebenso gewünscht wie Energieeffizienz und eine Optik, die sich deutlich von gängigen Container-Konzepten abheben sollte. Mit ihrem Entwurf überzeugten Hans Christian Bäcker, Tim Ebbert und Stefan Langkamp die Jury in allen Punkten.
Modulares Bauen „to go“
Das Team präsentierte der Fachjury ein Meisterstück Integraler Planung. Ihr vorfertigbarer Holzskelettbau kann zusammen mit einem aussteifenden Stahlbetonkern aus vorgefertigten Beton-Doppelwand-Elementen in Modulbauweise aufgestellt werden. In der Verlängerung der Kernwand sind Sperrholzwände eingeschoben. Die beiden Systeme werden über eine Brettstapel-Beton-Verbunddecke miteinander verbunden, die mit Stahldornen fixiert ist. In dem Stützenraster von 3,75 m x 3,75 m liegen 3 Deckenelemente mit 1,25 m Breite auf. Der Einsatz von Holz reduziert das Gewicht im Vergleich zu einer reinen Stahlbetondecke erheblich. So können die Deckenteile ebenso wie die Wand- und Fassadenelemente leicht auf einen Lkw verfrachtet und transportiert werden.
Bauhaus trifft Infrarot-Gemütlichkeit
Auch die Wärmetechnik des „to go“-Hauses entspricht der Modulbauweise: Sie ist platzsparend, leicht zu installieren und von erstklassiger Energieeffizienz. Geheizt wird mit an der Decke aufgehängten Infrarot-Flächenheizpaneelen. Ein besonders angenehmes Wärme-Erlebnis, das zudem bis zu 20 Prozent der Energiekosten einspart. Energie für Warmwasser kommt aus einem KFK-Kraftwerk. De facto erreicht das Gewinner-Haus Energieeffizienzklasse A. Im Gesamtbild entsteht in serieller Reihung eine Art moderne Siedlung im Bauhaus-Stil, die ohne klassischen Abriss problemlos an wechselnde Lebenszyklen anpassbar ist. Umweltfreundlich, kostenbewusst, funktional – und ein architektonischer Blickfang mit hohem Gemütlichkeits-Faktor. Ein Erfolg der Integralen Planung von Hand zu Hand.
Integrale Planung an deutschen Unis
Die mit wachsender Komplexität der Bauprozesse immer wichtigere Praxis der Integralen Planung werde an den Universitäten aber noch nicht optimal vorbereitet, so der VDI. Immerhin haben die deutschen Kaderschmieden für Architekten und Bauingenieure das Gebot der Stunde und die Schlüsselrolle von BMI in der Integralen Planung der Zukunft erkannt: An der RWTH Aachen, der TU Darmstadt, dem Karlsruher Institut für Technologie und der TU München sind BIM-Seminare längst im Lehrplan verankert, BIM wird auch bei Forschungs- und Innovationsprojekten bereits erfolgreich eingesetzt. Erfahren Sie mehr über die Erfolgsrezepte und Wettbewerbsvorteile von Integrierter Planung mit BIM.