TUM Hyperloop im Passagierbetrieb: Jetzt kommt Leben in die Röhre

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Jetzt kommt Leben in die Röhre: Nach dreijähriger Projektzeit fand im Juli die erste Passagierfahrt mit dem TUM Hyperloop statt. Damit öffnet sich langsam der Weg für längere Teststrecken. 

Am Campus Ottobrunn/Taufkirchen gucken Wissenschaftler:innen der TUM dieser Tage regelmäßig in die Röhre. Das ist weder sprichwörtlich noch negativ, sondern ganz buchstäblich zu verstehen, denn seit Juli läuft hier der TUM Hyperloop im Testbetrieb – mit echten, lebenden Menschen. Dem vorausgegangen waren der Bau einer 24 Meter langen Vakuumröhre sowie die Entwicklung der Hyperloop-Kapsel und der für den Betrieb benötigten Subsysteme. Die Realisierung der Teststrecke benötigte dabei gerade einmal zehn Monate. Mitverantwortlich für die kurze Bauzeit war die Planung des Betonbauwerks in ALLPLAN.

© Andreas Heddergott

Meilenstein für die Hyperloop-Technologie

Auf der frisch fertiggestellten Strecke fand am 10. Juli die erste Hyperloop-Passagierfahrt auf europäischem Boden statt – die zweite ihrer Art weltweit. Atemberaubende Geschwindigkeiten wurden auf den zwei Dutzend Metern dabei zwar noch nicht erzielt, doch zeigt der Demonstrator voll funktionstüchtig und in Lebensgröße, wie ein Hyperloop-System in Zukunft aussehen könnte. Die für Reisen durchs Vakuum optimierte Passagierkapsel, die sich durch den etwa vier Meter breiten Tunnel bewegt, bietet dabei in einem elegant-futuristischen Interieur großzügig Platz für fünf Personen. Neben Tunnel und Kapsel bildet die Betriebsleitzentrale, die neben der Steuerung auch die Vakuumpumpen beherbergt, einen zentralen Teil der Anlage.

Laut Projektleiter Gabriele Semino stellten der Wechsel vom Modellmaßstab zu realen Abmessungen sowie vor allem der erste Passagiertest unter Vakuumbedingungen in Europa einen wichtigen Meilenstein dar, „um die Technik zu skalieren und längere Testsegmente zu realisieren“. Bevor es so weit ist, sollen am Demonstrator in Ottobrunn/Taufkirchen nun insbesondere Antrieb und Schwebetechnik unter Vakuumbedingungen untersucht werden.

© Andreas Heddergott; Ministerpräsident Markus Söder (vorne rechts) und Staatsminister Markus Blume (hinten rechts) bei der Probefahrt mit dem technischen Leiter des Hyperloop-Teams Domenik Radeck (links). Die Technologie- und Innovationsoffensive “Hightech Agenda Bayern” fördert Spitzentechnologien made in Bayern.

Zertifiziert durch TÜV Süd, geplant mit ALLPLAN

Damit sich die Pionier:innen eines neuen Verkehrswesens bei ihren Fahrten durch den luftleeren Raum nicht in Gefahr begeben, wurde das System vom TÜV Süd geprüft und zertifiziert. Die Richtlinien hierfür haben die Sicherheitsexperten zusammen mit dem Unternehmen HyperloopTT in Los Angeles entwickelt. Der TUM Hyperloop ist damit der erste sicherheitszertifizierte Hyperloop der Welt.

Für die bauliche Präzision der Vakuumröhre war unter anderem deren Planungssoftware verantwortlich. Die jungen Ingenieur:innen vom „Team Tube“ hatten sich aufgrund positiver Erfahrungen für die ALLPLAN entschieden. Mit seinen einzigartigen vollparametrischen Planungsmodulen für die Infrastruktur bietet ALLPLAN eine perfekte Plattform für die Automatisierung der detailreichen Tunnelplanung tausender Kilometer. So lässt sich "Hyperspeed" für die nachhaltige Mobilität der Zukunft erzeugen.