Software für mehr Energieeffizienz – CAALA vereinfacht Ökobilanzen

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Energieeffizienz gilt als einer der wesentlichen Faktoren für nachhaltiges Bauen. Bisher lag der Schwerpunkt in der Architektur auf der Verringerung des Energieverbrauchs. Die Software CAALA geht einen Schritt weiter: Sie berechnet auch den Energieverbrauch von der Herstellung bis zur Entsorgung der Baustoffe sowie die Umweltbelastung über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. In diesem Beitrag erfahren Sie, wer dieses Programm entwickelt hat, was es kann und wo die Vorteile liegen.

 

Mehrfach ausgezeichnetes Start-up

Ein vierköpfiges Gründerteam aus Architekten, Ingenieuren und Informatikern entwickelte eine neuartige Software, die auf der Methode der parametrischen Lebenszyklusanalyse (PLCA®) basiert. Dr. Alexander Hollberg, sein Bruder Philipp Hollberg sowie Milen Ivanov und Sebastian Dominguez verfolgen damit das Ziel, die Architektur- und Bauindustrie nachhaltig zu verändern. Bei der Umsetzung dieser Vision werden sie finanziell beispielsweise vom Bundesministerium für Wirtschaft und vom Europäischen Sozialfonds unterstützt. Mehrere Architektur- und Ingenieurbüros nutzen die Software bereits für Pilotprojekte. 2016 gewann das Start-up CAALA unter anderem den StartGreen Award und die DGNB Sustainability Challenge.

 

Lebenszyklusanalysen in Sekundenschnelle

CAALA steht für Computer Aided Architectural Lifecycle Assessment. Es erlaubt ökologische sowie ökonomische Lebenszyklusanalysen und -kostenberechnungenvon Gebäuden in frühen Planungsphasen. Als Grundlage dienen hierbei Gebäudegeometrie, Material, Dämmstoffstärke sowie Gebäudetechnik. In Echtzeit ermittelt die Software die finanziellen und umweltrelevanten Folgen für die gewählten Entwürfe. Darüber hinaus schlägt sie das Optimum aus zahlreichen Entwurfslösungen vor, etwa für Fenster oder Dämmmaterialien.

Planungssoftware für die gesamte Baubranche

Die Funktionen des Programms eröffnen nicht nur Gebäudeplanern neue Möglichkeiten, sondern richten sich auch an Energieberater, Wohnungsbaugenossenschaften, Facility Manager sowie Immobilienportfolio-Manager. In der Planungsphase können mit CAALA beispielsweise Aussagen getroffen werden, wie viele Punkte sich bei Gebäudezertifikaten oder einer KfW-Förderung erreichen lassen. Das betrifft sowohl Neubauten als auch Sanierungen von Bestandsgebäuden.

Mit CAALA gleichzeitig ökonomisch und ökologisch bauen

Für Bauherren spielen die Investitions- und Betriebskosten eines Gebäudes eine bedeutende Rolle. Sie sollen in einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis stehen. Politik und Gesellschaft legen darüber hinaus zunehmend Wert auf Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen. Das heißt, ein Gebäude soll über seinen gesamten Lebenszyklus wirtschaftlich, ökologisch und sozial qualitativ hochwertig sein. Die Lebenszyklusanalysen und -kostenberechnungen in CAALA ermöglichen Einsparungen von bis zu 30 Prozent bei den Lebenszykluskosten sowie eine Reduzierung der CO2-Emissionen um bis zu 50 Prozent, wie erste Studien ergaben. Ein weiterer Vorteil: Die Software benötigt für diese Analysen nur ein Zehntel der Rechenzeit herkömmlicher Programme.

Ähnliche Add-ons von ALLPLAN unter AX3000

Das Programm CAALA verbindet sich über ein Plug-in mit der genutzten CAD-Software. Ähnlich funktionieren die Add-ons, die ALLPLAN unter AX3000 bereithält. Mit der Temperatursimulation können Gebäudeplaner Temperatur-, Kühl- und Heizlastverläufe berechnen. Dies geschieht raum- oder zonenweise und basiert auf stündlichen, weltweiten Wetterdaten. Zwei weitere Add-ons ermitteln für den Anwender mehrere Entwurfsvarianten und optimale Lösungen, um eine normgerechte Berechnung von Energieausweisen durchzuführen. Die Web-Lösung „Lüftungskonzept“ vergleicht den Luftvolumenstrom, der über Undichtigkeiten in der Gebäudehülle entsteht, mit demjenigen, der für den Feuchteschutz notwendig ist. Stellt die Software eine Diskrepanz fest, schlägt sie alternative Bauweisen vor.

Nachhaltiges Bauen beginnt in der Planungsphase

Die Baubranche ist die größte Wirtschaftstätigkeit innerhalb der Europäischen Union. Sie verbraucht 50 Prozent der Ressourcen, 40 Prozent der Energie und ist verantwortlich für ein Drittel aller CO2-Emissionen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass sich Gebäudeplaner so früh wie möglich mit den Chancen einer nachhaltigen Architektur beschäftigen, die den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks umfasst. Einen ähnlichen ganzheitlichen Ansatz verfolgt die Integrale Planung, die erst in Kombination mit dem Building Information Modeling (BIM) ihre volle Effektivität erreicht.