In Zeiten steigender Strom- und Heizkosten sowie der Ressourcenknappheit fossiler Brennstoffe liefert die Kraft der Sonne eine wichtige und vor allem kostengünstige Energiequelle. Solaranlagen wie Photovoltaik und Solarthermie werden auf deutschen Dächern deshalb immer beliebter. Was die beiden Technologien unterscheidet, welche Innovationen es gibt und wie die Gesetzeslage bei Förderungen ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Unterschiede Photovoltaik und Solarthermie
Eine Photovoltaikanlage gewinnt Strom aus Sonnenlicht, der zur Energieversorgung eines Haushalts beiträgt oder in das Stromnetz eingespeist wird. Der jeweilige Anlagenbetreiber erhält dafür eine Einspeisevergütung, die sich auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz stützt. Im Vergleich zur Photovoltaik nutzt die Solarthermie das Sonnenlicht, um Wärme in Solarkollektoren zu speichern, die bei Bedarf durch Rohre in die Heizung geleitet werden. Die gewonnene Wärme kommt so für die Brauchwassererwärmung oder zur Heizungsunterstützung zum Einsatz. Die zentralen Vorteile beider Technologien sind bekannt. Sie reduzieren CO2-Emissionen, sind emissionsfrei, geräuschlos und sauber. Der Verbrauch fossiler Brennstoffe wie Heizöl und Erdgas wird reduziert und Energiekosten gesenkt.
Innovationen: Solarziegel von Tesla
Im Bereich der Solaranlagen gibt es vielversprechende Innovationen. Eine davon ist der Solarziegel des Elektroautoherstellers Tesla. Die Technologie verspricht Photovoltaik, die nicht nur ästhetischer aussieht als bisherige Solarpaneele, sondern auch noch besser isoliert und langlebiger ist. Das Repertoire an Farbtönen ist vielfältig: Von Toskanarot bis gemustertem Schwarz reicht die Auswahl. Dabei unterscheidet sich die innovative Dachbedeckung optisch nicht von einem konventionellen Dach. Das liegt an einer speziellen Beschichtung, die in einem frontalen Winkel völlig durchlässig für Sonneneinstrahlung ist. Sie speist das darunter befindliche Solarmodul mit Energie. Eine weitere Schicht aus Spezialglas schützt den Ziegel zudem vor Erschütterungen.
Solaranlagen für Außenfassaden
Innovative Baustoffe wie Carbonbeton könnten es in Zukunft ermöglichen, Solartechnik auch in Fassaden zu integrieren. Daran arbeitet derzeit das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP in Halle im Rahmen des Teilprojekts „C3PV“. Die Wissenschaftler entwickelten drei Methoden, wie sich Solarmodule auch in Häuserfassaden integrieren lassen. Bei der ersten Lösung wurden Aussparungen in Betonteile gegossen, in die sich die passenden Module nahtlos einfügen. In der zweiten Variante wurden auf die Betonplatten Solarmodule laminiert oder geklebt. Und in der dritten Ausführung nutzten die Wissenschaftler Druckknöpfe oder Schrauben als Befestigungsmethode. Und die Fläche, die für Photovoltaik genutzt werden kann, lässt sich mithilfe von Carbonbeton sogar noch ausweiten. Durch die Flexibilität des innovativen Baustoffs können Elemente geneigt oder gekippt oder Wölbungen in die Fassaden integriert werden.
Förderung von Solarthermie und Photovoltaik
Die staatliche Förderung für Photovoltaikanlagen stützt sich auf das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG). Es wurde im Jahr 2000 verabschiedet, um die Gewinnung von Strom aus Solar- und Windenergie zu beschleunigen. Und das mit Erfolg: Seit 2015 macht Strom aus erneuerbaren Energien rund 32 Prozent des deutschen Stromverbrauchs aus. Jeder Anlagenbetreiber erhielt bisher eine Einspeisevergütung, die vom Staat politisch festgelegt wurde. Das hat sich 2017 geändert. Die Höhe der erforderlichen Vergütung wird jetzt über wettbewerbliche Ausschreibungen ermittelt. So soll sichergestellt werden, dass die Akteursvielfalt – ein Markenzeichen der deutschen Energiewende – erhalten bleibt. Bürgerenergiegesellschaften werden erstmals im Gesetz definiert und können unter erleichterten Bedingungen an den Ausschreibungen teilnehmen. Ausgeschrieben wird die Vergütungshöhe für Windenergie an Land und auf See, Photovoltaik und Biomasse.
Einnahmen wie die Einspeisevergütung bei PV-Anlagen stehen den Betreibern von Solarthermieanlagen während des laufenden Betriebs zwar nicht zur Verfügung, aber auch hier gibt es eine Reihe von Förderungen, unter anderem vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Bei einer Solarthermieanlage die zur Heizungsunterstützung dient, beträgt die Mindestförderung 2.000 Euro. Von 15 bis 40 Quadratmetern Kollektorfläche gibt es 140 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche. Die Solarthermie Förderung 2017 bei Solarthermieanlagen zur Warmwasserbereitung sieht als Basisförderung 500 Euro vor. Bei Anlagengrößen zwischen 11 bis 40 Quadratmetern gibt es 50 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche.
Erneuerbare Energien erobern die Baubranche
Technologien wie Photovoltaik und Solarthermie sind zukunftsweisend für die Baubranche. Da der Unterhalt von Gebäuden mehr als 40 Prozent Endenergie benötigt, ist eine Deckung des Energiebedarfs aus Erneuerbaren Energien essentiell. Mithilfe von Solaranlagen wie Photovoltaik und Solarthermie sowie energieeffizientem Bauen kann der Energiebedarf beträchtlich gesenkt werden und entscheidend dazu beitragen, die klimapolitischen Ziele zu erreichen.