Vieles kann, nichts muss: Patrick Meili über BIM-Modelle und ihre Vorteile

Lesedauer 5 min.

BIM-Experte Patrick Meili gibt einen Einblick in die zahlreichen Use Cases, die BIM mit Allplan ermöglicht – von BIM2Field im Hoch- und Tiefbau bis zur Baugrubenplanung und Kostenschätzung.

Mit BIM zu arbeiten, bedeutet nicht zwangsläufig, dass man das volle Potenzial der digitalen Arbeitsmethode ausschöpfen muss. Deswegen steht am Anfang eines Projekts immer die Frage, wie viel BIM benötigt wird (Stichwort Use Cases). Braucht es etwa eine BIM-basierte Bewehrungsplanung oder reicht eine klassisch geplante Bewehrung? Soll auch die Kommunikation modellbasiert erfolgen? Wird eine papierlose Baustelle angestrebt? Kurzum: Vieles kann, nichts muss. Einen Ausschnitt der verschiedenen Vorteile, die eine BIM-basierte Planung mit Allplan mit sich bringt, hat Patrick Meili auf dem Allplan Virtual Launch Event vorgestellt. Vorteile, auf die man nur noch ungern verzichtet, sobald man sie einmal genutzt hat.

Hochbau: BIM2Field und papierlose Baustelle mit Bimplus

Patrick Meili ist Geschäftsführer von modellierung.ch und BIM-Consultant bei ALLPLAN Schweiz. In dieser Rolle hat er bereits unterschiedlichste BIM-Projekte in der Schweiz betreut. Ein aktuelles Beispiel im Hochbau ist das neue Thermoplan-Werk in Weggis. Das Projekt ist schweizweit einmalig wegen seiner Kopplung von BIM und integrierter Projektabwicklung (IPA), doch für das beauftragte Bauunternehmen ist auch die papierlose Baustelle (BIM2Field) ein Novum. Via Bimplus ruft der Polier in einem digitalen Planhaus alle benötigten Daten aus dem BIM-Modell ab. Das bringt zahlreiche Erleichterungen mit sich – sei es durch unmittelbar verfügbare Maße, exakte Massen (zum Beispiel Beton für eine nicht rechteckige Decke) oder die genaue Zahl der Bewehrungseisen für ein bestimmtes Bauteil auf Knopfdruck.

Vorteile von BIM im Tiefbau

Auch im Tiefbau weiß Patrick Meili von den Vorteilen der BIM-Methode zu berichten. Ein aktuelles Beispiel: Die vor Kurzem erfolgte Sanierung der Bushaltestelle Kernstrasse in Zürich. Das Projekt sah den behindertengerechten Umbau der Haltestelle vor (das heißt, höhere Bordsteine mit geradem Gehweg) und wurde mit Allplan Roads geplant. Ein Use Case war die Kommunikation aller beteiligten Gewerke über das BIM-Modell in Bimplus ab der Planungsphase. Ein direkter Vergleich mit einem zuvor noch erstellten 2D-Plan des Projekts führt sofort die sehr viel größere Übersichtlichkeit des Modells vor Augen.

Ein weiterer Use Case war auch hier BIM2Field. Dies ermöglichte es dem Polier beispielsweise, komplexe Maße wie die Neigungen einzelner Bauteile oder die genaue Position einzelner Elemente und Schichten (z. B. der Busplatte) ganz einfach abzurufen und herauszufiltern.

Baugrubenplanung mit Allplan

Bei einem dritten Beispielprojekt geht es noch eine Schicht tiefer – in die Baugrubenplanung. Der Bauunternehmer wollte über ein Baugrubenmodell überprüfen, ob der Baugrubenplan aus der Ausschreibungsphase auch mit der geforderten Kubatur übereinstimmte. Patrick Meili demonstrierte dabei, wie schnell sich Fundamente einzeln oder in der Gesamtheit sowie der restliche Aushub über die Baugrubenplanung in Allplan 2024 auswerten lassen. Über den integrierten GIS-Connector können die öffentlich abrufbaren GIS-Daten direkt in Allplan geladen werden. Das Gelände lässt sich einfach mit dem Gelände-Tool optimieren und vorbereiten. Der grobe Aushub erfordert lediglich das Zeichnen einer 3D-Fläche und die Eingabe der Böschungsparameter – den Rest erledigt das Programm allein. Auch die Hinterfüllung wird effizient über die Markierung des Bereichs außerhalb des geplanten Neubaus berechnet.

Modellbasierte Kalkulation und Kostenschätzung

In seiner Masterarbeit hat Patrick Meili auch ein Konzept zur modellbasierten Kalkulation und Kostenschätzung in Allplan erarbeitet. Hierzu wird im ersten Schritt das BIM-Modell entsprechend den Exchange Information Requirements (EIR) mit der richtigen IFC-Typisierung und den benötigten Informationen versehen. Anschließend werden über Formelattribute und das Add-on Klassifizierung Bauteil-Codes generiert. Mithilfe dieser Codes lassen sich für das gesamte Modell eine Kostengliederungsstruktur oder Reports erstellen sowie die einzelnen Bauteile bepreisen.