Kann eine Brücke schnell sein? Die Park Union Bridge in Colorado Springs sieht zumindest definitiv so aus.
Wie es für Brücken so üblich ist, bleibt natürlich auch die Park Union Bridge in Colorado Springs unbewegt an Ort und Stelle. Nichtsdestotrotz sieht das 2021 eingeweihte Bauwerk von Diller Scofidio + Renfro irgendwie verdammt schnell aus, wie es sich so stromlinienförmig zu beiden Enden hin verjüngt. Das ist auch so gewollt. Immerhin dienten die scheinbar der Schwerkraft trotzenden Bewegungen von Spitzenportlern als Inspirationsquelle. Der Bezug zum Sport rührt unter anderem vom unmittelbar benachbarten U. S. Olympic & Paralympic Museum her, das ebenfalls von den New Yorker Architekten entworfen wurde.
Jede Seite der rotationssymmetrischen 75 Meter langen Rad- und Fußgängerbrücke hat einen verschlossenen und einen offenen Teil, der jeweils etwas mehr als die Hälfte einnimmt. In der Mitte überlappen die Öffnungen beider Seiten einander und bilden dabei am breitesten und höchsten Punkt der Stahlkonstruktion ein Auge, das als Aussichtsplattform mit Ausblick auf Innenstadt und Museum im Osten, die Rocky Mountains im Westen und das Eisenbahngelände unten drunter dient. Dank der Brücke wird letztere Barriere überwunden und das urbane Gefüge der Innenstadt von Colorado Springs wiederhergestellt, indem nun auch der America the Beautiful Park für Radfahrer und Fußgänger erschlossen wird.
Die Einzelteile der vorgefertigten Brücke wurden mit selbstfahrenden Modultransportern angeliefert. Nach ihrer Ankunft wurde zunächst alles am Boden zusammengebaut und verschweißt und anschließend in einem achtstündigen Finale auf die Widerlager gehoben.
Übrigens: Besonders schnell wirkt dieses Stück gebaute Aerodynamik bei Dunkelheit, wenn sie von innen heraus leuchtet.