Natur und Design vereint: 4 beeindruckende Bauwerke in wilder Umgebung

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Der Wunsch nach dem hautnahen Erleben ursprünglicher Natur nährt einen neuen Branchenzweig: den Öko-Tourismus. In seinem Windschatten entstehen Bauwerke in außergewöhnlichen Landschaften, die diese raffiniert präsentieren und rahmen. Ein Abenteuer für Naturfreunde und Design-Begeisterte. Drei beeindruckende Bauten stellen wir Ihnen in diesem Beitrag vor.

ESO Hotel, Chile: Öko-Tourismus für Astronomiefans

Wer heute reist, möchte nicht Teil der Masse sein, sondern sich ein wenig als Forscher und Eroberer fühlen. So wie bei einer astronomischen Erlebnisreise zum Paranal-Observatorium in Chile mit den berühmten vier 8.2 Meter VLT-Teleskopen. Freunde außergewöhnlicher Architektur sowie Cineasten werden das vom Münchner Architekturbüro Auer + Weber Architektenentworfene ESO Hotel (European Southern Observatory) kennen. Dieses gräbt sichunterhalb des Observatoriums in den Berg wie ein halb zugewehtes UFO: Das monolithisch wirkende Bauwerk diente als Kulisse für Szenen des James-Bond-Films „Ein Quantum Trost“. Buchbar sind die 108 Zimmer (noch) nicht, denn das ESO Hotel dient als Gästehaus für dieWissenschaftler der Sternwarte. Diese genießen hier 1.000 Quadratmeter begrünte Innenhöfe, Flächen für Sport und Erholung – und einen wunderbaren Blick in die marsähnlichen Weiten der Atacama-Wüste.

ION Luxury Adventure Hotel, Island: Lava-Landschaft und Nordlichter hautnah

Einchecken können anspruchsvolle Naturfans im ION Luxury Adventure Hotel. Das Hotel liegt 30 Kilometer von Reykjavik in der Nähe des UNESCO-Weltkulturerbes Thingvellir Nationalpark, umgeben von Lava-Gestein und heißen Quellen. Die Architektur von Minarc Design, Kalifornieninszeniert mit kühlen Formen, natürlichen Materialien und viel Transparenz die unbezähmbare Natur und Magie der isländischen Landschaft. Von der Dachterrasse hat man einen einzigartigen Blick auf die Nordlichter. Auch vom Lava-Spa mit 10 Meter langem Outdoor-Pool oder in der Northern Light Bar können Gäste die Schönheit von Island in Panoramaqualität auf sich wirken lassen. Die zurückhaltende Gestaltung und die dezente Beleuchtung im ganzen Hotel schärfen den Blick des Betrachters für das sinnliche Erlebnis des Außen. Die Natur ist allgegenwärtig.


Rentier-Beobachtungs-Pavillon Tverrfjellhytta, Norwegen: Minimalismus mit rau-reizvollem Panorama 

Im norwegischen Dovrefjell leben die letzten europäischen Wildrentiere. Der von Snøhetta Architekten entworfene Pavillon Tverrfjellhytta bietet Öko-Touristen einen warmen, geborgenen Platz zum Beobachten der Herden. Auch wenn diese nicht auftauchen, ist die schlichte Box aus Betonplattform, Cortenstahlwänden und Glas ein Erlebnis: Die Panoramascheibe bietet einen atemberaubenden Blick auf den Berg Snøhetta, nach dem sich das Kult-Architekturbüro benannt hat. Die strenge Architektur des Bungalows kontrastiert mit der organisch geschwungenen Sanftheit der beheizten Sitzlandschaft aus Holz. Hier soll nichts von der rauen, skandinavischen Landschaft ablenken. Nur der elegante, hängende Kamin durchbricht die Optik der fließenden Übergänge zwischen Innenraum und Natur.

Besucherzentrum Nationalpark Schwarzwald: Denn das Gute liegt so nah

Eine erfreuliche Tendenz des Öko-Tourismus sind die immer beliebteren „Expeditionen“ zu nahe liegender Natur. Heimaturlaub ist nachhaltig, sicher – und bietet oft überraschende Naturerlebnisse. Ab 2019 wird zum Beispiel der Schwarzwald aus ganz neuen Perspektiven zu bestaunen sein. Dann wird nach 3-jähriger Bauzeit das neue Besucher- und Informationszentrum des Nationalparks Schwarzwald eröffnet. 32 Millionen Euro werden bis dahin noch in das Vorzeigeprojekt fließen.

Im Wettbewerb durchgesetzt haben sich Sturm + Wartzeck Architekten aus dem hessischen Dipperz im Team mit schlaich bergermann partner Ingenieure. Ihr Entwurf ist eine spektakuläre Interpretation des vorgegebenen Themas Holz und Wald: Die architektonische Struktur des neuen Besucherzentrums erinnert an übereinanderliegende, mächtige Baumstämme. Seine Attraktion wird ein „Skywalk“ sein – ein offener Steg mit Aussichtsplattform in 35 Metern Höheüber den Baumwipfeln. Gebaut wird dabei mit Materialien aus heimischen Hölzern.

Insbesondere die skandinavisch-minimalistische Architektursprache scheint perfekt mit außergewöhnlichen Landschaften zu kommunizieren. Aber bei der Planung von Gebäuden in spektakulärer Natur sind Grade von Authentizität über Inszenierung bis hin zum Ungewöhnlichen möglich. So beschert der boomende Naturtourismus Architekten neue, reizvolle Bau- und Experimentierfelder, meist verbunden mit großzügigen Budgets.

Sie sind fasziniert vom Bauen in aufregender Natur? Dann lesen Sie unseren Artikel über unsichtbare Häuser, die mit der Landschaft verschmelzen.