Mit Twist und Schindeln: Neues Servicegebäude TUM Freising

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Ein kleines Servicegebäude sorgt seit Kurzem am Campus der TUM Freising für Aufsehen. Das liegt maßgeblich an seinem beeindruckenden Dach. 

Wenn eine der führenden technischen Universitäten weltweit etwas Neues bauen lässt, dann muss es schon – allein, um dem eigenen Ansehen gerecht zu werden – etwas Besonderes sein. Die TUM School of Life Science gibt sich diesbezüglich offenbar selbst bei „einfacheren“ Objekten keine Blöße. So viel lässt sich zumindest aus dem neuen Servicegebäude schließen, das seit Kurzem den Campus in Freising schmückt. Der Hybridbau in der Vöttinger Straße ist nicht nur äußerlich ein echter Blickfang, sondern auch in konstruktiven Belangen ein gelungenes Beispiel zeitgenössischer Baukunst. Geplant wurde es unter anderem mit Allplan.

Unter seinem aufsehenerregenden Dach (auf das wir gleich noch zu sprechen kommen) vereint das Servicegebäude zwei Funktionen. So beherbergt ein Teil des Gebäudes ein Restaurant, während der andere einem TUMshop vorbehalten ist – eine Art Merchandise-Laden, der vom TUM Bierkrug über TUM Gin bis zu TUM Sneakers und Hoodies alle erdenklichen Artikel für Fans der renommierten Hochschule vertreibt. Gäste und Kunden können sich dabei an der modernen Heimlichkeit des Holzinterieurs erfreuen, das mit seinen freiliegenden Stützen und -trägern ein Stück weit das Äußere des Gebäudes zitiert.

Holz-Stahlbeton-Hybridbau

Konstruktiv handelt es sich um einen Holz-Stahlbeton-Hybridbau. Das Kellergeschoss, wo Küche, Lager- und Technikräume untergebracht sind, sowie der Aufzugs- respektive Versorgungsschachtkern sind in Stahlbeton ausgeführt. Darüber bildet eine Holzständerkonstruktion das Erd- beziehungsweise Obergeschoss (das Gebäude ist auf einer Seite in den Hang eingelassen) mit Restaurant und Shop. Die ebenfalls mit Holzlatten verkleideten Außenwände werden vielfach durch große Glasflächen unterbrochen, die das Servicegebäude zum angeschlossenen Biergarten auf der einen sowie zum Balkon auf der anderen Seite hin öffnen.

Holzschindeln und verwundene Dachform

Das optische wie konstruktive Highlight des Hybridbaus bildet das dreifach mit Holzschindeln gedeckte, gewundene und weit auskragende Dach. Für dessen Entwurf (samt restlichem Gebäude natürlich) zeichneten Lang Hugger Rampp Architekten aus München verantwortlich. Die komplexe Tragwerksplanung übernahmen wiederum Biersack Brunner Ingenieure aus Erding – unter Einsatz von Allplan. Die aufsehenerregende verwundene Dachform mit stetig changierender Neigung ergibt sich aus zwei längs geneigten, vom Hochpunkt in gleichem Winkel abfallenden Firstlinien. Dadurch beginnt die Dachschräge im Süden bei etwa 20 Grad, steigt im Hochpunkt auf 40,7 Grad an und fällt schließlich ins Trogdach mit einer negativen Neigung von circa acht Grad.

Vier Meter Auskragung

Neben seinem „Twist“ verfügt das Dach noch über ein zweites hervorstechendes Merkmal: seine enorme Auskragung. So kragt es entlang der Traufe mit beachtlichen zwei bis 2,5 Metern über die Fassade aus, wobei das Dachtragwerk am Kragarmende mithilfe einer Stahlabspannung in der Stahlbetonkonstruktion des Untergeschosses verankert wird. Im Eingangsbereich zum TUMshop kommt die Auskragung gar auf nahezu vier Meter, während auf der anderen Seite 2,10 Meter über die Giebelverglasung hinausgehen. Die Vertikallast des beeindruckenden Dachtragwerks wird durch Rahmen aus Brettschichtholz abgetragen.