Krankenhausarchitektur: Drei komplexe Lebensretter und Heilstätten

Lesedauer 4 min.

Die Planung von Krankenhäusern steckt voller komplexer Herausforderungen. Wir stellen drei sehr unterschiedliche Beispiele vor, die sie – auch dank BIM – gekonnt meistern.

Eine schlechte Planung kann ganz allgemein katastrophale Folgen haben, doch nur selten hängen von der Planungsqualität derart geradezu Leben und Tod ab wie bei Krankenhäusern. Gleichzeitig sind die Anforderungen an den Krankenhausbau ungemein komplexer als bei den meisten anderen Bauvorhaben: Hohe funktionale Flexibilität und eine lebenswichtige technische Infrastruktur gilt es zusammen mit besonderen Sicherheits- und Hygieneanforderungen wirtschaftlich in ein heilsames Umfeld zu integrieren. Hinzu kommt mittlerweile die schwierige Aufgabe, die notorischen Energiefresser möglichst energieeffizient, klimafreundlich und nachhaltig zu gestalten. Drei sehr unterschiedliche Beispiele zeigen, wie diese Herausforderungen – insbesondere auch dank BIM (und ALLPLAN) – gemeistert werden können.

Stuttgart Cancer Center: Geballte Kompetenz gegen den Krebs

Das Stuttgart Cancer Center (SCC) betreut und behandelt seit Anfang 2024 die Krebspatient:innen des Klinikums Stuttgart. Eine onkologische Tagesklinik, Strahlentherapie und Nuklearmedizin sowie weitere Bereiche der Krebsvorsorge bündeln vor Ort die Kompetenz im Kampf gegen die tückische Krankheit. Geplant wurde das Zentrum von Schmidt Plöcker Architekten mit ALLPLAN und BIMPLUS. Das Architekturbüro übernahm darüber hinaus gleichsam die BIM-Gesamtkoordination sowie die Aufstellung von AIA und BAP im Projekt und koordinierte eine modellbasierte Attributdatenbank für die Integration der Bauteilinformationen aller Fachplaner:innen. Neben der BIM-Koordination wurde BIMPLUS unter anderem auch zu Qualitätssicherung und Kollisionskontrolle sowie zur Dokumentation (Historisierung der Revisionen der Fachmodelle) eingesetzt.

Deutsches Herzzentrum der Charité: Turm für die Herzen

Mit dem Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) erhält das vermutlich bekannteste Krankenhaus Deutschlands bis 2028 ein perspektivisch international führendes Zentrum für Kardiologie. Der Entwurf von wörner traxler richter sieht einen 16-geschossigen Turm mit einer klaren formell-funktionellen Teilung vor: Während im unteren Teil die Untersuchungs- und Behandlungsbereiche untergebracht sind, gehört der obere der Pflege. Ein rundum verglastes Fugengeschoss dazwischen ist – als Zeichen der Wertschätzung – einzig dem Personal vorbehalten. Die Planung des Großprojekts (Kostenpunkt 521 Millionen Euro) erfolgt mit BIM – und ALLPLAN. Die Anwendung der digitalen Planungsmethode soll unter anderem eine nachhaltige Bauweise gemäß dem Green-Hospital-Ansatz sowie eine DGNB-Zertifizierung erleichtern.

Zentralklinik Diepholz: Neue Maßstäbe für den Krankenhausbau

Krankenhäuser sollen Orte der Heilung sein, können aber durch ihre schieren Dimensionen auf Patient:innen einschüchternd und bedrückend wirken. Der Entwurf für die Zentralklinik Diepholz von LUDES Architekten - Ingenieure setzt dem ein „menschliches“ Gebäude entgegen, das sich mit nur drei Geschossen flach und zurückhaltend in die Landschaft einfügt und so ein Gefühl von Geborgenheit vermittelt. Energetisch ist die Klinik dank Photovoltaik und eines nahegelegenen Windparks weitgehend Selbstversorger. Bei der BIM-basierten Planung mit ALLPLAN ist für die Architekt:innen ein individuell erstellter, projektspezifischer Bauteilkatalog von zentraler Bedeutung. Hierüber lassen sich zur optimalen Abbildung der Individualität der Bauwerksstruktur sämtliche Informationen über eigene Beschriftungsbilder am Bauteil textlich ableiten.