Ihrer Zeit voraus: 5 herausragende Türme in Deutschland

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Der Turmbau zu Babel ist wohl der bekannteste seiner Art in der abendländischen Mythologie – bis zum Himmel sollte das Bauwerk reichen. Und auch heute noch streben Türme in die Höhe.

Denn von dort oben sind sie weithin sichtbar und bieten zugleich einen spektakulären Ausblick auf die Umgebung. In Deutschland gibt es nur wenige solcher herausragender Bauten, aber es gibt sie. Fünf davon stellen wir Ihnen in diesem Beitrag vor.

Seit über 130 Jahren grüßt der Leuchtturm „Roter Sand“ die Schiffe, die die Weser in der Nähe von Bremerhaven passieren. Er galt damals, im Jahr 1885, als erstes Offshore-Bauwerk der Welt. Vor allem die stürmische See stellte die Ingenieure vor große Herausforderungen. Ein erster Versuch für das Fundament scheiterte 1881. Der zweite war von Erfolg gekrönt: Nachdem die Planer ein größeres und teureres Caisson als das erste auf den Meeresgrund abgelassen hatten, erhöhten sie die Seitenwände und füllten den Senkkasten mit 316 Kubikmetern Beton. Darauf bauten sie einen ellipsenförmigen Turm als Eisengerüst, dessen Fassade mit genieteten Außenblechen gestaltet ist.

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Förderturm Camphausen IV

Über dem Steinkohleschacht Camphausen IV im Saarland thront seit 1912 ein Förderturm. Er wurde aus dem damals innovativen Baustoff Stahlbeton mit einer Höhe von 38,7 Metern errichtet. Zudem konnte er gleichzeitig zwei Fördermaschinen aufnehmen, was ihn zum ersten seiner Art machte. Die Auskragungen zu beiden Seiten des Turmes erinnern an die Form eines Hammerkopfes – ein prägendes Symbol für die Bergleute, die bis 1990 in diesem Turm täglich bis zu 2.200 Tonnen Steinkohle förderten. Im Jahr 2016 erhielt er die Auszeichnung „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst“.



Rhein-Weser-Turm

Kaum zu fassen: In nur 77 Tagen errichtete die Bevölkerung der umliegenden Dörfer in Eigenleistung den Rhein-Weser-Turm – und das im Jahr 1932. Der aus privater Initiative gebaute Turm befindet sich auf dem Westerberg inmitten des Rothaargebirges und erreicht eine Höhe von 24 Metern. Zunächst als Schutzhütte geplant, verwandelte er sich schließlich in einen Aussichtsturm. Das Holzbauwerk fußt auf einem Sockelgeschoss aus regionalem Porphyrgestein. Der quadratische Grundriss verjüngt sich nach oben hin um mehr als die Hälfte. Vier Seile aus Gussdraht sorgen für die notwendige Stabilität.


Berliner Fernsehturm

Das Wahrzeichen Berlins, der Fernsehturm am Alexanderplatz, schlägt gleich zwei Rekorde: Er ist mit seinen 368 Metern Höhe der größte freistehende Turm und der höchste Betonturm Deutschlands. Die ausladende Kugel sollte an den sowjetischen Satelliten Sputnik erinnern, der Turm selbst ein Symbol für die Stärke des Sozialismus sein. Zwischen 1965 und 1969 in Kletterbauweise errichtet, lädt der Turm seit seiner Eröffnung Besucher auf die Aussichtsetage und ins Telecafé ein. Letztgenanntes dreht sich innerhalb einer Stunde einmal um die eigene Achse. Hauptsächlich dient er, wie sein Name schon sagt, zur Übertragung von Hörfunk und Fernsehen.


Aufzugstestturm in Rottweil

Erst im Oktober 2017 öffnete der neue Testturm von ThyssenKrupp nahe der mittelalterlichen Kleinstadt Rottweil seine Tore. Der hochmoderne Turmbau soll vor allem als Innovationsschmiede dienen: In den zwölf Schächten will das Unternehmen Aufzüge der neuesten Generation testen. Der schnellste von ihnen erreicht eine Geschwindigkeit von 18 Metern pro Sekunde. Der 246 Meter hohe Betonschaft ist von einer Stoffhülle aus Glasfasergewebe umgeben. Je nach Wetter und Jahreszeit lässt sie den Turm in einem anderen Licht erscheinen.

Auf dem Weg zu neuen Rekorden

Bis noch vor etwa zehn Jahren wurden allzu hohe Türme oder Wolkenkratzer in Deutschland als größenwahnsinnige Projekte abgetan – und andere Länder zogen vorbei. Der Burj Khalifa in Dubai beispielsweise überragt den Berliner Fernsehturm um mehr als das Doppelte. Doch in der City von Frankfurt am Main entstehen seit einiger Zeit imposante Bauten, die neuen Höhenrekorden nachjagen. Einer davon ist der Omniturm.