Im Zentrum des Linzer Industriegebiets hat eine bemerkenswerte architektonische Transformation stattgefunden, die eine historische Tabakfabrik zu neuem Leben erweckt hat. Das Haus Havanna in der Tabakfabrik Linz ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie sich mit Hilfe eines innovativen Designs Altes und Neues nahtlos zu einem harmonischen Raum verbinden lassen.
Notwendigkeit des Wandels
Das "Havanna Haus" wurde in den 1930er Jahren als Tabaklager nach Entwürfen von Peter Behrens und dem österreichischen Architekten Alexander Popp erbaut und war über Jahrzehnte ein Zeugnis der reichen Industriekultur von Linz. Mitte der 1960er Jahre wurde das Lagerhaus erweitert und die Freiräume zwischen den weiteren Magazinen wurden bebaut. Doch nachdem die Tabakproduktion 2009 eingestellt wurde und 2017 alle nicht denkmalgeschützten Teile abgerissen wurden, hatte die Stadt Linz eine EU-weite Ausschreibung gestartet, um eine Idee zu finden, wie dem historischen Gebäude neues Leben eingehaucht werden kann. Den Gewinn des Wettbewerbs sicherten sich zwei österreichische Architekturbüros, Kaltenbacher ARCHITEKTUR und STEINBAUER architektur+design. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit war ein neuartiger Entwurf für die Fassade und ein innovatives Innenraumkonzept.
Eine Symbiose industrieller Vergangenheit und moderner Ästhetik
Die Architekten hatten die schwierige Aufgabe, das ursprüngliche Design der Fabrik zu bewahren und ihr gleichzeitig eine moderne Ästhetik zu verleihen. Um die gewünschte Atmosphäre zu erreichen, entschied man sich für die Verwendung von Glasbausteinen als Hauptmaterial für die neue Fassade, so dass möglichst viel Licht in das Innere des zuvor dunklen Tabaklagers gelangt.
Die Glasfassade besteht aus 70.000 Glasbausteinen, die sich auf sechs Stockwerke verteilen und eine beeindruckende Fläche von 1.800 Quadratmetern bedecken. Um sich nahtlos in die bestehende architektonische Struktur einzufügen, wurden alle tragenden Stahlkonstruktionen in den Glasbausteinfugen versteckt (dadurch sind die Strukturelemente nur in horizontaler Ausrichtung sichtbar). Die großen stahlgerahmten Fenster, die perfekt in das definierte Raster des Betonrahmens des Gebäudes integriert sind, durchfluten die Innenräume mit reichlich natürlichem Licht, wodurch das Raumgefühl verstärkt wird.
Moderne Raumkonzepte zum Staunen
Im Inneren wurde kein Detail unbeachtet gelassen: Der in das Gebäude eingebaute Betonturm schafft eine reduzierte Umgebung für individuell gestaltete Büroräume. Hier verfolgt das Geländerdesign einen minimalistischen Ansatz und besteht aus massiven runden Stahlprofilen, die direkt in den Treppenhäusern verankert sind und optisch eine kräftige Ausstrahlung erzeugen. Die runden bullaugenartigen Fenster, die sich genau auf Höhe der Treppenkreuzungen befinden, dienen als attraktive visuelle Akzente und betonen weiterhin den einzigartigen Charakter der Tabakfabrik Linz.
Effiziente Planung mit ALLPLAN
Bei der Gestaltung von Projekten, bei denen die Harmonisierung von historischen und zeitgenössischen Elementen eine detaillierte Planung erfordert, ist der Einsatz von unterstützender Software eine Voraussetzung für den Erfolg. Während des gesamten Projekts setzte Kaltenbacher ARCHITEKTUR und STEINBAUER architektur+design ALLPLAN als Planungssoftware ein: von der Entwicklung des Siegerentwurfs bis hin zur Detailplanung des Projekts.
Die umfangreichen Funktionen von ALLPLAN, kombiniert mit beeindruckender Vision und Erfahrung, ermöglichten eine optimierte Raumplanung mit viel Liebe zum Detail. So konnte die architektonische Integrität der historischen Fabrik erhalten und gleichzeitig eine moderne Ästhetik geschaffen werden.
Vorbild für die erfolgreiche Neugestaltung
Das Haus Havanna Tabakfabrik Linz zeigt das Potenzial der Umnutzung historischer Strukturen, um den Anforderungen modernen Lebens gerecht zu werden, während der Charakter und der Charme der Vergangenheit bewahrt werden. So lassen sich nicht nur bestehende Gebäude wiederbeleben, sondern wird auch das architektonische Erbe der Stadt geschützt.