Green Link Lahnstein: Eine Brücke, zwei Wege – Teil 2

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In Teil 2 zum Studierenden-Entwurf für eine neue Rad- und Fußgängerbrücke in Lahnstein werfen wir einen Blick auf deren Planung und Nachbearbeitung mit ALLPLAN und Lumion.

Im ersten Teil zu Green Link Lahnstein durften wir bewundern, wie großartig der Brückenentwurf für Lahnsteins Rheinpromenade ist. Zur Erinnerung: Das Konzept mit den getrennten Wegen für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen und dem grünen Zwischenraum, den diese Trennung schafft, ist eigentlich zu schön, um nicht gebaut zu werden. In Teil 2 wollen wir nun einen Blick darauf werfen, wie die Brücke von den Studierenden geplant wurde.

Planungsgrundlage für Brücke: 3D-Modell in ALLPLAN

Als Grundlage für die Planung diente ein 3D-Modell in ALLPLAN. Eine besondere Herausforderung bei der Modellierung bestand in der dynamischen, organischen Form der Brücke, die sich sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Ausdehnung entwickelt. Hier kamen den Studierenden die ALLPLAN-Funktionen „Entlang Pfad extrudieren“, „Loft“, „3D-Linien in 3D-Flächen umwandeln“ sowie „3D-Flächen extrudieren“ zugute. Mithilfe dieser Tools lässt sich nahezu jede in 2D- oder 3D-Linien beschriebene Form in einen dreidimensionalen Körper umwandeln. Die unterschiedlichen Abschnitte der Brücke bedingten letztendlich, wie die verschiedenen Werkzeuge eingesetzt wurden.

Loft-Funktion verbindet verschiedene Querschnitte

Die Fahrbahnen wurden mithilfe der Loft-Funktion generiert. Hierfür wurden zunächst gemäß den Berechnungen der Ingenieurinnen die unterschiedlichen Querschnitte gezeichnet. Jede Form und Position erforderte einen neuen Querschnitt, so dass sich diese einzelnen Rampenabschnitte (mit sechs Prozent Gefälle) und Podeste (drei Prozent) des Fußwegs über das Loft-Tool zu einem 3D-Körper zusammenfügen ließen. Mit der gleichen Methode wurden auch die verschiedenen Höhen und Breiten des Radweges umgesetzt. Stützen, Pflanztröge und -gitter, Rampenbeläge, Querstützen und Lichter entstanden wiederum aus frei modellierbaren 3D-Körpern, die mithilfe des „Punkte-Modifizieren“-Tools in die gewünschte Form gebracht wurden.

Nachbearbeitung in Lumion

Besonders fordernd zeigte sich auch das Geländer, das aufgrund seiner speziellen Konstruktion und seiner Funktion im Lichtkonzept der Brücke möglichst realitätsnah modelliert werden sollte. Die Krümmung und Steigung der Rampe machten es erforderlich, dass praktisch jeder Rahmen neu erstellt wurde. Um die Modellierung zu vereinfachen und den Arbeitsaufwand zu reduzieren, beließen die Studierenden die Stahlseilgitter daher als einfache 3D-Körper, die sie erst später in Lumion nachtexturierten. Die 3D-Darstellung des Geländers wurde letztlich nur für Details und Ausschnitte verwendet und dabei mit der „Verdeckt“-Berechnung in eine Liniendarstellung umgewandelt.

Um einen realistischeren Eindruck der Brücke zu generieren, wurde das 3D-Modell in Lumion exportiert und dort mit Materialien und Pre-Sets texturiert und nachbearbeitet. Für einen reibungslosen Workflow nutzte das Team Linienfarben, so dass 3D-Körper mit der gleichen Textur auch dieselbe Linienfarbe erhielten. Dank des SKP-Formats und der Liveschnittstelle zu ALLPLAN konnten Daten jederzeit schnell und problemlos zwischen den Programmen ausgetauscht werden. Gebäude in der näheren Umgebung sowie einzelne Freiraumelemente wie Mauern wurden ebenfalls mithilfe freier 3D-Körper in ALLPLAN modelliert und nach Lumion exportiert.