Moderne Fertigteilhäuser – Energieeffizienz aus dem Baukasten

Lesedauer 3 min.

Fertigteilhäuser liegen im Trend. Im Jahr 2016 betrug die Zahl der Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser in Fertigbauweise bundesweit 17,8 Prozent. Baden-Württemberg erreichte sogar mehr als 30 Prozent, Hessen 28,4 Prozent. Damit erzielte die Branche ein überdurchschnittliches Wachstum gegenüber den Vorjahren. Und nicht nur das: Etwa 78 Prozent dieser neuen Häuser sind äußerst energieeffizient und entsprechen den strengen Förderrichtlinien der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Wie sind diese Fertigteilhäuser gestaltet, damit sie so nachhaltig sind? Das erfahren Sie in diesem Beitrag.


 

Fertigteilhäuser: standardisierte Modelle, schnelle Bauzeit

Typischerweise basieren diese Gebäude auf einer vorgefertigten Grundkonstruktion, die aus Holz besteht. Etwa 95 Prozent der Fertighäuser werden heutzutage in Holzbauweise hergestellt. Es handelt sich um ein Baukastenprinzip, das schnelle Fertigungs- sowie Bauzeiten ermöglicht.

Den Endkunden steht eine Vielzahl standardisierter Modelle von Ein- und Zweifamilienhäusern zur Verfügung, aus denen sie wählen können. Individuelle Gestaltungsspielräume sind begrenzter als bei einem frei geplanten Massivbau. Gegenüber letztgenanntem wird ihnen auch eine geringere Lebenserwartung zugeschrieben, die bei etwa 60 bis 90 Jahren liegt. Dafür ist die integrierte Haustechnik optimal auf die Gesamtkonstruktion abgestimmt und getestet.

Nachhaltige Baustoffe und erneuerbare Energien

In den letzten Jahren haben sich Fertigteilhäuser als Vorreiter für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen entwickelt. Das verwendete Holz stammt zumeist aus heimischen Wäldern und ökologischer Forstwirtschaft. Für eine effiziente Wärmedämmung setzen die produzierenden Unternehmen auf alternative Dämmstoffe, beispielsweise Cellulose sowie intelligente Be- und Entlüftungssysteme. Außerdem kommen regenerative Energiequellen zum Einsatz wie Photovoltaik-Anlagen, Solarthermie oder Wärmepumpen. Moderne Haustechnik wie das Smart Home spielt ebenso eine große Rolle. Sie sorgt nicht nur für mehr Komfort und Sicherheit. Die Bewohner können damit die Energieeffizienz im gesamten Gebäude steuern und verbessern. Darüber hinaus verringert die standardisierte Herstellung von Fertigteilhäusern die Gesamtenergiebilanz im Vergleich zu einem Massivbau erheblich. Viele Häuser in dieser Bauweise erfüllen die strengen Förderrichtlinien der KfW und entsprechen beispielsweise dem KfW-Haus 55 oder 40.

Eine autarke Fertigteilhaus-Siedlung in Norwegen

In Hurdal, einer Stadt in der Nähe der norwegischen Hauptstadt Oslo, entsteht seit 2013 eine komplette Wohnsiedlung aus nachhaltigen Fertigteilhäusern. Bis Ende 2018 sollen insgesamt 175 Wohneinheiten mit einer Fläche zwischen 28 und 160 Quadratmetern gebaut werden. Die Wände dieser Ökohäuser sind innen und außen mit naturbelassenen Holzpaneelen verkleidet. Auf den Dächern mit Südausrichtung produzieren Photovoltaikanlagen im Sommer ausreichend Strom. Im Winter nutzen die Bewohner lokal geschlagenes Holz, um zu heizen. Bei diesem Projekt geht es um mehr als nur eine ökologische Bauweise. Die dort lebende Gemeinschaft will autark leben und hat hierfür beispielsweise einen Carsharing-Dienst mit drei Elektroautos eingerichtet. Eine speziell für die Nachbarschaft entwickelte App dient als Schwarzes Brett für Mitfahrgelegenheiten oder abzugebendes Obst.

Zukünftige Entwicklungen in der Fertighaus-Branche

Fertigteilhäuser bilden für Bauherren mit eher kleinem Budget, aber hohen Ansprüchen an Nachhaltigkeit eine attraktive Alternative. Insbesondere junge Familien sowie Paare gelten als wichtigste Zielgruppe der Branche. Der Anteil an Baugenehmigungen für Fertigteilhäuser wird in den nächsten Jahren weiter steigen, nicht zuletzt aufgrund der umweltschonenden Produktion und der geringen Bauzeit.