Einführung in das Building Lifecycle Management

Lesedauer 7 min.

Von Nigel Rees, Product Director Cloud Solutions bei ALLPLAN

Die Prozesse, die den Bauzyklus in der AEC-Branche bestimmen, haben sich stark gewandelt. War die Branche früher in einer Methodik gefangen, die Veränderungen nahezu unmöglich machte, so erschließen sich inzwischen durch die weitverbreitete Einführung und Evolution von Building Information Modeling (BIM) neue Möglichkeiten zur Transformation von Prozessen. Mittlerweile können Projektinformationen weit über die Planungs- und Bauphase hinaus genutzt werden, woraus sich ein Building Lifecycle Management (Lebenszyklusmanagement für Gebäude) ergibt.

Was ist Building Lifecycle Management?

Manche würden sagen, dass Building Lifecycle Management – kurz BLM – dasselbe ist wie BIM-Level 3. Da sich auch BIM-Level 3 grundsätzlich auf die Integrität und Verfügbarkeit von Daten über den gesamten Projektlebenszyklus konzentriert, ist leicht zu erkennen, dass beide dieselben Ziele verfolgen. BLM deckt jedoch ein breiteres Anwendungsspektrum ab.

Ein Gebäudelebenszyklus besteht aus zwei Teilen: Bau und Betrieb. Zum Bau gehören alle Disziplinen, die zum eigentlichen Bau der Anlage beitragen, einschließlich Planung, Entwurf, Detailplanung etc. Mit der Fertigstellung gehen wir in die Betriebsphase über. Das Ziel der Bauphase ist es, alle Informationen an einem Ort zu bündeln, um eine saubere und effektive Übergabe zu ermöglichen. In der Betriebsphase besteht das Ziel darin, über einen Datensatz zu verfügen, auf dem aufgebaut werden kann. Als Teil des Live-Datensatzes wird dieser weiter angereichert und genutzt, um die Effizienz in Wartung und Betrieb der Anlage zu steigern.

Es ist wichtig zu erkennen, dass unsere Verantwortung in der Planungs- und Bauphase nicht mit Fertigstellung und Übergabe endet – wir müssen auch sicherstellen, dass unsere Daten weiter zugänglich sind und künftig darauf aufgebaut werden kann. Daher der Begriff des Building Lifecycle Management.

Building Lifecycle Management in der Praxis

Wenn wir dies als weit gefasste Definition von BLM betrachten, wie sieht dann das Ganze für die Branche in der Praxis aus? In Bauprojekten hört man häufig Begriffe wie Kollaboration, Koordination, Interoperabilität und „single source of truth“ – allesamt Begriffe, die gemeinhin mit BIM in Verbindung gebracht werden. Verbunden mit technologischen Fortschritten wird BLM dementsprechend zum erweiterten kollaborativen Prozess, der alle Disziplinen über den gesamten Projektlebenszyklus zusammenführt und sämtliche Informationen für alle Beteiligten zugänglich macht. Wir bringen diese Daten auf eine einzige Plattform und ermöglichen ihre gemeinsame Nutzung, während wir gleichzeitig die Daten verwalten und den Prozess kontrollieren.

Vorteile von Building Lifecycle Management

Bei jeder Weitergabe von Informationen kommt es während eines Projekts zu Verschwendung, Nacharbeit und Verlust von Datenintegrität. BLM vermeidet all diese Probleme, indem es die kontinuierliche Erfassung und Verteilung von Informationen sicherstellt. Die Datenaufbewahrung wird verbessert, nicht nur zwischen den Disziplinen, sondern auch phasenübergreifend, so dass man weiß, was in den vorangegangenen Phasen des Lebenszyklus eines Gebäudes geschehen ist.

Ein weiterer offensichtlicher Vorteil ist die Möglichkeit, auf Daten zuzugreifen, wann immer sie benötigt werden. Wenn Informationen leicht zugänglich sind, wird die gemeinsame Entscheidungsfindung leichter und weitaus effektiver. Genehmigungen wiederum erfolgen schneller und können in einem digitalen Prozess sofort dokumentiert werden. Mithilfe vernetzter Systeme und Automatisierung lassen sich Projekte effektiver verwalten und Kostenüberschreitungen vermeiden.

Wie unterstützt ALLPLAN das Building Lifecycle Management?

In den meisten Projekten dürften während des Planungs- und Bauprozesses mehrere Softwarelösungen verwendet werden. Daher ist eine Umgebung wichtig, in der alle Daten aus den verschiedenen Werkzeugen zusammengeführt werden können. ALLPLAN Bimplus bietet diese Möglichkeit.

Die Art der in Bimplus enthaltenen Daten und das neutralisierte Format ermöglichen die Integration einer beliebigen Anzahl von Diensten. Bimplus ist somit in der Lage, die Rolle einer durchgängigen Modellmanagement-Lösung zu übernehmen. Wo es angebracht ist, schaffen wir unsere eigenen Software-Schnittstellen, um einen BLM-Prozess zu ermöglichen und die sichere Übergabe von Daten zu gewährleisten. In anderen Fällen stellen wir sicher, dass die vorhandenen Daten allen Beteiligten zur Verfügung stehen, so dass sie durch OPEN-BIM-Prozesse übertragen und gepflegt werden können.

Ich erwähnte bereits, dass BLM und BIM-Level 3 mitunter dieselben Ziele verfolgen. Mit unserer Bimplus-Technologie sind wir nun in der Lage, diese transaktionsfähigen und interoperablen Daten wirklich umzusetzen. Obwohl es seit der Einführung von BIM bereits vielfach diskutiert wurde, waren eine echte Integration und eine hohe Integrität bei der Informationsübermittlung bislang nur schwer zu realisieren. Zum Zeitpunkt der Übergabe sind die Daten in vielen Fällen noch immer fragmentiert. Bimplus hat das Potential, all diese Fragmente zusammenzuführen und von Anfang bis Ende der Klebstoff für das Projekt zu sein.

Wir haben Bimplus beispielsweise mit der Facility-Management-Software MCS20 von Spacewell implementiert. Dadurch ist die Aufbewahrung von Daten und die Zugänglichkeit von Informationen auch über die Bauphase hinaus sichergestellt. Sind die von uns benötigten Informationen und Daten bereits vorhanden, werden sie einfach weitergegeben und – was noch wichtiger ist – angereichert. Wir gewährleisten die Integrität dieser Daten bei jedem Schritt des Übergabeprozesses.

Wir tun das nicht bloß für die operative Seite, sondern sehen uns in der Verantwortung, solche Verbindungen mit jeder Disziplin im Projektprozess herzustellen. Obwohl es sich dabei um einen fortlaufenden Prozess handelt, haben wir bereits den Teilbereich Hochbau abgedeckt. Durch die Zusammenarbeit mit unserer Schwesterfirma SCIA verfügen wir über eine Lösung, mit der wir alle relevanten Daten aus unseren ALLPLAN-Modellen via Bimplus und anschließend über den AutoConverter von SCIA in jegliche Statik-Software übertragen können. Ermöglicht wird dies durch die neutralisierten Daten, die wir innerhalb von Bimplus entwickeln und die dann den Datenaustauschprozess mit Statikern einleiten können. Ein weiteres wichtiges – und viel genutztes – Werkzeug, mit dem Bimplus eine Verbindung herstellen und Daten austauschen kann, ist Microsoft Excel, das bei der weiteren Datenanalyse während der Planung und des Baus helfen kann.

Eine vernetzte OPEN-BIM-Zukunft

All das sollte allmählich ein Bild davon vermitteln, wie sehr wir uns als Unternehmen dazu verpflichtet fühlen, den sich wandelnden technologischen Anforderungen der AEC-Branche gerecht zu werden, und welche Lösungen wir für die wirklichen Herausforderungen der Branche bereitstellen – einschließlich Interoperabilität sowie der Zugänglichkeit, Integrität und Langlebigkeit von Projektdaten. Darüber hinaus bieten wir eine kostenlose 30-tägige Testversion unserer OPEN-BIM-Modellierungssoftware, um zu zeigen, wie einfach der Umstieg von der Bereitstellung von Informationen auf deren effektive Verwaltung über den gesamten Gebäudelebenszyklus sein kann.

Erfahren Sie mehr und sehen Sie sich jetzt die Präsentation an.

Nigel Rees,
Product Director
Cloud Solutions