Je früher, desto besser: Automatisierte Analyse der Ökobilanz von Bauprojekten
Laut EU-Gebäuderichtlinie (EU-Richtlinie 2010/31/EU) soll ab 2019 der Niedrigstenergie-Standard für alle öffentlichen, ab 2021 auch für alle privatwirtschaftlichen Neubauten gelten. Wie dieser Standard letztlich definiert wird und inwiefern die Vorgaben tatsächlich umgesetzt werden, bleibt noch abzuwarten. Nichtsdestotrotz ist das Ziel, den Energieverbrauch von Neubauten so gering wie möglich zu halten, schon jetzt nicht minder notwendig oder sinnvoll. Dabei gewinnt auch die Selbstversorgung mit Strom und Heizwärme mittels Solarenergie zunehmend an Bedeutung. Bislang waren gängige Solaranlagen leider eher sperrig und ästhetisch wenig überzeugend. Ein neues System der Firma Ennogie ändert dies nun – und macht dabei Herstellern normaler Dächer ordentlich Konkurrenz.
Große, rechteckige Paneele verdecken und zerpflücken das eigentliche Dach – so sah es bisher aus, wenn man das eigene Heim mit Sonnenergie beheizen oder elektrifizieren wollte. Doch diesem ästhetischen Diktat müssen sich zumindest diejenigen, die neu bauen oder ihren Altbau ohnehin mit einem neuen Dach versehen müssen, seit Februar 2018 nicht mehr beugen. Seitdem bietet nämlich der dänische Hersteller Ennogie eine Dachlösung, die aus rahmenlosen Solarmodulen besteht. Solarmodule sind hier nicht einfach in das Dach integriert – sie sind das Dach.
Ein Dach aus Solarmodulen
Die jeweils 1.260 x 665 x 40 Millimeter großen und 13,5 Kilogramm schweren Dachelemente des Ennogie-Dachs sind mit robusten Dünnschichtmodulen versehen, die höhere Wirkungsgrade bei diffusem Licht oder hohen Temperaturen erzielen als kristalline Photovoltaik-Module. Somit erzeugen sie konstanter und letztendlich mehr Strom. Der Unterbau für das Solardach unterscheidet sich dabei nicht von dem herkömmlicher Dächer, sodass die Paneele ganz normal vom Dachdecker montiert werden, wobei sie wie gewöhnliche Dachziegel sowohl quer- als auch längsseitig überlappen. Geht ein Modul kaputt, lässt es sich leicht austauschen, während der Rest des Dachs weiterhin Strom erzeugt.
Ökonomisch und ökologisch sinnvoll
Ein Dachmodul deckt knapp 0,75 Quadratmeter Dachfläche ab und kommt unter Standardtestbedingungen auf eine Leistung von 80 Watt. Je nach Dachgröße kommt dabei also eine ganze Menge Strom rum. Ennogie wirbt damit, dass das Dach innerhalb eines Jahres die CO2-Emissionen, die bei seiner Herstellung entstanden, bereits wieder eingespart hat. Darüber hinaus amortisieren sich die Kosten für das Ennogie-Dach schon innerhalb weniger Jahre, während dies bei einem „normalen“ Dach nie der Fall sein wird. Selbst der Wartungsaufwand soll gering ausfallen, da zur Reinigung Regen weitgehend ausreicht und dünne Staub- und Blütenschichten die Energieerzeugung nicht einschränken.
Mehr als konkurrenzfähig
Aus ästhetischer Sicht merzt das Ennogie-Dach Brüche in der Architektur in Form externer Module aus und schafft stattdessen eine homogene Dachfläche. Die Größe und glasartige Oberfläche der Paneele kreieren dabei ein optisches Alleinstellungsmerkmal, das letzten Endes ganz einfach Geschmackssache bleibt. Von der Ästhetik abgesehen, besteht ein schlagendes Argument für das Dachsystem von Ennogie nicht nur darin, dass es sich im Laufe der Zeit von selbst refinanziert, sondern auch in den reinen Anschaffungskosten. Letztere sollen nämlich nicht höher sein als die für normale Qualitätsdächer. Die Stromerzeugung lässt sich übrigens – ganz zeitgemäß – per App steuern.
Einen kleinen Dämpfer gibt es allerdings: Flachdächer, die ganz allgemein nicht gedeckt werden, fallen als Solardach leider flach.