Deutsches Herzzentrum der Charité: Ein Turm für die Herzen

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In Berlin-Wedding entsteht mit dem DHZC in den kommenden Jahren ein neuer Standort für Spitzenmedizin in der Kardiologie. Auch die dafür vorgesehene Architektur zeigt sich erstklassig.

Die Berliner Charité und das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) wollen in den kommenden Jahren mit dem Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) ein international führendes universitäres Herzzentrum schaffen. Die Einrichtung soll ab 2023 am Weddinger Campus Virchow-Klinikum entstehen. Einen entsprechenden Wettbewerb und das dazugehörige Vergabeverfahren konnte im Sommer 2021 das renommierte Architekturbüro wörner traxler richter für sich entscheiden. Der Entwurf der Experten für Gesundheits- und Forschungseinrichtungen sieht einen eleganten, klar strukturierten Turm vor, der auf die (künftige) umgebende Bebauung eingeht und sich zugleich von dieser noch einmal buchstäblich abhebt.

Klare Teilung

Was beim ersten Betrachten sofort auffällt, ist eine architektonische Zweiteilung. Der untere, L-förmige Teil des Neubaus erstreckt sich über sechs Stockwerke – eine Höhe, die durch einen Masterplan für kommende Bauwerke in den nächsten 30 Jahren vorgegeben ist. Auf dem langen Riegel setzt sich das 16-geschossige Gebäude, nach einem optischen Bruch durch ein zurücktretendes Fugengeschoss, anschließend als Kubus weiter nach oben hin fort.

Diese klare Teilung ist nicht bloß formaler, sondern auch funktionaler Natur. So befinden sich im unteren Teil die Untersuchungs- und Behandlungsbereiche, während im oberen die Pflegebereiche untergebracht sind. Das optisch herausstechende, rundum verglaste Fugengeschoss ist als Zeichen der Wertschätzung für das Personal ausschließlich diesem vorbehalten. Neben den zu erwartenden Umkleidezonen beinhaltet es attraktive Innen- und Außenflächen (auf einer umlaufenden Loggia) für Kommunikation, Sport und außerdienstliche Aktivitäten.

Horizontale Trennung

Neben der vertikalen besteht auch eine horizontale Trennung. So ist ein Teil des Turms über alle Ebenen (mit Ausnahme der Fuge) hinweg als reiner Besucherbereich ausgewiesen, während der eigentliche Klinikbetrieb davon abgetrennt stattfindet. So werden insbesondere für schwerkranke Patienten oftmals unangenehme und ungewollte Begegnungen zwischen sich und fremden Besuchern vermieden. Behandlungsseitig umfasst das DHZC ein Notfallzentrum im Erdgeschoss, diverse Ambulanzen, Radiologie sowie Operations- und Interventionsbereiche. Der Pflegebereich in den oberen Stockwerken ist in Stationen für Normal, Intermediate und High Care unterteilt.

AHF-Welt und luftige Eingangshalle

Eine Besonderheit der Einrichtung besteht in einer sogenannten AHF-Welt. Dieser Bereich ist speziell für sehr junge Patienten mit angeborenen Herzfehlern gestaltet, die mitunter über längere Zeiträume immer wieder oder am Stück behandelt werden müssen. Ein besonderes architektonisches Highlight des neuen Aushängeschilds für den Campus Virchow-Klinikum ist überdies die luftige Eingangshalle. Lichtdurchflutet erstreckt sich diese teilweise galerieartig über mehrere Stockwerke und schafft neben den eigentlichen Erschließungszonen diverse Kommunikationsbereiche für den interdisziplinären Austausch mit hoher Aufenthaltsqualität.

BIM und Green-Hospital-Ansatz

Die Planung des rund 400 Millionen Euro schweren Großprojekts erfolgt unter Anwendung der BIM-Methode – unter anderem mit ALLPLAN. Mithilfe von BIM soll unter anderem eine nachhaltige Bauweise im Sinne des Green-Hospital-Ansatzes umgesetzt werden. Auch eine DGNB-Zertifizierung ist vorgesehen. Der „Turm für die Herzen“ soll bis 2028 fertiggestellt werden.