Außen Glas, innen IQ: Das HUF Haus „Ausblick“ verfügt über eine künstliche Intelligenz, die das Verhalten seiner Bewohner beobachtet und dementsprechend Anpassungen vornimmt.
Von Finanzen über Medizin bis zum Verkehrswesen erobert Künstliche Intelligenz (KI) immer mehr Bereiche unseres Lebens. Meistens bekommen wir davon gar nichts mit. Nun hat die Firma HUF Haus zusammen mit Technik-Gigant IBM das erste Haus mit integrierter KI entwickelt. Auch die bleibt dem Auge verborgen und macht sich dennoch im Laufe der Zeit bemerkbar. Sie beobachtet nämlich die Nutzer des Hauses ganz genau, hört ihnen zu, leitet Verhaltensmuster ab und nimmt darauf basierend Änderungen am Haus vor. Die Versuchskaninchen in diesem „Labor“ sind Mitarbeiter des Marketings- und Vertriebsteams von HUF Haus, die hier ganz normal ihrer alltäglichen Arbeit nachgehen.
Watson, übernehmen!
„Ausblick“ nennt sich das Haus im Musterpark von HUF Haus in Hartenfels, Westerwald. Der Name ist zum einen Programm für die Nutzer des Gebäudes, die durch dessen Rundumverglasung einen barrierefreien Blick in die Umgebung erhalten. Zum anderen erhält aber auch ihr unsichtbarer Mitbewohner, IBMs Watson IoT Plattform, mittels zahlreicher Sensoren beste „Sicht“ auf die Nutzer selbst. Das cloudbasierte System nutzt die gesammelten Daten wie Sprachbefehle und Verhaltensmuster für größtmöglichen Komfort: Es erkennt das Gesicht jedes Nutzers und öffnet ihm die Haustür, schaltet das Licht in dessen Büro ein, bringt den Raum auf dessen Lieblingstemperatur und fährt den Rechner hoch.
Wer mag der Herr wohl in diesem Häuschen sein?
Ändert sich das Verhalten der Nutzer, reagiert das System entsprechend. Zukünftig soll Ausblick auch mittels Wetterdaten den Heizungs- und Stromverbrauch optimieren. Auch wenn die KI womöglich so einiges besser weiß als ihre menschlichen Bewohner, ist sie doch nicht der Herr im Haus. Die Menschen können Befehle jederzeit per Touchpad oder Sprachbefehl überschreiben oder zurücksetzen. Wenn man Ausblick lässt, macht es allerdings alles alleine. Damit wird Smart Home auf ein völlig neues Level gehoben.
Fazit: Gruselig oder Gewohnheitssache?
Mittlerweile ist die Testphase mit IBM abgeschlossen. Klar ist: Selbst ohne die Services des Tech-Giganten ist Ausblick immer noch ein hochinnovatives Gebäude. Das Haus verfügt über neuartige Konnektoren (HUF Konnektor), die erstmals Glaselemente klebstofflos und rein mechanisch aussteifend mit dem Holzfachwerk verbinden. Derweil werden die Ergebnisse der Testphase mit der KI derzeit noch hinsichtlich ihrer Eignung für ein mögliches Produkt analysiert. Bei aller Smartness und allem Komfort könnte vermutlich eine Sache wohl problematisch sein: Stets beobachtet zu werden, und sei es auch nur von einer substanzlosen Intelligenz, die nichts als zu Diensten sein will, hat doch auch etwas Gruseliges an sich. Vielleicht gewöhnt man sich daran. Vielleicht sagt man aber auch lieber: „Watson, ausschalten!“