Das Haus namens CUBE ist fertig und könnte in den nächsten 200 Jahren wahrzeichenmäßig zu Dresdens neuem Zwinger werden – nicht durch Pomp, sondern als konstruktiver Gamechanger.
Es ist so weit: Nach zweieinhalbjähriger Bauzeit wurde das weltweit erste Haus aus Carbonbeton nun in Dresden fertiggestellt. Seine Schöpfer aus dem Konsortium „C3 – CARBON CONCRETE COMPOSITE“ rund um Bauherr TU Dresden träumen bereits davon, damit ein Wahrzeichen der sächsischen Landeshauptstadt, vergleichbar mit Semperoper oder Zwinger, geschaffen zu haben. Der Grund für solche Träume liegt in der Rolle, die das Gebäude namens CUBE noch als Gamechanger für das Bauwesen spielen könnte. Laut TU-Rektorin Ursula M. Staudinger wurden mit dem Experimentalbauwerk nämlich nicht weniger als die Grenzen des Machbaren verschoben. Gemeint sind damit jene physikalischen Grenzen, denen der herkömmliche Stahlbetonbau unterliegt.
Tatsächlich verfügt Carbonbeton über eine Reihe von Eigenschaften, die ihn zu einem leistungsfähigeren und nachhaltigeren Baustoff als sein traditionelles Pendant machen. Die Wichtigste davon ist, dass man ganz einfach sehr viel weniger davon braucht, da es sich mit Carbonbeton wesentlich schlanker bauen lässt. Dies liegt mitunter daran, dass die (übrigens auch sehr viel leichtere) Carbonbewehrung nicht korrodiert, was gleichwohl zu einer etwa doppelt so langen Lebensdauer des Betons führt. Letztere soll somit circa 200 Jahre betragen. Aus der filigraneren Bauweise ergeben sich wiederum größere Nutzflächen – bei CUBE gar um ganze zwölf Prozent. Und nicht zuletzt fällt die CO2-Bilanz bei der Herstellung von Carbonbeton mit rund 70 Prozent weniger Kohlenstoffemissionen wesentlich klimafreundlicher aus.