BIMwood: Handlungsempfehlung für BIM im vorgefertigten Holzbau

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Im Forschungsprojekt BIMwood wurde ein Referenzprozess für das BIM-basierte Arbeiten im vorgefertigten Holzbau entwickelt – und in einer Handlungsempfehlung praxisnah zusammengefasst.

Im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojekts BIMwood wurden zwischen 2019 und 2023 an der TU München (TUM) BIM-basierte Lösungen für „projektbezogene Kooperationen in der Wertschöpfungskette vorgefertigter Holzbauten“ entwickelt. Die Ergebnisse hat die Forschungsgruppe nun in einer Handlungsempfehlung zusammengetragen. Darin werden sämtliche relevanten Themenkomplexe strukturiert und anschaulich abgebildet: von den Grundlagen und wichtigsten Begriffen (wie BAP, AIA, LOD etc.) bis hin zu einer ausführlichen Beschreibung des im Projekt erarbeiteten BIMWood-Referenzprozesses. Damit bietet die Broschüre einen umfassenden Leitfaden für alle Beteiligten von BIM-Projekten im vorgefertigten Holzbau.

Modellbasiertes Arbeiten im Planungsprozess „nach vorn verlängert“

In Sachen Digitalisierung ist der Holzbau schon seit geraumer Zeit dem Massivbau um einiges voraus. Durch BIM wird das Wertschöpfungspotenzial in Planung und Bau jedoch noch einmal enorm erweitert. „Im Gegensatz zum Massivbau werden im Holzbau aufgrund der hochautomatisierten Vorfertigung im digitalen Abbund seit Jahrzehnten hochdetaillierte Konstruktionsmodelle erzeugt und ausgetauscht“, erzählt Dr. Sandra Schuster vom Lehrstuhl für Architektur und Holzbau der TUM. „Im Projekt haben wir einen Prozess herausgearbeitet, der das modellbasierte Arbeiten im Planungsprozess nach vorn verlängert. So profitieren Projektplaner:innen und Fachingenieur:innen von BIM. Daten werden strukturiert erzeugt und gehen unterwegs nicht mehr verloren.“

BIMwood-Referenzprozess: Ein methodischer Meilenstein

Wie die Forschenden bei der Entwicklung dieses Prozesses vorgingen, erklärt Projektpartner Prof. Frank Lattke von Lattke Architekten: „Im Projekt haben wir uns detailliert und strukturiert mit der Zusammenarbeit aller Planenden beschäftigt und dabei genau den Informationsbedarf aller Beteiligten zu jedem Zeitpunkt im Planungsprozess untersucht.“ Als praktizierender Architekt und langjähriger Holzbauexperte sei er überzeugt, dass der BIMwood-Referenzprozess ein methodischer Meilenstein sei, der alle Planungsbeteiligten ganzheitlich in den modellbasierten Planungsprozess integriere, ohne unnötige Mehraufwände durch zu frühe 3D-Detail-Entwicklung zu erzeugen. Der BIMwood-Prozess sei somit eine praxisnahe, flexible und hocheffiziente BIM-Methode für den Holzbau. Bei der Erarbeitung dieser Methode nutzten Lattke Architekten ALLPLAN und BIMPLUS.

BIMwood-Prozess deckt alle Planungsphasen ab

Dank der engen Zusammenarbeit des interdisziplinären Forschungsteams deckt der BIMwood-Referenzprozess – von der Bedarfsplanung über Grundlagenermittlung und Vorplanung, Entwurfsplanung und Ausführungsplanung bis zur Modellübergabe – alle Planungsphasen eines Holzbauprojekts ab. Neben dem TUM-Lehrstuhl für Architektur und Holzbau und Lattke Architekten wirkten auch der Lehrstuhl für Architekturinformatik der TUM sowie die weiteren Praxispartner Prause Holzplanung, AEC3 Deutschland, IBF Ingenieure und das Holzbauunternehmen Gumpp & Maier an BIMwood mit. Finanziert wurde das Projekt unter anderem über eine Förderung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR).