Gregor Strekelj: BIM und die Brückenbau-Revolution, Teil 2

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Gregor Strekelj, Product Manager bei ALLPLAN Infrastructure, erklärt in Teil 2 unseres Interviews unter anderem, warum ALLPLAN Bridge einzigartig und die leistungsstärkste Brückenbau-Lösung auf dem Markt ist.

Im ersten Teil unseres Gesprächs mit Gregor Strekelj, Product Manager bei ALLPLAN Infrastructure, haben wir erfahren, worin die besonderen Herausforderungen im Brückenbau liegen und wie BIM dabei hilft, sie zu meistern. In der Fortsetzung erzählt uns der Ingenieur nun, warum ALLPLAN Bridge entwickelt wurde, wieso das Programm die mit Abstand visionärste und stärkste BIM-Brückenbau-Lösung auf dem Markt ist und was die Zukunft noch bringen mag.

Bevor wir auf die Möglichkeiten von ALLPLAN Bridge zu sprechen kommen: Was hat Sie dazu veranlasst, eine Software eigens für das Modellieren von Brücken zu entwickeln?

Aufgrund unserer Erfahrungen und des Austauschs mit unseren Kunden haben wir bei ALLPLAN vor einiger Zeit im Rahmen unserer Infrastruktur-Strategie beschlossen, dass wir eine völlig neue Lösung für die parametrische Modellierung, statische Berechnung, Bemessung und Konstruktion von Brücken in 4D brauchen, die openBIM-fähig ist und gleichzeitig die 3D-Detailierung von ALLPLAN Engineering voll integriert. Wir sind auf einem guten Weg: im April 2018 wurde der ALLPLAN Bridge Modeler geboren – parametrisches Modellieren in 3D. Im Oktober folgte ALLPLAN Bridge Prestressing als effektive und umfassende Lösung für vorgespannte Brücken. Im April 2019 kam mit der Abbildung des Bauablaufs die Zeitdimension hinzu. Seit Oktober 2019 ist ALLPLAN Bridge 2020 die weltweit einzige vollintegrierte Lösung, in der ein gemeinsames parametrisches Modell sowohl für die statische Berechnung als auch für die Konstruktion genutzt wird. Als i-Tüpfelchen sind im April letzten Jahres noch die Verkehrsbelastung sowie die Vorschau der Bemessung und Nachweisführung hinzugekommen. Diese wurden im Oktober in ALLPLAN Bridge 2021 vollständig abgeschlossen und schließen nun inklusive eines multimodalen Antwortspektrenverfahrens zur Ermittlung der Effekte seismischer Belastungen die Lücke zwischen Statik und Konstruktion.

Damit haben Sie die Möglichkeiten schon etwas vorweggegriffen. Worin genau besteht denn das Ihrer Meinung nach „Bahnbrechende“ von ALLPLAN Bridge, das Sie zuvor (Teil 1) erwähnten?

Abgesehen davon, dass ALLPLAN Bridge die umfassendste Lösung zur Modellierung von Brücken auf dem Markt darstellt, ist uns insbesondere mit der automatischen Ableitung des statischen Modells aus der Geometrie ein technologischer Durchbruch gelungen. Diese Funktion ist bislang weltweit einzigartig und stellt in der Tat eine bahnbrechende Verbesserung dar, die den gesamten Planungsprozess immens beschleunigt und fehlerfreier macht.

Braucht es bei all der Automatisierung überhaupt noch Ingenieure?

Ja, natürlich. Der Ingenieur steht bei uns immer eindeutig im Vordergrund. Unsere Lösung ist auch keine Black-Box – alle Ergebnisse können und müssen zu jedem Zeitpunkt vom Ingenieur kontrollierbar sein. Wir können und wollen die Brückenbauingenieure nicht ersetzen, sondern ihnen die Arbeit erleichtern und sie gleichzeitig durch Zeitgewinn kreativer zu machen. Die komplette Brückenbaulösung, bidirektional und parametrisch zwischen geometrischem und statischem Model, ermöglicht Freiheit und Kreativität, Zeitersparnis und somit Variantenkreativität. All das spiegelt sich selbstverständlich in der Qualität des Projekts wider.

Was ist in Zukunft von ALLPLAN Bridge zu erwarten?

Das hängt zu einem hohen Grad von unseren Kunden ab. Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben wir entsprechend unserer Road-Map die Kundenwünsche sorgfältig gesammelt. In den nächsten Versionen wird der Anteil der kundenzentrierten Entwicklung steigen. Benutzerfreundlichkeit, Effizienz und Innovation treiben uns an. Derzeit planen wir unter anderem Erweiterungen für Modellierung und Statik. Internationale Standards sind ein wichtiger Teil unserer Lösung, da die Brückenbauprojekte weltweit durchgeführt werden und unsere Lösung zurzeit schon in 30 Ländern verwendet wird. Außerdem folgen wir stets den neuesten IFC-Anforderungen für Brücken. Die Ideen gehen uns jedenfalls nie aus.

Eine letzte Frage noch: Wie fühlt es sich an, etwas Bahnbrechendes entwickelt zu haben?

Wir sind ein großartiges Team von Ingenieuren und Entwicklern mit langjähriger Erfahrung im Brückensektor, die viel Zeit und Arbeit in unser Produkt investiert haben und investieren. Von Beginn an wussten wir, was wir wollten, haben unermüdlich darauf hingearbeitet und nähern uns dem Ziel. Wir alle sind stolz darauf, etwas entwickelt zu haben, was dem Brückenbau noch fehlte und auch von Behörden weltweit benötigt wird. Wer maximale Effizienz und die Vorteile der BIM-Methode im Brückenbau voll ausschöpfen will, kommt an ALLPLAN Bridge als Lösung nicht vorbei.