BIMwood: Handlungsempfehlung für BIM im vorgefertigten Holzbau
Die Richtlinienreihe VDI 2552 soll Architekten und Ingenieuren den BIM-Weg weisen. Ein Großteil der Leitfäden steht bereits, manche Blätter stehen jedoch auch noch aus. Ein Überblick.
Die Zeiten, in denen BIM dem Großteil der AEC-Branche noch ein Buch mit sieben Siegeln war, sind zum Glück vorbei. Anwenderzahlen der Methode steigen stetig. Nichtsdestotrotz befinden wir uns immer noch in einer Lernphase, in der für die meisten im großen BIM-Wissenstopf noch immer jede Menge Fragezeichen schwimmen. Damit Anwender und solche, die welche werden wollen, hiervon keine Bauchschmerzen bekommen, erarbeiten der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und dessen BIM-Koordinierungskreis seit mehreren Jahren bereits wacker valide Informationen und anwendbare Leitfäden für BIM. Architekten und Ingenieure sollten dabei besonderes Augenmerk auf die Richtlinienreihe VDI 2552 „Building Information Modeling (BIM)" legen.
Die Richtlinienreihe VDI 2552 umfasst elf Blätter: 1. „BIM-Grundlagen“, 2. „BIM – Begriffe und Definitionen“, 3. „BIM – Modellbasierte Mengenermittlung zur Kostenplanung, Terminplanung, Vergabe und Abrechnung“, 4. „BIM – Modellinhalte und Datenaustausch“, 5. „BIM – Datenmanagement“, 6. „BIM – Facility Management“, 7. „BIM – Prozesse“, 8. (mit buildingSMART) „BIM – Qualifikationen“, 9. „BIM – Klassifikationen, 10. „BIM – AIA/BAP“ (Auftraggeber-Informationsanforderungen/BIM-Abwicklungsplan) und 11. (mit buildingSMART) „BIM – IAA“ (Informationsaustauschanforderungen). Sämtliche Richtlinien befinden sich dabei im Einklang mit internationalen (ISO), europäischen (CEN) und deutschen (DIN) Normen.
Fast sechs Jahre für Blatt 1
Die VDI-Standards sind also auf der ganzen Welt anwendbar, und wer sich auf sie verlässt, ist auch rein rechtlich auf der sicheren Seite. Komplett fertig, also als Weißdruck vorhanden, ist allerdings bislang nur ein Teil der Blätter. Die Dauer, bis ein Blatt einspruchsfrei und final vorliegt, zeigt sich je nach Gegenstand sehr unterschiedlich. Blatt 1 etwa brauchte fast sechs Jahre, was vor allem dem langen Ausformungsprozess der hierfür relevanten ISO-Norm (19650) geschuldet war. „Es ist das Blatt, das am längsten gedauert hat“, erzählt Prof. Dipl.-Ing. Rasso Steinmann, Leiter des VDI BIM-Koordinierungskreises.
Noch keine Richtlinien für Facility Management
„Blatt 2“, so Steinmann, „liegt als Gründruck (Entwurf) vor. Da momentan lauter neue Begriffe entstehen, werden wir es allerdings noch einmal als Gründruck rausbringen. Da sind wir noch im Sammelmodus.“ Die Blätter 3, 4 und 5 sind hingegen schon fertig. Nummer sechs stellt für Rasso Steinmann ein Sorgenblatt dar: „Da machen wir gerade den dritten Anlauf, was wohl damit zusammenhängt, dass BIM noch nicht so intensiv im Facility Management angekommen ist wie in anderen Bereichen. Standards sollen ja nicht vorweggreifen, sondern den Stand der Technik beschreiben, und wenn es den noch nicht gibt, dann dauert es eben länger.“
Grundlagen für Zertifikate bereits intensiv angewendet
Blatt 7, in dem es um die Grundlagen für einen koordinierten Daten- und Informationsaustausch geht, ist vorhanden, ebenso wie Blatt 8.1 zu den Qualifizierungsgrundlagen mit Fokus auf wissensbasiertem Lernen, welches bereits intensiv angewendet wird – als Basis für die BIM-Zertifikate. Ein Entwurf für Blatt 8.2 mit dem Schwerpunkt erweiterte Kenntnisse befindet sich in den letzten Zügen. Die Blätter 9 und 10 liegen als Entwurf vor.
Basis für den erfolgreichen Informationsaustausch
In der Unterreihe 11 zu den Informationsaustauschanforderungen (IAA) liegt dank intensiver Vorarbeit einer buildingSMART-Arbeitsgruppe bereits Blatt 11.3 für Schalungs- und Gerüsttechnik vor. Blatt 11.1 zur Methodik – mit starkem Bezug zum Information Delivery Manual (IDM), samt Formvorlagen und Gebrauchsanweisung – werden zeitgleich mit Blatt 11.2 zur Schlitz- und Durchbruchsplanung erscheinen. „Wir probieren die Methodik an Blatt 11.2 aus“, erläutert Rasso Steinmann, „und wenn wir sehen, was da nicht klappt, bessern wir Blatt 11.1 gleich nach.“ Auch hier steht der Gründruck kurz vor der Veröffentlichung.