ALLPLAN Bridge bei BIM-Pilotprojekt in Niedersachsen

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Als es für ihre Modellierungssoftware bei einem BIM-Pilotprojekt in Niedersachsen zu anspruchsvoll wird, satteln THORMÄHLEN + PEUCKERT auf ALLPLAN Bridge um. Mit Erfolg.

© THORMÄHLEN + PEUCKERT

Aus Fehlern lernt man. Dies ist nicht nur ganz allgemein eine der wichtigsten Grundlagen für Erfolg, sondern auch eines der Kernprinzipien von Pilotprojekten. Es geht darum, herauszufinden, was wie funktioniert und was nicht. Im Zuge der Bestrebungen von Bund und Ländern zur Förderung digitalen Planens und Bauens wird derzeit eine Vielzahl an Infrastrukturprojekten durchgeführt, bei denen die Grundlagen für die Anwendung von BIM erarbeitet werden. Dabei geht es mitunter auch um die richtige Software. Beim niedersächsischen BIM-Pilotprojekt „A1: Ersatzneubau der Brücke über die Hase und den Stichkanal“ bei Osnabrück wurde die Modellierungssoftware mitten im Projekt durch ALLPLAN Bridge ersetzt. Ein „Lernerfolg“, der sich auszahlte.

Ersatz für siebenfeldrige Brücke von 1969

Wegen des hohen Verkehrsaufkommens wird die A 1 zwischen dem Autobahndreieck Ahlhorner Heide und dem Autobahnkreuz Lotte/Osnabrück seit einigen Jahren bereits von vier auf sechs Spuren erweitert. Dieser Ausbau in sechs Bauabschnitten betrifft mitunter eine siebenfeldrige Brücke aus dem Jahr 1969 zwischen der Anschlussstelle Osnabrück Nord und Osnabrück Hafen. Das 261,5 Meter lange Bauwerk führt über den Stichkanal Osnabrück einschließlich Betriebsweg und Dammstrecke, das Fließgewässer Hase sowie über unbefestigte Bereiche im Überschwemmungsgebiet und einen Betriebsweg mit angrenzendem Graben. Ein statisches Gutachten ergab, dass die Brücke über kein ausreichendes Tragverhalten in Längs- und Querrichtung verfügt. Das angestrebte Ziellastniveau konnte laut Gutachten nur durch einen Ersatzneubau erreicht werden.

Vorzugsvariante: Kanal- und Vorlandbrücke

Der Bauherr, die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV), beauftragte THORMÄHLEN + PEUCKERT mit einer Variantenuntersuchung im Zuge der Vorplanung sowie mit der Modellierung der Vorzugsvariante für den Ersatzneubau. Insgesamt rechneten die Ingenieure neun Varianten durch, bei denen jeweils das Bauwerk in eine Kanal- und eine Vorlandbrücke getrennt wurde. Den Vorzug erhielt eine Variante aus einer Stabbogenbrücke mit 68,0 m Stützweite im Bereich der Kanalquerung und anschließender Vorlandbrücke als zweistegiger Plattenbalken mit zwei integralen Stützachsen und variabler Bauhöhe. Die einzelnen Felder der Vorlandbrücke variieren zwischen Stützweiten von 25,8 und 56 Metern.

Wechsel zu ALLPLAN Bridge

Als die Vorzugsvariante feststand, musste sie noch modelliert werden. Dabei stellten insbesondere die Trassierungsachsen eine enorme Herausforderung dar, da sich diese in den beiden Richtungsfahrbahnen unterschieden und unter anderem eine komplizierte Querschnittsverbreiterung der RF Dortmund erforderten. Die Ingenieure merkten bald, dass die von ihnen verwendete Software der Komplexität der Aufgabe nicht gewachsen war und zu viel Zeit in die Modellierung investiert werden müsste. Also entschlossen sie sich, im laufenden Projekt auf ALLPLAN Bridge umzusatteln.

Parametrisches Brückenmodell mit ALLPLAN Bridge

In ALLPLAN Bridge konnten sie ein parametrisches Brückenmodell erstellen, das anhand der eingegebenen Werte automatisch eine korrekte Geometrie generierte. So ließen sich etwa bei der Richtungsfahrbahn Dortmund unter anderem für den Bogenausgleich problemlos variable Plattenbreiten für die Kanalbrücke modellieren oder bei konstanter Fahrbahnplattendicke mittels Boolescher Operatoren Querträgerhöhen für den Gefälleausgleich anpassen.

Fehlerfreie Modellierung dank ALLPLAN Bridge

Hendrik Martin, Projektleiter konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau bei THORMÄHLEN + PEUCKERT zeigt sich begeistert: „Mit dem Umstieg auf ALLPLAN Bridge während der laufenden Projektbearbeitung ist uns eine fehlerfreie Modellierung des Ersatzneubaus Kanal- und Vorlandbrücke im Zuge der BAB 1 bei Osnabrück gelungen. ALLPLAN Bridge ermöglicht, komplexe Bauwerkskonstruktionen umzusetzen und auf anspruchsvolle Trassenführungen abzustimmen. Bogentragwerke in Verbundbauweise mit anschließenden semi-integralen und gevouteten Spannbetonkonstruktionen konnten so trotz unterschiedlich trassierter Gradiententrägerachsen in Einklang gebracht werden.“