BIM Level 3 - Warum wir aus BIM-Modellen Datenbanken erzeugen

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Die meisten Bauprojekte werden in ökonomisch fragmentierten Prozessen mit Leistungen geplant und umgesetzt, die auf viele unabhängige Unternehmen verteilten sind. Unter den beteiligten Teams werden Zeichnungen, Auswertungen und Dokumente oft noch ausgetauscht in dem Dateien als E-Mail-Anhang verschickt werden.

Diese Arbeitsweise macht die Durchführung von Projekten unzuverlässiger und zeitaufwändiger, als sie sein müsste. Digitale Pläne sind oft inkonsistent, veraltet und unvollständig. Wird gleichzeitig an Kopien des gleichen Plans gearbeitet entstehen zudem Planungsfehler, die auf der Baustelle mit hohem Zeit- und Kostenaufwand behoben werden müssen. Auch mit BIM werden heute oft noch Dateien verschickt und in Modellkopien gearbeitet. Mit zunehmender Informationstiefe und Dateigröße der Modelle stößt diese Arbeitsweise an technische Grenzen. Building Information Modeling (BIM) Level 3 bietet eine Alternative: eine vollständig kollaborative und datenbankbasierte Arbeitsumgebung für eine effizientere Projektabwicklung. Im Folgenden erfahren Sie, wie BIM Level 3 dazu beitragen kann, den ineffizienten Dateiaustausch zu reduzieren und BIM-Projekte zu verbessern.

Das Problem mit den aktuellen BIM Levels

BIM Levels beschreiben Reifegrade bei der Durchführung von BIM-Projekten, von 2D-CAD und Papierplänen (Level 0) bis hin zum voll integrierten, datenbankgestützten BIM-Design (Level 3.) Bei BIM Level 0 basiert die Informationserzeugung ausschließlich auf grafischen Elementen wie 2D-CAD. Der Informationsaustausch erfolgt über gedruckte Papierzeichnungen und Dokumente. BIM Stufe 1 kombiniert die Verwendung digitaler 2D-Informationen und einfacher 3D-Geometriemodelle. Der Informationsaustausch erfolgt per E-Mail oder durch die Bereitstellung digitaler Kopien von Dateien für die jeweiligen Empfänger. Für viele Planer und Bauunternehmen ist dies das aktuelle Niveau der Zusammenarbeit.

Das Problem beim Versenden von E-Mails und digitalen Dateien besteht darin, dass jedes Mal, wenn etwas sendet wird, eine Kopie der Datei zu diesem Zeitpunkt erstellt werden muss. Wird die Ursprungsdatei aktualisiert, benötigt jeder Empfänger eine neue Version, die er mit Zeitaufwand in seine Planung integrieren muss. Dieser manuelle Prozess birgt zudem kontinuierlich Risiken und Unsicherheiten. BIM Level 2 versucht dies durch die Verwendung zentraler Dateiservern zu lösen, die vom Projektteam gemeinsam genutzt werden, wobei statt reiner Geometriemodelle bereits BIM-Modelle genutzt werden. BIM-Modelle enthalten neben der Geometrie auch Bauwerksstrukturen, Bedeutung und Eigenschaften der Bauteile. BIM Level 2 ist der aktuelle Standard unter den BIM-Pionieren der Branche.

Übergang zur BIM Level 3

Dateibasiertes Informationsmanagement stößt in BIM-Projekten an seine Grenzen. Zum einen muss auch bei kleinen Modelländerungen das Gesamtmodell erneut geteilt werden. Dabei werden riesige Datenmengen erzeugt und versandt. Zum anderen müssen Dateien immer erst ganz geladen und interpretiert werden bevor sie für Auswertungen genutzt werden können. Die gleichzeitige Nutzung des Modells durch mehrere Projektbeteiligte ist nicht möglich. Änderungen in Modellrevisionen sind nicht nachvollziehbar. BIM Level 3 geht beim Informationsmanagement einen wichtigen Schritt weiter. BIM-Modelle werden dabei zunächst in ihre Bauteile zerlegt und dann in einer Datenbank abgelegt. Die wesentliche Aufgabe einer Datenbank ist es, große Datenmengen effizient, widerspruchsfrei und dauerhaft zu speichern und Teilmengen in unterschiedlichen Darstellungsformen für Benutzer bereitzustellen. Datenbanken bieten daher viele Vorteile, die die Qualität von BIM-Projekten erhöhen:

• Zuverlässiges BIM-Management auch bei sehr großen und detaillierten Modellen

• Effiziente Speicherung und Aktualisierung von Teilen des Modells oder einzelner Bauwerkselemente mit nachvollziehbarem Revisionsmanagement

• Vorkehrungen zu Datensicherheit, Datenschutz und Datenintegrität

• Gleichzeitiger Zugriff viele Nutzer auf das gleiche Modell

• Optimierung von Abfragen unterschiedlicher Programme die mit der Datenbank kommunizieren z.B. zum Kostenmanagement, virtuellen Begehung, Baustellenmanagement und Bauprozessmanagement

• Verfügbarkeit der Informationen zu jeder Zeit, unabhängig vom Ort an dem sich die Nutzer gerade befinden (im Büro, auf der Baustelle oder auf Geschäftsreise, …)

Die Bauteile in der Datenbank können auch mit externen Informationsquellen verlinkt werden. Zur besseren Projektkoordination können in den Modellen direkt Teamaufgaben beschrieben, verwaltet und transparent kommuniziert werden. Dies erleichtert die sichere Vermeidung von Planungsfehlern sowie die eindeutige Dokumentation und transparente Behebung von Baumängeln. BIM Level 3 führt so zu einer deutlich höheren Effizienz innerhalb und außerhalb der Projektteams.

Ziel des Einsatzes von BIM Level 3 ist in Zukunft auch ein verlustfreier Austausch von Daten und Informationen zwischen verschiedenen BIM-Plattformen. Die Grundprinzipien einer offenen Schnittstelle für BIM-Plattformen werden derzeit von einer internationalen Arbeitsgruppe unter der Leitung von buildingSMART weiterentwickelt. Aktuell allerdings nur für dateibasierten Datenaustausch (BIM Level 2).

BIM Level 3 schon heute testen und nutzen

Zur Unterstützung eines offenen und transparenten BIM-Prozesses stellt ALLPLAN mit der datenbankgestützten Cloud-Lösung ALLPLAN Bimplus ein System zur Verfügung, das heute bereits BIM Level 3-Technologie im Bereich des Modellmanagements bietet. ALLPLAN Bimplus geht über die Grenzen dateibasierter Projekträume hinaus und bietet Technologie zur Verknüpfung und professionellen Verwaltung von Informationen über den gesamten Bauwerkslebenszyklus. Um mehr über ALLPLAN Bimplus zu erfahren, besuchen Sie unsere Internetseite, stellen Sie eine Anfrage oder laden Sie unser Whitepaper „"Next Level"-BIM: In sieben Schritten zu einer integralen Arbeitsweise“ herunter.