Ein effizientes Informationsmanagement von Bauprojekten gehört zu den grundlegenden Zielen des Building Information Modeling (BIM). Diese Arbeitsmethode umfasst die wirtschaftliche Planung, Ausführung und Nutzung von Gebäuden anhand eines ganzheitlichen digitalen 3D-Modells. Die große Schwierigkeit liegt unter anderem in der Interoperabilität zwischen den unterschiedlichen Programmen, die in der Baubranche eingesetzt werden. Das sogenannte BIM Integration Framework soll diese Hürde überwinden.
Herausforderungen für das Projektmanagement bei Bauvorhaben
In Ländern wie Großbritannien oder Dänemark fordern öffentliche Auftraggeber bereits seit einigen Jahren BIM als Arbeitsgrundlage. In Deutschland verläuft die Einführung dieser Methode dagegen schleppend. Dabei stellen die Bauherren, ob privat oder öffentlich, überall dieselben Anforderungen. Hierzu zählt insbesondere ein optimales Kosten- und Zeitmanagement der Bauvorhaben. Die Projektbeteiligten sehen sich darüber hinaus mit weiteren Herausforderungen konfrontiert:
Vertragliche Anforderungen und anspruchsvolle Regularien, zum Beispiel an Brandschutz oder Umweltschutz, erhöhen die Komplexität von Projekten.Aufgrund der zunehmenden Spezialisierung in der Baubranche steigt auch die Zahl der Projektpartner.
Die Kommunikation zwischen allen Beteiligten soll effizient und aktuelle Informationen von einer Vielzahl von Zugriffspunkten aus verfügbar sein.
Die Lösung: BIM mit Common Data Environment (CDE)
Im Zentrum der digitalen Arbeitsmethode BIM stehen eine optimierte Kommunikation, ein verbessertes Prozessmanagement und ein nachhaltiger Informationsaustausch. Ein Gebäude oder ein Infrastrukturprojekt wird dafür in einem 3D-Modell visualisiert. Dies ermöglicht, frühzeitig Fehler zu erkennen, beispielsweise Kollisionen zwischen einzelnen Elementen der Tragwerkskonstruktion. Darüber hinaus laufen alle Informationen zum Projekt an einem zentralen Punkt zusammen. Für die Verwaltung dieser riesigen Datenmengen kommen CDE zum Einsatz.
Der Bau der Crossrail in London: über eine Million CAD-Dateien
Derzeit entsteht im Großraum London eine neue Regionalexpresslinie, die vom Westen der Stadt zum Osten hin über eine Länge von 118 Kilometern führt. Die Projektverantwortlichen arbeiteten von Anfang an mit der BIM-Methode. Es ist das erste Infrastrukturprojekt dieser Größenordnung in Europa, bei dem BIM flächendeckend zur Anwendung kommt.
An dem Vorhaben sind über 100 Projektpartner beteiligt, die bis jetzt über eine Million CAD-Dateien erstellt haben. Diese sind alle nach entsprechenden Prüfungen in das zentralisierte Modell eingebunden worden. So können die Informationen zum Bauvorhaben von vielfältigen Zugriffspunkten aus abgerufen werden.
BIM Integration Framework für ein effizientes Informationsmanagement
Trotz der ganzheitlichen Herangehensweise von BIM hat sich die Verwendung eines einzelnen Modells zur Visualisierung eines Bauvorhabens als wenig praktikabel erwiesen. Einer der Gründe liegt darin, dass sich Überschneidungen zwischen den Fachdisziplinen ergeben. Die Zuweisung der jeweiligen Verantwortlichkeiten erschwert sich dadurch. Deshalb wird heutzutage mit sogenannten „Featured Models“ gearbeitet: Disziplin-, Teil- oder Fachmodellen. Das heißt aber auch, dass jeder Projektpartner mit teils sehr unterschiedlichen Softwareprodukten arbeitet. Dies kann zu einer mangelnden Interoperabilität führen.
Das BIM Integration Framework(BIF) ermöglicht es, eine Verbindung von einem beliebigen BIM-Tool zu einem CDE herzustellen, beispielsweise zu ALLPLAN Bimplus. Gleichzeitig erlaubt es den Zugriff auf alle Funktionalitäten innerhalb des CDE. Dem Nutzer stehen so alle Funktionen innerhalb seiner gewohnten Arbeitsumgebung zur Verfügung. Er kann beispielsweise aktuelle Informationen und Arbeitsabläufe einsehen und verändern.
Technisch vielseitig einsetzbar
BIF hat den Vorteil, dass es sich direkt in .NET- oder Java-basierte Software integrieren lässt und damit eine große Bandbreite von digitalen Tools der Baubranche abdeckt. Eine dynamische Erweiterung durch zusätzliche Plugins ist vorgesehen. Schon jetzt können auch nicht BIM-fähige Produkte wie Microsoft Excel integriert werden.