BIMwood: Handlungsempfehlung für BIM im vorgefertigten Holzbau
Die Haalarchitekten verwenden bei einem Baugemeinschaftsprojekt zum ersten Mal überhaupt BIM. Eine weise Entscheidung, wie sich bald zeigen sollte.
Die Haalarchitekten aus Schwäbisch Hall planen nach eigener Aussage bereits seit vielen Jahren in 3D – ganz einfach, weil ihnen alles andere zu teuer ist. Denn nur so seien alle Beteiligten in der Lage, den konstruktiven Aufwand rechtzeitig genug einzuschätzen. Ein richtiges BIM-Projekt hatten die Architekten bislang allerdings noch nicht in Angriff genommen. Da sie jedoch im Rahmen des BaugemeinschaftsprojektsViva!Karree in Schwäbisch Hall drei Mehrfamilienhäuser planen sollen, scheint der richtige Moment für die digitale Arbeitsmethode gekommen. Aus gutem Grund.
„Wir haben uns speziell bei diesem Projekt für BIM entschieden, da wir wussten, dass wir ganz viel würden ändern müssen“, erzählt Sven Haustein, Partner bei Haalarchitekten. Die besondere Schwierigkeit besteht nämlich darin, dass die Bauaufgabe aufgrund der zu Projektbeginn noch unvollständigen Baugemeinschaft lange Zeit unbestimmt ist. Das erfordert besondere Flexibilität in der Planung. Die Haalarchitekten entwarfen daher zunächst auf Grundlage eines Rasters eine Vielzahl von Grundrissen, die sie wie in Tetris in den Grundrissen miteinander kombinieren können. Die Grundparameter für diese bestehen zum einen in der Baubarkeit in Holz, zum anderen darin, dass Erschließungsachsen und Versorgungsschächte immer an derselben Stelle platziert sind.
Intelligente BauDaten
Für die Erstellung des Gebäudemodells nutzen die Architekten ALLPLAN Intelligente BauDaten (IBD), die sie größtenteils, zugeschnitten auf ihre individuellen Anforderungen (insbesondere im Holzbau), selbst anlegen. Aus der Verwendung dieser vordefinierten Bauteile ergeben sich zahlreiche Vorteile. Einer davon besteht in der großen Flexibilität bei Änderungszwängen und -wünschen. So können etwa entsprechend den Bedürfnissen an Statik und Brandschutz oder auch den persönlichen Vorlieben des Holzbauers Wände mit nur wenigen Klicks problemlos ausgetauscht werden. Das Gleiche gilt für Umgestaltungen der verschiedenen Wohnungen. Darüber hinaus ermöglichen die intelligenten Bauteile eine einwandfreie Ableitung der Mengen und somit auch der entsprechenden Leistungsverzeichnisse durch die AVA-Software Orca.
Datenexport: IFC und Excel
Sowohl der Datenexport in das AVA-Programm als auch für die Fachplanung von Statik, TGA und Holzbau erfolgt problemlos – OPEN BIM – im herstellerunabhängigen IFC-Format. Die Fachplaner nehmen dies dankend an. Vor allem der Holzbauer hat hierdurch von vornherein eine Datengrundlage, die ihm die Erstellung eines eigenen 3D-Modells erspart und somit die Abbundplanung erheblich erleichtert. Über einen Export in Excel können zudem unter anderem Massenlisten zu den einzelnen Wohnungen für die Trockenbaufirma erstellt werden. Anhand dieser werden die Unternehmen in die Lage versetzt, individuelle Materialpakete für die Wohnungen zu ordern, die dann einfach direkt per Kran in diese eingehoben werden. Ferner ermöglicht eine Massenberechnung des Erdaushubs eine Auftragspauschalierung des Rohbauunternehmens, wodurch eine aufwendige Rechnungsprüfung auf Positionsebene entfällt.
Fazit: enorme Effizienzsteigerung
Unterm Strich stellen die Haalarchitekten fest, dass BIM keinen Mehraufwand bedeuten muss. Im Gegenteil: Mehrwerte wie die automatische Ableitung von Mengen und nicht zuletzt die verbesserte Kollaboration mit den Gewerken stellen eine enorme Effizienzsteigerung dar, die am Ende – allen Parteien – viel Aufwand erspart.
Sie möchten mehr zu diesem Thema erfahren? Dann schauen Sie sich doch unser kostenfreies Webinar Customer Insights: "Unsere ersten Schritte mit BIM – Das Viva!Karree als Pilotprojekt" an.