Wie die Erfindung des Betons die Architektur revolutioniert hat

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330.000 Kubikmeter wurden allein im Burj Khalifa verwendet, dem höchsten Gebäude der Welt. Beton ist mit rund 100 Millionen verarbeiteten Kubikmetern im Jahr der wichtigste Baustoff in Deutschland. Nicht nur die Architekten in Dubai und ihre deutschen Kollegen setzen auf ihn. Weltweit ist der Kunststein aus dem professionellen Bauwesen nicht mehr wegzudenken. Auch Privatanwender finden ein breites Angebot an leicht zu verarbeitenden Fertigbeton-Produkten. Die Geschichte des Betonbaus ist vielfältig. Wir haben sie für Sie auf den Punkt gebracht: Kurz, unterhaltsam und informativ.


 

Ein antiker Werkstoff ...

Beton ist mit der Architektur des 20. Jahrhunderts untrennbar verbunden. Was die wenigsten wissen: Schon die alten Römer errichteten ihre Bauwerke aus einem Kunststein („opus caementitium“), der dem modernen Beton in seiner Zusammensetzung sehr ähnlich war. Vom 10.000 Jahre alten Kalkmörtel, der bis dahin Verwendung gefunden hatte, unterschied dieser sich v. a. durch seine Wasserunlöslichkeit. Die Römer setzten ihren Betonmischungen nämlich vulkanisches Gestein zu – und entdeckten damit das erste hydraulische Bindemittel. Ihm verdanken wir noch heute bewundernswertes Baukulturgut wie das Pantheon in Rom. Mit seiner 43 Meter durchmessenden Dachkuppel aus römischem Beton hat es 2.000 Jahre überdauert.

... und seine moderne Renaissance

Eine Erfindung zweier Briten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts leitete das moderne Betonzeitalter ein. Die Bauhandwerker aus Südengland brannten Ton und Kalk bei hohen Temperaturen bis zum Schmelzpunkt und ließen das Gemisch abkühlen. Die entstandenen, steinartigen Klinker mahlten sie zu einem schnell trocknenden, pulverförmigen Bindemittel, das als „Portland-Zement“ bis heute Einsatz findet. Eine Revolution im Bau hat ab den 1850er Jahren der Stahlbeton ausgelöst. Beton hält zwar großem Druck stand. Er ist aber relativ spröde und gibt bei Zugbelastung nach, weshalb eine Verstärkung nötig war. Stahlbeton ist ein Verbund aus Beton und Bewehrungsstahl. Er ist gleichzeitig zug- und druckfest. Große Deckenspannweiten lassen sich so ohne die Konstruktion eines Gewölbes realisieren.

Vom Konstruktionswerkstoff zum Hightech-Material

Durch immer bessere Berechnungsmöglichkeiten, sich weiter entwickelnde Schalungstechniken und neue Rezepturen konnte Beton mit der Zeit zunehmend materialsparend verarbeitet werden. So lässt sich Faserbetonextrem dünnwandig ausbilden, weil seine Bewehrung aus korrosionsfreien Kurzfasern im Gegensatz zu Stahl keine Mindestüberdeckung benötigt. Seit den 1980er Jahren sind zudem Verbunde aus einer fließfähigen Feinbetonmatrix und alkaliresistenten Glas- oder Kunststofffasern erfolgreich im Einsatz. Diese Textilbetone sind die Hightech-Materialien am Bau. Sie können große Lasten aufnehmen und erfordern ebenfalls nur eine geringe Betonüberdeckung, denn auch sie sind korrosionsfrei. Dadurch verringert sich die Stärke von Bauteilen.

Ästhetisch anspruchsvoll und innovativ

Früher sorgte Beton bei zeitgenössischen Kritikern oft als "Klotz" für Missfallen. Heute steht der Kunststein auch für ästhetisch anspruchsvolle Bauprojekte. Dank moderner Methoden der Oberflächenbehandlung ist Sichtbeton längst nicht mehr nur als Konstruktionsmaterial einsetzbar. Bei Verkleidungen, als Bodenbelag oder im Möbelbau liegt er ebenfalls im Trend. Mit neuen architektonischen Herausforderungen und innovativen Entwicklungen wie Carbonbeton, der haltbareren und leichteren Alternative zum Stahlbeton, bleibt der Betonbau mit Sicherheit auch in Zukunft eine spannende Geschichte – und eine nachhaltige dazu.