Am 20. Januar 2017 wurde im Rahmen des 25. Bayerischen Ingenieuretags der Bayerische Ingenieurpreis 2017 vergeben. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde bereits zum 10. Mal verliehen und stand in diesem Jahr unter dem Motto „Ingenieur Bau Werke“. Alle zwei Jahre vergibt die Bayerische Ingenieurekammer-Bau den Ingenieurpreis an besonders herausragende Projekte aus den verschiedenen Fachgebieten von Ingenieuren im Bauwesen.
Kammerpräsident Prof. Dr.-Ing. Norbert Gebbeken erklärt: „Mit dem Ingenieurpreis 2017 würdigt die Kammer innovative technische Ingenieurleistungen. Diese vereinen Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und Innovation bei der Planung, Errichtung und Nutzung. Durch den Preis machen wir das kreative Potential der bayerischen Ingenieure im Bauwesen für die Öffentlichkeit sichtbar.“
1. Preis: Prof. Feix Ingenieure GmbH, München
Prämiertes Projekt: Verstärkung von Betonbrücken mit Verbundankerschrauben
Preisgeld: 5.000 Euro
Das Verstärkungskonzept des Ingenieurbüros ermöglicht die Erhöhung bzw. Wiederherstellung der Tragfähigkeit bestehender Brückenbauwerke bei laufendem Betrieb. Erstmals werden dabei die bereits in der Befestigungstechnik bewährten Betonschrauben bzw. Verbundankerschrauben als tragende Bauteile eingesetzt.
Jury-Begründung:
„Diese Lösung eines bei älteren Betonbrücken sehr häufig auftretendes Problems erfüllt überzeugend die Anforderungen des Bayerischen Ingenieurpreises 2017. Die Anwendung von auch im Schubbereich anzusetzenden Verbundankerschrauben ist eine innovative Ingenieurleistung. Sie stellt eine originelle und kreative Alternative zum Ersatzneubau von Betonbauwerken dar und ist funktionell, praxistauglich und kostengünstig. Durch die erreichbare längere Nutzungsdauer von Betonbrücken ist sie nachhaltig, wirtschaftlich und umweltverträglich. Vorteilhaft ist, dass sich das Konzept für alle Straßen- und Eisenbahnbrücken eignet und keine besonderen Eingriffe in den Verkehr auf den Bauwerken erfordert.“
2.Preis: &structures Englhardt Partners, Bergmeister Ingenieure GmbH und J2M Architekten München
Prämiertes Projekt: Isarsteg Nord – Fuß- und Radwegbrücke, Freising
Preisgeld: 3.000 Euro
Der Isarsteg Nord soll die Stadtteile, die rechts der Isar liegen, besser mit dem Zentrum verbinden. Die bei diesem Projekt verfolgte Prämisse: die Integration mit dem Ort und dem Nutzer ebenso wie zwischen dem Tragwerk und der Wegeführung. Konstruiert wurde die Brücke deshalb als biegesteifes Rahmentragwerk. Die Bauteile Überbau, Stützen, Gründungsbauteile und Widerlager sind dabei ohne Lager und Bauteilfugen miteinander verbunden.
Jury-Begründung:
„Das Bauwerk ist ein gutes Beispiel für die hervorragende Zusammenarbeit im Team der Planer. Die Tragwerksplanung zeigt, wie unter besonderen Bedingungen Ästhetik, Funktionalität und Rücksichtnahme auf die Gegebenheiten eines FFH-Gebietes vereint werden können. Die heute zur Verfügung stehenden Möglichkeiten bei der Tragwerksberechnung und der Materialienauswahl (wetterfester Baustahl, grundwasserschonende Betonzusatzstoffe) werden dabei optimal genutzt. Um in die Flusslandschaft nur minimal eingreifen zu müssen, haben stützende Bauteile gleichzeitig die Funktion von Treppen und Rampen. Außerdem wurden bei der Montage auch die Kranpositionen an die Umweltbedingungen angepasst.“
3. Platz: Duschl Ingenieure GmbH & Co. KG, Rosenheim
Prämiertes Projekt: Regenerative Kälteerzeugung mit Flusswasser für das RoMed Klinikum in Rosenheim
Preisgeld: 2.000 Euro
Im RoMed Klinikum Rosenheim wurde die architektonische Zielplanung zur Weiterentwicklung des Klinikums durch eine technische Zielplanung mit der Definition von Sanierungs- und Erweiterungsschritten bis ins Jahr 2025 ergänzt. Der steigende Kältebedarf im Klinikum sollte möglichst nachhaltig und effizient gedeckt werden.
Jury-Begründung:
„Die Jury zeigt sich beeindruckt von der ingenieurmäßigen Lösungsfindung, bei der verschiedene Alternativen überprüft wurden und nach Abwägung der relevanten Kriterien die Entscheidung für ein innovatives Konzept getroffen wurde. Hervorzuheben ist hierbei, dass die Kaltwasservorlauftemperatur angehoben werden konnte, um dadurch nahezu ganzjährig eine regenerative Kälteerzeugung mittels Flusswasser ohne den Einsatz von Kältemaschinen zu erreichen. Bei der Wasserentnahme wurden auch die Umweltbedingungen (Schwebstoffe, Hochwasser, Versandungsrisiko etc.), sowie die Möglichkeit des Umschlusses von weiteren Kälteverbrauchern berücksichtigt."