Energieeffizient, komfortabel, wirtschaftlich – moderne Aufzüge bieten viel Service und beanspruchen selbst wenig davon. Die Hersteller setzen im Aufzugsbau auf eine energieoptimierte Technik und smarte Vernetzung. Unsere drei Beispiele zeigen: Für die urbane Zukunft in höheren Etagen ist der Aufzugsbau gut gerüstet.
TWIN von thyssenkrupp Elevator – zwei Kabinen, ein Schacht
Für Gebäudetechnik sind Platz und Energie zwei wichtige, limitierende Faktoren. Der Hersteller thyssenkrupp Elevators hat deshalb eine besondere Lösung im Aufzugsbau entwickelt. Das Personenaufzugssystem TWIN arbeitet mit zwei Kabinen, die sich unabhängig voneinander einen Schacht, die Führungsschienen und Türen teilen. Einen Treibscheibenantrieb und eine separate Steuerung hat jede Kabine für sich.
In Gebäuden von über 50 Metern Höhe kann so 25 Prozent Platz eingespart werden. Oder andersherum: Gegenüber einer einzelnen Kabine lassen sich bis zu 40 Prozent mehr Passagiere befördern. Bei geringerer Auslastung wird einfach eine der Kabinen geparkt. Das spart ebenso Energie wie ein Rückführungssystem, das Bremsenergie in den Stromkreislauf des Gebäudes leitet. Effizienz ist hier überhaupt das Schlüsselwort: Platz, Installation, Material, Wartung und Energie wurden für TWIN optimiert. Sparfüchse finden leicht Gefallen an dem System – das vielleicht nicht von ungefähr im Bau der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main installiert wurde.
Gen2 von Otis – das Auge fährt mit
Auch Otis optimiert die für den Nutzer unsichtbare Technik in Sachen Effizienz. Darüber hinaus wirbt der Hersteller für die Serie des neuen Gen2 besonders mit den sichtbaren Faktoren. Über 400.000 Designvariationen für die Aufzugarchitektur erfreuen den Architekten. Der Gen2 ist außerdem mit einem Multifunktionsdisplay ausgestattet, das Echtzeitinformationen zu Nachrichten, Wetter und Verkehr übermittelt. Aufzugpassagiere können hier bei Bedarf per Videocall mit einem Servicemitarbeiter verbunden werden. Ein vermutlich seltenes Vergnügen – selbst bei Stromausfall erreicht der Aufzug die nächste Etage im Batteriebetrieb.
Vernetzung zählt nicht nur im Aufzug, sondern schon davor. Denn mit dem Smartphone lässt sich der Aufzug aus der Ferne anfordern und steuern. Trotz der zahlreichen Features ist der Gen2 effizient im Betrieb. Der ReGen-Antrieb arbeitet regenerativ und verbraucht bis zu 40 Prozent weniger Energie gegenüber vergleichbaren Modellen. Leuchten und Lüfter schalten sich bei Nichtbenutzung ab und werden „aufgeweckt“, wenn der Aufzug gerufen wird. In der Steuerung kommt Niederspannung zum Einsatz, auch das spart Energie. Zudem wurde die Wartung optimiert: Polyurethangurte ersetzen die wartungsintensiveren Stahlseile.
KONE 24/7 Connected Services – mehr Wissen durch das Internet der Dinge
Auch Aufzüge von KONE verfügen mit dem RemoteCall über eine mobile Anwendung, mit der Nutzer einen Aufzug per Smartphone rufen können. Zusammen mit der Zielwahlsteuerung KONE Polaris wird hier die Wartezeit minimiert – sie weiß genau, wie viele Fahrgäste insgesamt in welche Etage zu befördern sind. Eine besonders spannende Innovation bietet der Hersteller durch seine digitale Plattform, die auf offenen Schnittstellen beruht („Ready to connect“). Möglich wurde sie durch Kooperationen mit Partnern, auf deren Fahnen digitale Services stehen: T-Systems, Huawei und die Internet-of-things-Technologie „Watson“ von IBM ergänzen das technische Know-how des finnischen Aufzugherstellers.
Über die Plattform erfasst er eine Fülle von Daten zur Gebäudenutzung und Auslastung der modernen Aufzüge. Echtzeit-Analysen dieser Informationen optimieren die Leistungen der Anlage und sollen auch Architekten und Planern eine Unterstützung bieten. Ein Cloud-basiertes System wertet darüber hinaus Personenflussdaten aus. Mehr Wissen über seine Anlage hat kaum ein Hersteller – und damit auch die Chance, zu agieren, bevor ein Ausfall eintreten kann.
Von weiteren Ideen und Innovationen rund um zukunftsweisendes Bauen erfahren Sie in unseren Artikeln über querende Aufzüge und barrierefreies Wohnen.