In den 1980ern träumte Hollywood mit der „Zurück in die Zukunft“-Trilogie von fliegenden Autos, die für ihre Energieversorgung nicht mehr als Haushaltsabfall benötigten. Das hätte 2015 so sein sollen, doch in der Realität heben wir heute weder mit unseren motorisierten Gefährten ab noch bieten diese eine Win-Win-Situation in Form kombinierter Energieerzeugung und Müllentsorgung. Dennoch scheint der Straßenverkehr zumindest so langsam sauberer zu werden: Die Elektroautos kommen. So richtig ausgereift ist die Technologie aber noch nicht. Vor allem die langen Ladezeiten sind problematisch. Ein neues architektonisches Konzept von Ennead Lab könnte hier zumindest ein drohendes Platzproblem beim Laden lösen.
Um dem Klimawandel Herr zu werden, müssten wir möglichst bald auf fossile Brennstoffe im großen Stil verzichten. Ein Weg dahin soll über das Elektroauto führen. Neben der grundsätzlichen Frage, wo all die saubere Energie für Millionen strombetriebener Fahrzeuge herkommen soll, sind Elektroautos jedoch auch rein technisch noch nicht in der Lage, normale PKW in der Form zu ersetzen, wie wir sie im Moment noch nutzen. Das Problem liegt zum einen in ihrer geringen Reichweite. Die ließe sich zumindest durch häufigeres „Tanken“ kompensieren, wenn nicht letzteres ein noch viel größeres Problem darstellen würde. Das Laden von Elektroautos dauert einfach viel zu lange.
Ab in den Turm!
Und hier kommt nun noch eine weitere Schwierigkeit hinzu. Autos, die lange laden müssen, stehen in dieser Zeit, wenn nicht zu Hause, an den Ladestellen herum, wo sie Ladeplatz für andere Autos blockieren. Je mehr Elektroautos, desto größer das Platzproblem. Die Forschungszweigstelle von Ennead Architects, Ennead Lab, hat daher ein Konzept entwickelt, das hier Abhilfe schaffen soll. Dieses sieht einen Elektroautoladeturm vor, der die Funktionen von Ladestation und Parkhaus in sich vereint.
Dabei geht es auf die bislang zwei üblichen Ladeformen ein: den Schnellladevorgang, bei dem ein Auto innerhalb von 25 Minuten Energie für eine etwa 160 Kilometer lange Fahrt erhält, und den Standard-Ladevorgang, der innerhalb von fünf Stunden zum gleichen Resultat führt. Für die erste Variante werden Autos vor dem Ladeturm unter einem Vordach abgestellt, was der gängigen Tankstellenarchitektur recht nahekommt. Lang ladende Autos werden hingegen mittels Parklifts, wie man sie aus diversen Parkhäusern kennt, im Turm gestapelt.
Übergangslösung?
Ob die Idee verwirklicht wird, bleibt noch abzuwarten. Auch ist sie nicht die Einzige, die sich mit den Herausforderungen der Elektromobilität auseinandersetzt. Foster + Partners etwa hatten 2016 bereits zusammen mit Nissan ein Konzept vorgestellt, bei dem sich Elektroautos kabellos durch in die Straße integrierte Ladestationen aufladen lassen. Dabei sollen die PKW auch gleichzeitig als Stromspeicher dienen, welche die Energie bei Bedarf auch wieder ans Stromnetz, zum Beispiel das hauseigene, abgeben können. Eine solche Verbindung von Elektroautos und Smart-Street wäre wohl eine ausgeklügeltere Lösung. Nichtsdestotrotz könnten Ladetürme wenigstens zur Überbrückung dienen, ehe unsere Straßen smart genug sind.