ALLPLAN Challenge: Design the Gap 2022

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Die Sieger unserer kreativen Lücken-Challenge stehen fest – und sind so unterschiedlich, wie Architektur nur sein kann.

Eine Lücke – mehr braucht es nicht, um die Fantasie von Architekten zu beflügeln. In der alljährlichen ALLPLAN Challenge „Design the Gap“ sind ALLPLAN-User genau dazu angehalten. Den hier gilt es eine theoretische, aber fest definierte Baulücke zu schließen. In diesem Jahr konnten Kreativköpfe rund zwei Monate lang ihre Entwürfe für einen 25 mal 5,7 Meter großen Freiraum zwischen zwei Gebäuden einreichen. Unter den insgesamt circa 30 Einreichungen gleicht keine der anderen. Daraus wurden von der ALLPLAN-Jury fünf Sieger nach den Kriterien Baubarkeit, Erscheinungsbild und Nutzung der gegebenen Fläche ausgewählt. Die ersten beiden Plätze gewannen eine VR-Brille beziehungsweise einen 3D-Drucker. Die Plätze drei bis fünf erhielten jeweils einen Bildband über Zaha Hadid.

1. Platz: Lars Stollbert, Wohnhaus mit gewerblicher Erdgeschossnutzung

 

Den ersten Platz konnte Lars Stollbert mit einem Wohnhaus samt gewerblicher Erdgeschossnutzung für sich entscheiden. Sein erklärtes Ziel war „ein Gebäude, das in der sehr schmalen Lücke Wohnraum mit einem – den Umständen entsprechend – möglichst hohen Komfort bietet“. Dieses sollte zudem nicht einfach als Lückenfüller, sondern als für sich stehendes Bauwerk wahrgenommen werden. „Die charakteristische Bogen-Fassade lässt deshalb das Gebäude klar hervorstechen und gibt der Lücke beziehungsweise dem Bauwerk die nötige Betonung und Präsenz“, erklärt der Architekt aus Schramberg. Für seinen Entwurf probierte er verschiedene Varianten sowohl im Grundriss als auch in Form und Fassade durch, wobei ihm die Flexibilität in ALLPLAN sehr zugute kam.

2. Platz: Rama Saloukha, Auskragendes Wohnhaus

 

Der zweite Platz geht an Rama Saloukha aus Grevenbroich für ihren Entwurf eines formschönen Wohnhauses mit einem Ladenlokal im Erdgeschoss. Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal ist die verspielte und zugleich harmonische Fassade, die in jedem zweiten Stockwerk ein Stückweit auskragt und so einen Austritt für das jeweils darüberliegende Geschoss schafft. Jede Ebene hat ihren eigenen Grundriss. Kleine Details wie der Einschnitt in der Fassade im fünften Stock oder die ausgewogene Begrünung runden das Gesamtkunstwerk ab. Der Zugang zur Erschließung der Wohngeschosse befindet sich auf der Gebäuderückseite. Bemerkenswert ist dabei auch, dass Rama Saloukha Bauzeichnerin in Ausbildung ist. Wir finden: Solch feines Gespür für Raum und Form wäre durchaus auch ein Gewinn für die Architektenzunft!

3. Platz: Joseph John, Kunstgalerie/Ausstellungsraum

 

Eine völlig andere Idee für die Lücke hatte der drittplatzierte Joseph John aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Architekt kreierte eine gemeinschaftsorientierte Kunstgalerie mit einer Aussichtsplattform im Obergeschoss und einem Weinkeller respektive Coffeeshop im Untergeschoss. Das Gebäude ist zu beiden Straßenseiten offen, die über einen Pfad im Erdgeschoss miteinander verbunden werden. Die Geometrie orientiert sich an der umliegenden Bebauung mit besonderem Fokus auf Materialwahl und einer modernen Bauweise. Das Innere besteht praktisch aus einer einzigen Rampe, die sich vom Fuß bis zum obersten Stockwerk windet. An den offenen Seiten befinden sich auf allen Ebenen weitere Aussichtspunkte. Ein zentraler Aufzugskern dient als Rückgrat der Konstruktion.

4. Platz: Daulet Abdrakhanov, multifunktionales Gebäude

 

Der facettenreichste Entwurf stammt vermutlich von Daulet Abdrakhanov aus Kasachstan, der damit den vierten Platz einnimmt. In seinem Mehrzweckgebäude verfügt nicht nur nahezu jedes Geschoss über eine andere Funktion, sondern kann obendrein optional gleich für mehrere Zwecke eingesetzt werden. So eignet sich das Erdgeschoss etwa tagsüber als Autowaschanlage, während es abends bei Bedarf zu einer „Garagenlounge“ wird oder einfach die ganze Zeit über als Stellplatz genutzt wird. Ein Café oder eine Bar finden sich im ersten Stock, Geschosse drei und vier können als Coworking Space oder Großraumbüro für einzelne Firmen genutzt werden. Coworking sowie Entspannung und Gaming gibt es ganz oben entweder für alle oder für die „Bosse“.

5. Platz: Adam Gorczyca, Cristal

 

Das letzte Zaha-Hadid-Buch geht an den polnischen Architekten Adam Gorczyca für seinen Entwurf „Cristal“. Besonders auffällig ist die rautenförmig untergliederte Glasfassade, die sich zunächst (auf der Vorderseite) um etwa 30 Grad nach vorne und dann ab halber Höhe symmetrisch in die andere Richtung neigt, was dem Ganzen eine gewisse kristallartige Wirkung verleiht. Dadurch wird unter anderem ein prominenter Eingang geschaffen, indem die untere Gebäudekante durch die Neigung ein Stückweit zurücktritt. Komplementär zum Glas fassen zwei durchgängige tragende Betonwände das Rautengitter ein. Nutzungsmäßig umfasst das Mischgebäude vier Wohnungen auf den oberen vier Stockwerken, Büros auf den vier unteren Ebenen sowie ein unterirdisches halbautomatisches Transportsystem mit elf Stellplätzen.

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner und vielen Dank an alle Teilnehmer!

Hier kannst Du Dir alle eingereichten Entwürfe ansehen.