ALLPLAN Bridge heißt jetzt ALLPLAN Civil: Was die Namensänderung für Anwender bedeutet

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Gregor Strekelj, Produktmanager Infrastruktur bei ALLPLAN, erklärt die Namensänderung und wie sie das erweiterte Engagement von ALLPLAN im Bereich Infrastrukturplanung widerspiegelt.

ALLPLAN Bridge wurde kürzlich in ALLPLAN Civil umbenannt. Warum? Das Ziel ist es, ein erweitertes Engagement für alle Facetten der Infrastrukturplanung widerzuspiegeln und den Anwendern eine breitere Funktionalität an die Hand zu geben, um den Herausforderungen des modernen Bauwesens gewachsen zu sein. Gregor Strekelj, ALLPLAN‘s Produktmanager für Infrastruktur, erklärt, wie das Update den Anwendern die Flexibilität bietet, alles von Tunneln und Stützmauern bis hin zu komplexen Straßennetzen zu bewältigen. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, wie ALLPLAN Civil Ihre Möglichkeiten bei der Planung von Infrastrukturprojekten erweitert, um den vielfältigen Anforderungen heutiger Infrastrukturprojekte gerecht zu werden.

Die Gründe für die Namensänderung

ALLPLAN Bridge hat sich zu einem zuverlässigen Werkzeug für Brückenbauingenieure entwickelt, das für seine Präzision und Anpassungsfähigkeit bekannt ist. Mit jeder neuen Version haben wir die Modellierungstechniken weiterentwickelt, sodass es Anwendern nun möglich ist, nicht nur Brücken, sondern auch andere Bauwerke zu entwerfen - von Stützmauern über Tunnel bis hin zu komplexen Projekten mit mehreren Bauwerken wie integrierten Straßennetzen. Diese Funktionserweiterung verlangte nach einem neuen Namen, der die Bandbreite der Einsatzgebiete verdeutlicht. Mit dem Rebranding zeigen wir unseren Anwendern, dass sie Projekte im gesamten Tiefbaubereich nahtlos planen, analysieren und anpassen können. Die Funktionalität von Allplan Bridge, jetzt Civil genannt, ist in zwei Editionen erhältlich: ALLPLAN Ultimate, in der die komplette parametrische Modellierung zur Verfügung steht, und ALLPLAN Civil, die umfangreichste Edition, die auch die integrierte Statik beinhaltet.

ALLPLAN‘s erweiterte Modellierungstechniken

Die Benutzer haben Zugang zu einer Reihe von fortschrittlichen Modellierungstechniken, die über den traditionellen Brückenentwurf hinausgehen und mehr Flexibilität und Präzision bei verschiedenen Infrastrukturprojekten bieten. Diese Flexibilität wird durch die Weiterentwicklung unserer parametrischen Modellierungstechniken erreicht, die sich in drei Kerngruppen einteilen lässt: Achsenbasierte Modellierung (Querschnittsextrusion), polygonisierte Modellierung und freie parametrische Modellierung, die jeweils auf die besonderen Anforderungen verschiedener Bauwerke oder ihrer Teile abgestimmt sind.

Achsenbasierte Modellierung (Querschnittsextrusion)

Bei dieser Technik, die bereits in der ersten Version der Software eingeführt wurde, wird ein Querschnitt parametrisch definiert und mit absoluter Präzision entlang einer echten Straßenachse extrudiert. Durch den Ansatz, die Parameter im Querschnitt anhand von Tabellen oder Formeln zu verändern, ermöglicht diese Methode Anwendern die Erstellung komplexer, an der Achse ausgerichteter Formen, die für Strukturen wie Stützmauern, Tunnel und vertikal ausgerichtete Elemente wie Pfeiler geeignet sind.

Polygonisierte Modellierungsmethode

Diese Technik ist für ihre Vielseitigkeit bekannt und verwendet "Link-Girders" (gerade 3D-Elemente zwischen zwei 3D-Punkten), um z.B. vorgefertigte Trägerbrücken zu bauen. Durch das Setzen dieser Punkte relativ zu bestehenden Bauteilen, wie z. B. Pfeilern, können Anwender die Geometrie an individuelle Projektlayouts anpassen. Benutzer können komplexe Layouts modellieren, bei denen Anpassungen an einem Element automatisch zu einer Aktualisierung der anderen führt und so die Konsistenz in Projekten mit mehreren Elementen sicherstellen.

Freie parametrische Modellierung

Diese Technik ist ideal für Projekte, die einzigartige, nicht standardisierte Elemente benötigen. Mithilfe von "Prismenelementen", die durch Querschnitt und Dicke definiert sind, können Benutzer eine Vielzahl von Formen erstellen und sie mit booleschen Operationen kombinieren.

Natürlich lassen sich alle Techniken innerhalb eines Projekts kombinieren, so dass die Nutzer einen hybriden Ansatz wählen können, der auf die spezifischen Herausforderungen jedes Infrastrukturentwurfs zugeschnitten ist.

Neue Arbeitsabläufe für Fertigteile und parametrische Bewehrung

Im vergangenen Jahr haben wir uns auch auf die Entwicklung von optimierten Prozessen konzentriert, die speziell für Fertigteilbrücken und parametrische Bewehrung entwickelt wurden - beides unverzichtbar für moderne Infrastrukturprojekte.

Durch den vollständigen Workflow haben wir es den Anwendern erleichtert, globale und lokale Analysen durchzuführen, um die Genauigkeit der Planung und die Sicherheit während des gesamten Bauprozesses zu gewährleisten. Mit unserem neuen Arbeitsablauf für Fertigteilträgerbrücken stellen wir zum Beispiel sicher, dass unsere Benutzer jeden Entwicklungsschritt eines Trägers verwalten können, vom ersten Guss bis zur endgültigen Platzierung. Jede Phase lässt sich simulieren, einschließlich kritischer Schritte wie Heben, Transport und Lagerung, bis hin zur endgültigen Position des Trägers auf der Brücke.

Die parametrische Bewehrung war ein weiterer Bereich, von dem wir wussten, dass er sich verändern würde. Eine integrierte parametrische Bewehrungsplanung spart Zeit und verbessert die Präzision. Mit unserer parametrischen Bewehrungsanbindung modellieren Anwender verschiedene Bewehrungsformen in einer BIM-Umgebung. Durch die Verknüpfung mit der PythonParts-Technologie von ALLPLAN haben wir den Prozess vereinfacht und ermöglichen es Anwendern, Bewehrungsmodelle direkt in ALLPLAN Civil zu erstellen und anschließend Code-Prüfungen und Anpassungen nach Bedarf vorzunehmen. Darüber hinaus ist diese Integration bidirektional, d.h. alle Änderungen an der Bewehrung während des Detaillierungsprozesses spiegeln sich im Analysemodell wider, was eine nahtlose Koordination zwischen Detaillierung und Analyse gewährleistet.

Verbesserte statische Analyse

Eine umfassende Planungsumgebung ist für die heutigen Infrastrukturprojekte unerlässlich, da selbst kleine Anpassungen Auswirkungen auf den gesamten Zeitplan haben können. Eine unserer obersten Prioritäten war es daher, die Fähigkeiten der Software bei der statischen Analyse zu verbessern und nahtlose Integrationen mit anderen wichtigen Tools aus dem ALLPLAN-Portfolio zu schaffen.

Unsere neuen Tools für die statische Analyse sind speziell für die Brückenkonstruktion entwickelt worden. Durch die direkte Integration dieser Werkzeuge in den Design-to-Build-Workflow können Benutzer detaillierte Analysen durchführen, ohne die Software verlassen zu müssen sowie eine ganze Reihe von Analysen für Brücken und andere Bauwerke durchführen und so die Effizienz und Zuverlässigkeit ihrer Entwürfe sicherstellen. Darüber hinaus haben wir es den Anwendern leicht gemacht, diese Prüfungen innerhalb des 3D-Modells zu visualisieren, sodass sie bei Bedarf sofortiges Feedback erhalten und Anpassungen vornehmen können.

Die jüngsten Fusionen mit SCIA und FRILO haben ALLPLAN Civil-Anwendern zusätzliche Vorteile gebracht, insbesondere durch die Einbeziehung von SCIA Ultimate. Die leistungsstarken Funktionen von SCIA ergänzen die parametrischen Modellierungswerkzeuge von ALLPLAN Civil, und mit unserem automatisierten AutoConverter können User nun analytische Modelle direkt aus dem ALLPLAN-Modell erstellen. Diese Verknüpfung bedeutet, dass Änderungen am analytischen Modell dem Projektteam mitgeteilt werden und das geometrische Modell anschließend aktualisiert werden kann, wodurch Fehler reduziert, Zeit gespart und letztlich die Projektqualität verbessert wird.

Zukunftsvision und fortlaufendes Engagement

Unsere Vision für ALLPLAN Civil besteht darin, Ingenieure in die Lage zu versetzen, die Komplexität moderner Infrastrukturprojekte mit Vertrauen und Präzision zu bewältigen. Die Umbenennung in ALLPLAN Civil ist mehr als nur eine Namensänderung, sie ist Ausdruck dieser Vision. Das Bauwesen entwickelt sich weiter, und wir tun das auch. Unser Ziel ist es, dieser Entwicklung immer einen Schritt voraus zu sein und den Ingenieuren die Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie unsere gebaute Umwelt mit Einfallsreichtum gestalten können.