Um den plötzlich notwendigen Ersatzneubau der Aabachbrücke bei Uster in der Schweiz möglichst schnell umzusetzen, wurde dieser im Eilverfahren geplant und genehmigt – auch dank Allplan.
Als man im August 2022 die 28 Meter lange Aabachbrücke auf der Seestrasse zwischen Uster und Greifensee (Schweiz) untersuchte, war das Urteil schnell gefällt: Teilsperrung. Grund für die strenge Sofortmaßnahme waren Chloridkontaminationen und Bewehrungskorrosionen am Brückenunterbau sowie statische Defizite bei der Brückenplatte. Im Zuge dieser Entdeckungen wurde nicht nur der Verkehr über die Brücke stark reduziert (einspurig, kein Schwerverkehr). Auch ein Ersatzneubau musste her, und das möglichst zeitnah, um die wichtige Verbindung über die Seestrasse bald wiederherzustellen. Unter dem Einsatz von Allplan konnten Planung und Genehmigungsverfahren im Eilverfahren bereits nach sechs Monaten abgeschlossen werden.
Stahlverbundbrücke mit Kastenträgern aus Cortenstahl
Mit der Planung der neuen Brücke wurde ASCHWANDEN & PARTNER Ingenieure & Planer ETH/SIA AG aus Rüti beauftragt. Von insgesamt drei entwickelten Varianten fiel die Wahl des Tiefbauamts (auch auf Empfehlung des Ingenieurbüros hin) letztlich auf eine Stahlverbundbrücke mit untenliegenden Kastenträgern aus Cortenstahl. Diese wesentlich leichtere Konstruktion ermöglichte unter anderem einen optimierten Bauablauf sowie den Erhalt der Bestandswiderlager. Letztere galt es aufgrund von Abnutzungserscheinungen jedoch zuerst zu sanieren. Nach dem Rückbau der alten Brückenplatte musste hierfür der Beton bis zur zweiten Bewehrungslage abgetragen und anschließend reprofiliert werden.
Höchste Präzision für Zusammenführung von Alt und Neu
Damit der Neubau perfekt auf die bestehenden Widerlager passte, war höchste Präzision sowohl in der Planung als auch in der Vorfertigung der Stahl- und Betonbauteile gefragt. Die Herstellung der Betonplatte wurde in zwei Etappen unterteilt. Da die Stahlträger das Gewicht des Frischbetons ohne starkes Durchbiegen nicht hätten tragen können, wurde der erste, untere Teil der Platte auf der Vorfabrikationsfläche hergestellt. Nachdem dieser im Verbund mit den Stahlträgern per Raupenkran eingehoben worden war, diente er gleichsam im zweiten Schritt als verlorene Schalung für den Rest der Brückenplatte. Hinzu kam nun noch die Ausführung der Abdichtungen, Beläge und Ausrüstungen.
Bestandsmodell und Modellierung des Neubaus in Allplan
Die Planung in Allplan beinhaltete sowohl die Erstellung eines genauen Bestandsmodells auf Basis von Vermessungsaufnahmen und Archivplänen als auch eine exakte Modellierung des Neubaus. Das Bestandsmodell wurde zunächst über freies Modellieren erstellt und anschließend anhand der Vermessungsdaten ausgerichtet. Mit seiner Hilfe konnten nicht nur Alt und Neu erfolgreich miteinander zusammengeführt werden, es diente gleichsam der Ableitung der Massen und Dimensionen für den Rückbau.
Bei der Modellierung des Neubaus kamen verschiedene Module kreativ zum Einsatz. So wurde etwa das Stahlbaumodell mithilfe von Architektur-Bauteilen erstellt, wobei beispielsweise eine Wand mit einer Stärke von 33 mm ein Blech des Trägers bildete. Letzteres ist über Bezugsebenen an die Ober- und Unterkante der Brücke (definiert durch das zukünftige Straßenprojekt und die Hochwassermarke) angebunden, wodurch sich Höhenänderungen einfach über eine Anpassung dieser Ebenen vornehmen lassen. Weitere Architektur-Bauteile dienten als Aussteifungsbleche (20-mm-Wände mit Fenstern als Öffnung) und Kopfbolzendübel (9,5-mm-Stützen). Auch die Bewehrung wurde zunächst grob modelliert und anschließend im abgeleiteten 2D-Plan weiter detailliert.