5 neue ikonische Fußgängerbrücken: Das Auge geht mit!

2021 war ein gutes Jahr für Fußgängerbrücken. Wir stellen fünf ikonische Exemplare davon vor.

Architekten planen und entwerfen nicht nur Gebäude, nein, manchmal widmen sie sich auch der schönen Form von Brücken. Wie ansehnlich und originell das mitunter sein kann, wurde auch im letzten Jahr einmal mehr unter Beweis gestellt. Im Folgenden stellen wir fünf ikonische Fußgängerbrücken anno 2021 vor.

Traditionell gab es über einen Bach in Fort Worth, Texas, über eine Distanz von sieben Wohnblocks keinen Übergang. Dies änderte sich 2021 durch die Drift Bridge, was nicht nur den Nachbarschaften auf beiden Seiten des Gewässers zugutekommt, die sie verbindet. Tatsächlich ist die etwa 19 Meter lange Holzbrücke von Volkan Alkanoglu so „natürlich“ formschön, dass sie die Bachlandschaft auch optisch enorm bereichert. Dem Entwurf lagen unter anderem die Verwendung nachhaltigen Materials und minimale Auswirkungen auf den natürlichen Lebensraum vor Ort als Prämissen zugrunde. Dementsprechend wurde das wellenförmige Kunstwerk umweltschonend maschinell vorgefertigt und anschließend per Kran eingehoben und installiert.

Je nachdem, von wo man kommt, beschreibt die Onda Atlántica Fußgängerbrücke in Las Palmas de Gran Canaria höchst elegant zunächst einen kleinen, dann einen enorm ausladenden Bogen – oder umgekehrt –, mit denen sie schlängelnderweise den Strand Las Canteras mit dem Sanapu-Kai verbindet. Auf ihrer Gesamtlänge von 283 Metern umfasst das Werk der Büros Checa Arquitectura und Onda Arquitectura drei jeweils 63 Meter lange stützenfreie Brückenfelder. Dank der Kurven konnten nicht nur Bäume vor Ort bestehen bleiben, sondern auch Dehnungsfugen in der Brücke vermieden werden. Eine charakteristische schiffrumpfartige Kante an der Unterseite dient dem Schallschutz gegen die darunter verlaufende Autobahn.

Viele werden sich an Christos und Jeanne-Claudes Floating Piers erinnert fühlen, im Gegensatz zur temporären Großinstallation sind die Floating Islands of Sky in Chengdu allerdings auf eine Lebensdauer von zehn Jahren angelegt, ehe sie erneuert und zugleich transformiert werden. Die Pontonbrücke von unarchitecte verbindet die C9 Food Street von LUXES' Island in Luxelakes Water City – einem touristisch geprägten künstlichen Naherholungsgebiet – mit dem Kunstwerk „Chengdu Rainbow Hut“ des japanischen Künstlers Tsuneo Sekiguchi. Im Vergleich zur Christo/Jeanne-Claude-Installation zeigen sich die „schwebenden Himmelsinseln“ eher zurückhaltend. So sehr sogar, dass sie mitunter verschwinden: Teile der Brücke sind „hydrophil“ und liegen ein kleines Stück unter der Wasseroberfläche, um den Himmel reflektierend auf die Erde zu holen.

Selten wirkte eine Fußgängerbrücke wohl so aerodynamisch wie die neue Park Union Bridge in Colorado Springs. Die Architekten Diller Scofidio + Renfro zeichneten bereits für den angrenzenden Komplex des U.S. Olympic & Paralympic Museum verantwortlich und bezogen ihre Inspiration für das Bauwerk aus der Schwerkraft trotzenden Bewegungen von Sportlern. Gleichwohl erinnert es durchaus an Hochgeschwindigkeitszüge, Flugzeuge oder Hyperloop-Shuttles – eben alles, was irreschnell ist. Die etwa 75 Meter lange gekrümmte Stahlkonstruktion überbrückt in gefühlter Schwerelosigkeit ein aktives Gleisbett und verbindet das Museum mit dem America the Beautiful Park. An ihrer breitesten Stelle, wo die beiden ineinandergreifenden Schleifen der Konstruktion ein Auge bilden, wird die Brücke zur Aussichtsplattform.

Auch Murdoch’s Connection Bridge im englischen Hull mutet etwas aviatisch an und bildet zweifellos eine neue Landmarke in der Hafenstadt. Die 40 Meter lange Fahrbahn ist an einer prägnanten hybriden Bogen-Schalen-Konstruktion aus Stahl aufgehängt, die zugleich als Vordach dient und sich an den Enden nach oben wendet, um geschützte Aussichtspunkte zu schaffen. Trotz der dichten Bebauung wurden im Zuge des Brückenbaus auf beiden Seiten der zu überbrückenden Autobahn öffentliche Plätze geschaffen. Damit dient die von Arup und Matter Architects entworfene Brücke nicht nur als Tor zur Altstadt, sondern bietet zugleich neuen attraktiven öffentlichen Raum.