Drei neue Holzhochhäuser im Allgäu, in Hamburg und Berlin beweisen, dass es auch in Deutschland mit dem superhohen Holzbau vorangeht.
Das immer höhere Bauen in Holz hat sich in den letzten Jahren zu einem regelrechten Trend entwickelt, der immer wieder für spektakuläre Schlagzeilen sorgt. Nach dem Motto „je höher, desto hölzerner“ mehren sich langsam auch in Deutschland die nachhaltigen Giganten und erklimmen immer neue Höhen. Wir stellen im Folgenden drei der aktuell wichtigsten Holzhochhäuser vor.
Der höchste Holzbau im Allgäu
Mit seinen acht Geschossen nicht unbedingt ein Gigant (womöglich daher auch kein fancy Name?), ist der neue Geschosswohnungsbau in Thingers bei Kempten immerhin der höchste Holzbau im Allgäu. Anders als mittlerweile weltweit bekannte Holzriesen wie HoHo oder Mjøstårnet, besteht dieses – abgesehen vom Fundament – zu 100 Prozent aus dem Naturbaustoff. Selbst der Aufzugschacht ist in Holz gehalten. Die Firma Prutscher Holzbau hat die komplette Außenhülle aus regional erwirtschafteten Hölzern in lediglich drei Monaten für Bauherr Sozialbau Kempten hochgezogen. Noch in diesem Jahr sollen die Bewohner der 21 Wohnungen einziehen und die Vorzüge des Materials genießen können.
Roots: 65 Meter Holz in der HafenCity
In Hamburg entsteht derweil mit Roots ein Holzhochhaus von einem etwas anderen Kaliber. Auf eine Höhe von 65 Metern soll der Wohnturm in der HafenCity kommen und dabei 128 Eigentumswohnungen beherbergen. Der Entwurf für das 19-geschossige Gebäude stammt von Störmer Murphy and Partners. Die Tragwerksplanung liegt in Händen von Assmann Beraten + Planen. Seit November 2020 laufen mittlerweile die Bauarbeiten. Bis 2024 soll die Fertigstellung erfolgen. Anders als der kleine Bruder im Allgäu wird Roots in Holzhybridbauweise errichtet. Nichtsdestotrotz kommt auch dabei jede Menge Holz rum: Die tragenden Teile allein kommen auf 5.500 Kubikmeter Konstruktionsholz – was insbesondere den Decken aus Brettschichtholz zu verdanken ist.
WoHo: Deutschlands höchstes Holzhaus
Roots wird bei seiner Fertigstellung das höchste Holzhochhaus Deutschlands sein. Vorerst, denn das nächsthöhere Holzgebäude auf deutschem Boden ist bereits in Planung. Mit 29 Etagen und sage und schreibe 98 Metern wird das WoHo in Kreuzberg nach seiner Fertigstellung Roots um mehr als 30 Meter übertrumpfen. Vor 2026 ist damit jedoch aller Voraussicht nach nicht zu rechnen. Für den spektakulären Entwurf des Kolosses zeichnen Mad arkitekter aus Oslo verantwortlich. Der Betonanteil des Hybriden beschränkt sich auf die Erschließungskerne und das Untergeschoss. Die Nutzungsformen sollen sich zu 60 Prozent aus Wohnen, zu 25 Prozent aus Gewerbe und zu 15 Prozent aus sozialer Infrastruktur zusammensetzen.
In Windeseile: Luisenblick West
Nicht so richtig Hochhaus, sondern eher Bürokomplex, beeindruckt übrigens auch derzeit der im Berliner Regierungsviertel entstehende Luisenblock West. Dank modularer Bauweise werden derzeit täglich sechs neue Raumelemente auf der Baustelle installiert. Bei solcher Windeseile dürfte der geplanten Fertigstellung des Gebäudes mit seinen 460 Raummodulen bis Ende des Jahres nichts im Wege stehen.